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Beats Biblionetz - Begriffe

Prüfung

iconBiblioMap Dies ist der Versuch, gewisse Zusammenhänge im Biblionetz graphisch darzustellen. Könnte noch besser werden, aber immerhin ein Anfang!

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iconSynonyme

Prüfung, exam

iconDefinitionen

Eine Prüfung im Sinne einer Lernfortschrittskontrolle ist die Abfrage, Messung und Bewertung des internalisierten Wissens und der Methodenbeherrschung eines Lernenden. Sie soll Informationen über seinen Lernstand liefern.
Von Susanne Gruttmann, Claus Usener im Buch Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (2011) im Text Prüfen mit Computer und Internet

iconBemerkungen

Philippe WampflerDie Vorstellung, Prüfungen seien ein Instrument in einem experimentellen Messverfahren, ist enorm wirkmächtig. Sie beschreibt aber nicht, wie Prüfungen funktionieren, sondern wie sich Menschen in Analogie zu einer positivistischen Vorstellung von Naturwissenschaften vorstellen, wie sie funktionieren könnten.
Von Philippe Wampfler im Text Prüfungskultur und Medienwandel (2022)
Peter MottPrüfungsergebnisse sind gut und recht, aber sie sagen wenig darüber aus, ob die Schüler später eine Leistung erbringen werden, die die Welt zum Positiven verändert. Man muss eine Schule auch daran messen, wie sie jeden Tag lebt, wie die Schüler zu ihrer Schule stehen und was sie über sie sagen. Bleiben sie mit ihr verbunden, oder betrachten sie sie nur als notwendiges Übel?
Von Peter Mott im Text «Das Fabrikmodell der Schule gehört abgelöst» (2012)
Philippe WampflerDie Prüfungskultur beschädigt Motivation, sie verleidet Kindern schon in der Primarschule das Lernen. Das ist ein echtes Problem. Denkbar wäre ein anderes Modell: Lernende dokumentieren ihre Arbeits- und Austauschprozesse in einem digitalen Portfolio, das die selbstverständliche Grundlage von Standortgesprächen wird. Was sie lernen, geben sie übers Netz an andere weiter. Noten braucht es dafür keine.
Von Philippe Wampfler in der Zeitschrift Für eine schlauere Bildungselite im Text Mut zur Veränderung (2020)
Eva HäuptleGabi ReinmannBevorstehende Prüfungen führen dazu, dass vor allem offene Unterrichtformen mit dem Notebook (zur tendenziell stärkeren Förderung überfachlicher Kompetenzen) von den Schülern weniger akzeptiert werden. Besteht zwischen Prüfungsanforderungen oder Zielen des Lehrplans einerseits und Notebook-Unterricht andererseits keine Passung, fordern Schüler von sich aus die alten, weil passenden, Unterrichtsformen.
Von Eva Häuptle, Gabi Reinmann im Buch Notebooks in der Hauptschule (2006) auf Seite  8
Philippe WampflerPrüfungen sind Behelfs­lösungen, die gut skalieren: Dozierende lassen Hilfskräfte oder Maschinen korrigieren. Alle Lernenden erhalten in Form von Noten eine Rück­meldung für ihre Anstrengungen. Dass diese ihre Entwicklung belastet und sie daran hindert, gesunde Vorstellungen von Arbeit zu entwickeln, ist ein Nebeneffekt der Tatsache, dass die nötigen Mittel für gute Bildungs­angebote auch in der Schweiz fehlen.
Von Philippe Wampfler im Text Noten: Ungenügend (2022)
So wichtig scheint die Maturitätsprüfung also nicht zu sein. Warum soll sie denn in Zukunft überhaupt noch stattfinden?
Diese Frage stellen sich Bildungsspezialisten schon seit längerem. Seit der Bologna-Reform gibt es an den Universitäten andere Prüfungssysteme. Es ist fraglich, ob der Stresstest am Ende des Gymnasiums pädagogisch so wertvoll ist, wie immer behauptet wird. Ich bin der Meinung, dass die Art der Prüfung überdacht werden sollte. Diese Frage muss man aber nach der Krise beantworten. Dafür ist jetzt der falsche Zeitpunkt.
Von Silvia Steiner im Text «Es ist alles andere als sicher, ob die Gymnasien am 8. Juni wieder aufgehen» (2020)
Es war anfangs vielleicht ein heilsamer Schock, dass wir uns mit anderen verglichen. Ich bleibe aber Skeptiker, was Pisa betrifft, dies aus zwei Gründen. Einerseits vertritt Pisa einen extrem verengten Bildungsbegriff; es werden nur drei Dimensionen getestet, und dies auf eine Weise, die unserer mitteleuropäischen Wissens- und Prüfungskultur nicht entspricht. Das führte anfangs zu Verzerrungen, vor Pisa kannten wir Multiple-Choice-Tests kaum. Wer nun lernt, damit umzugehen, schneidet besser ab. Pisa testet also, wie gut sich Länder auf Pisa-Testfragen einstellen, sonst gar nichts. Anderseits müssen Sie sehen, was der Schweizer Ökonom Mathias Binswanger in einem lesenswerten Buch über «sinnlose Wettbewerbe» zeigt: Stehen die Absolventen eines Schweizer Gymnasiums im Wettbewerb mit den Absolventen einer lappländischen Gesamtschule? Natürlich nicht, die Pisa-Tests erzeugen also eine völlig unnötige Panik und Hektik.
Von Konrad Paul Liessmann, Markus Schär, Erol Gurian im Text «Gestohlene Lebenszeit» (2014)
Philippe WampflerDie technologische Entwicklung der Prüfungskultur beruht nicht nur auf schematischen und unterkomplexen Vorstellungen von Lernen und Wissensmanagement, sondern steht zudem in einem eklatanten Widerspruch zu den Merkmalen einer Kultur der Digitalität, wie sie Felix Stalder 2016 umrissen hat: Gemeinschaftlichkeit, Referentialität und Algorithmizität bedeuten grundsätzlich, dass Wissen in einer Kultur, in der das Netz Leitmedium ist, durch Zusammenarbeit, Kuration von bestehenden Texten und Verwendung von Programmen entsteht. Proctoring-Systeme werden hingegen eingesetzt, um gerade diese drei Typen von Verfahren bei Prüfungen zu verhindern und Menschen, die sie einsetzen wollen, zu bestrafen. Die Vorstellung einer Prüfung, in der Lernende in beschränkter Zeit, ohne Kommunikation mit anderen Menschen und ohne Beizug von Fachliteratur Aufgaben bearbeiten, steht in einem krassen Kontrast zur Problembearbeitung in professionellen Kontexten. Niemand erbringt heute eine Leistung so, wie das bei Prüfungen verlangt wird. Wer vor einer Herausforderung steht, begegnet ihr nie in dem Modus, der bei Prüfungen erfordert wird.
Von Philippe Wampfler im Text Prüfungskultur und Medienwandel (2022)

iconVerwandte Objeke

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Verwandte Begriffe
(co-word occurance)
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Verwandte Aussagen
Prüfung ist nicht das Gleiche wie Wettkampf

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