Kein Mensch lernt digitalÜber den sinnvollen Einsatz neuer Medien im Unterricht
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Empfehlungen
Schon der simplifizierende Buchtitel „Kein Mensch lernt digital“ deutet an, dass der Leser keine differenzierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen digital unterstützten Lehrens und Lernens erwarten darf, sondern dass es sich hier um eine einseitig argumentierende Kampfschrift im Stil der „Digitalen Demenz“ Manfred Spitzers handelt. Modernisierungsskeptiker, die an Verschwörungstheorien zum „digital-kommerziell-pädagogischen Komplex“ interessiert sind werden von Lankau ebenso mit Material versorgt, wie rückwärtsgewandte Verteidiger einer antiquierten Traditionsschule.
Das ist schade, denn Lankaus Ausführungen zu Datenschutz und Cybersicherheit sind fundiert und auch seine kritischen Anmerkungen zu den Gefahren einer unreflektierten Digitalisierung der Schule sind durchaus bedenkenswert.
Doch leider überzieht der Autor völlig, etwa wenn er eine Verschwörung des Bundesbildungsministeriums mit Internetkonzernen konstruiert, die gemeinsam nicht nur darauf abzielten Lehrer abzuschaffen und durch Maschinen zu ersetzen, sondern darüberhinaus die Schüler an Lernmaschinen vereinzeln und sie einem Kontrollregime unterziehen wollten. Hier wirkt der Text stellenweise wie eine schlechte Karikatur und der Autor macht sich mit drastischen Begriffsschöpfungen wie „Datenprostitution“, zu denen digitalisierungsorientierte Lehrer ihre Schüler zwängen, zu einer Art Don Quichote des digitalen Zeitalters.
Das Buch durchziehen unterkomplexe Polarisierungen etwa mit dem scheinbaren Gegensatz zwischen analogem und digitalem Lernen, wobei das eine platt als „gut“ und das andere als „böse“ charakterisiert wird. Der Autor kann auch deshalb das Zerrbild einer digitalisierten Schule konstruieren, weil er offenbar wenig Kenntnis von der Praxis aufgeschlossener Kollegien hat, die die Chancen der Digitalisierung erfolgreich nutzen. Die Konfrontation mit der Praxis einer innovativen Schule, wie z.B. der „Alemannenschule in Wutöschingen“ oder der mit dem Deutschen Schulpreis prämierten „Freiherr-vom-Stein-Schule Neumünster“ würde schnell deutlich machen, wie sehr der Autor sich mit seiner simplifizierenden Argumentation verrennt. Verstärkt wird diese Ausrichtung durch einseitig ausgewählte Literatur, die der Selbstbestätigung des Autors dient und sein Bedrohungsszenario verstärkt: So wichtig und richtig es ist, auf Gefahren der Digitalisierung im Bildungsbereich hinzuweisen, so hilflos bleibt doch die Strategie der bloßen Abwehr. Auf die Idee, dass digital unterstütztes Lernen vielfältige Chancen für eine Erneuerung von Schule und Unterricht, für eine Personalisierung des Lehrens und Lernens, sowie für eine Arbeitserleichterung für Lehrer/innen bietet, die es im Sinne einer „Digitalen Dividende“ (Burow 2014)Digitale Dividende: Ein pädagogisches Update für mehr Lernfreude und Kreativität in der Schule zu nutzen gilt, kommt der Autor in seinem Schwarz-Weiß-Denken nicht.
Von Olaf-Axel Burow, erfasst im Biblionetz am 19.09.2019Doch leider überzieht der Autor völlig, etwa wenn er eine Verschwörung des Bundesbildungsministeriums mit Internetkonzernen konstruiert, die gemeinsam nicht nur darauf abzielten Lehrer abzuschaffen und durch Maschinen zu ersetzen, sondern darüberhinaus die Schüler an Lernmaschinen vereinzeln und sie einem Kontrollregime unterziehen wollten. Hier wirkt der Text stellenweise wie eine schlechte Karikatur und der Autor macht sich mit drastischen Begriffsschöpfungen wie „Datenprostitution“, zu denen digitalisierungsorientierte Lehrer ihre Schüler zwängen, zu einer Art Don Quichote des digitalen Zeitalters.
Das Buch durchziehen unterkomplexe Polarisierungen etwa mit dem scheinbaren Gegensatz zwischen analogem und digitalem Lernen, wobei das eine platt als „gut“ und das andere als „böse“ charakterisiert wird. Der Autor kann auch deshalb das Zerrbild einer digitalisierten Schule konstruieren, weil er offenbar wenig Kenntnis von der Praxis aufgeschlossener Kollegien hat, die die Chancen der Digitalisierung erfolgreich nutzen. Die Konfrontation mit der Praxis einer innovativen Schule, wie z.B. der „Alemannenschule in Wutöschingen“ oder der mit dem Deutschen Schulpreis prämierten „Freiherr-vom-Stein-Schule Neumünster“ würde schnell deutlich machen, wie sehr der Autor sich mit seiner simplifizierenden Argumentation verrennt. Verstärkt wird diese Ausrichtung durch einseitig ausgewählte Literatur, die der Selbstbestätigung des Autors dient und sein Bedrohungsszenario verstärkt: So wichtig und richtig es ist, auf Gefahren der Digitalisierung im Bildungsbereich hinzuweisen, so hilflos bleibt doch die Strategie der bloßen Abwehr. Auf die Idee, dass digital unterstütztes Lernen vielfältige Chancen für eine Erneuerung von Schule und Unterricht, für eine Personalisierung des Lehrens und Lernens, sowie für eine Arbeitserleichterung für Lehrer/innen bietet, die es im Sinne einer „Digitalen Dividende“ (Burow 2014)Digitale Dividende: Ein pädagogisches Update für mehr Lernfreude und Kreativität in der Schule zu nutzen gilt, kommt der Autor in seinem Schwarz-Weiß-Denken nicht.
Zusammenfassungen
Die IT-Industrie hat die Bildung als Geschäftsfeld seit vielen Jahren auf der Agenda. Wirtschaftsverbände und IT-Vertreter fordern unisono, Digitaltechnik und Programmiersprachen schon in der Grundschule zu unterrichten, damit die Schülerinnen und Schüler für die digitale Zukunft gerüstet seien. Dabei ist der Nutzen digitaler Medien im Unterricht nach wie vor fragwürdig.
Ralf Lankau entlarvt in diesem Buch die wirtschaftlichen Interessen der IT-Branche und ihrer Lobbyisten. Dabei geht er sowohl auf die wissenschaftlichen Grundlagen (Kybernetik, Behaviorismus) als auch auf die technischen Rahmenbedingungen von Netzen und Cloud-Computing ein, bevor er konkrete Vorschläge für einen reflektierten und verantwortungsvollen Umgang mit Digitaltechnik im Unterricht skizziert. Die These des Autors lautet: Wir müssen uns auf unsere pädagogische Aufgabe besinnen und (digitale) Medien wieder zu dem machen, was sie im strukturierten Präsenzunterricht sind: didaktische Hilfsmittel.
Von Klappentext im Buch Kein Mensch lernt digital (2017) Ralf Lankau entlarvt in diesem Buch die wirtschaftlichen Interessen der IT-Branche und ihrer Lobbyisten. Dabei geht er sowohl auf die wissenschaftlichen Grundlagen (Kybernetik, Behaviorismus) als auch auf die technischen Rahmenbedingungen von Netzen und Cloud-Computing ein, bevor er konkrete Vorschläge für einen reflektierten und verantwortungsvollen Umgang mit Digitaltechnik im Unterricht skizziert. Die These des Autors lautet: Wir müssen uns auf unsere pädagogische Aufgabe besinnen und (digitale) Medien wieder zu dem machen, was sie im strukturierten Präsenzunterricht sind: didaktische Hilfsmittel.
Kapitel 
- 1. Neue digitale Lernkultur
- 2. Wie Menschen lernen
- 3. Kontrolle und Steuerung - eine kleine Geschichte der Digitaltechnik
- 4. Datenschutz und Cybersicherheit
- 5. Medien, Technik, Unterricht
- 6. Blick hinter die Kulisse: Um was geht es wirklich?
- 7. Das digitale Deutschland im Faktencheck
- 8. Digitaler Drill: Drei Zukunftsszenarien
- 9. Was tun?
dieses Buch erwähnt ...
![]() Personen KB IB clear | Gregory Bateson, Peter Bieri, Paula Bleckmann, Wilfried Bos, Andreas Breiter, Fritz Breithaupt, Albert Bremerich-Vos, Hans Brügelmann, Maria-Anna Schulze Brüning, Nicholas G. Carr, Stephan Clauss, Jörg Dräger, Dave Eggers, Marc Elsberg, Sabine Feierabend, Carl Benedikt Frey, Hannes Grassegger, Jürgen Habermas, John Hattie, Yvonne Hofstetter, Edwin Hübner, Rudolf Kammerl, Eckhard Klieme, Olaf Köller, Mikael Krogerus, Kultusministerkonferenz, Ingo Leipner, Gerald Lembke, Konrad Paul Liessmann, Heiko Maas, Alexander Markowetz, Marshall McLuhan, mpfs Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, Markus Morgenroth, Ralph Müller-Eiselt, Rupert Murdoch, John von Neumann, George Orwell, Michael A. Osborne, Claus Pias, Theresa Plankenhorn, Neil Postman, Manfred Prenzel, Thomas Rathgeb, Christine Sälzer, Frank Schirrmacher, Martin Schulz, Knut Schwippert, Martin Spiewak, Manfred Spitzer, Björn Eric Stolpmann, Irmela Tarelli, Ewald Terhart, Sherry Turkle, Alexander Unger, Paul Watzlawick, Franz. E. Weinert, Joseph Weizenbaum, Harald Welzer, Norbert Wiener, Anja Zeising, Shoshana Zuboff | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() Fragen KB IB clear | Wie funktioniert Lernen?How does learning work? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() Begriffe KB IB clear | 3-6-9-12-Regel, Alexa, ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zitationsgraph
12 Erwähnungen 
- Technologie in unseren Schulen schadet mehr, als sie nützt (Ralf Lankau, Torsten Engelbrecht) (2017)
- Prüfsteine für die Arbeit mit digitalen Unterrichtsmedien - Vortrag am Landesinstitut für Schule in Bremen beim BAK (Hilbert Meyer) (2018)
- Gesund aufwachsen in der digitalen Medienwelt - Eine Orientierungshilfe für Eltern und alle, die Kinder und Jugendliche begleiten (Autorenkollektiv diagnose:media) (2018)
- Alles Immer Smart - Kulturelle Bildung, Digitalisierung, Schule (Rat für kulturelle Bildung) (2019)
- Digitalisierung als De-Humanisierung von Schulen - Vom Unterrichten zum Vermessen. Bildungseinrichtungen unter dem Diktat von Betriebswirtschaft und Datenökonomie (Ralf Lankau) (2019)
- Digitale Medien und Unterricht: Eine Kontroverse (Paula Bleckmann, Ralf Lankau) (2019)
- 4. Vom Unterrichten zum Bildungscontrolling - Über die Blindheit gegenüber den Zielen der »Digitalisierung« von Schule und Unterricht (Ralf Lankau)
- 5. Hat die Digitalisierung der Lebenswelten unserer Kinder und Jugendlichen so viele Vorteile? (Uwe Büsching)
- 7. Bildung und Medien – die Perspektive eines Kinder- und Jugendarztes (Till Reckert)
- 11. Regional koordinierte digitale Bildungsprojekte (Thomas Breyer-Mayländer)
- 4. Vom Unterrichten zum Bildungscontrolling - Über die Blindheit gegenüber den Zielen der »Digitalisierung« von Schule und Unterricht (Ralf Lankau)
- Humanismus vs. Data-Ismus (Ralf Lankau) (2019)
- Stellungnahme Bündnis für humane Bildung - zu den Anträgen im Kultusausschuss des Niedersächsischen Landtages im Vorfeld der Anhörung der öffentlichen Sitzung des Kultusausschusses des Niedersächsischen Landtages am 24. Mai 2019 (Peter Hensinger, Ralf Lankau, Ingo Leipner) (2019)
- Digitalisierung als Gegenstand und Medium von Unterricht (Jochen Krautz) (2020)
Co-zitierte Bücher


Die Lüge der digitalen Bildung
Warum unsere Kinder das Lernen verlernen
(Gerald Lembke, Ingo Leipner) (2015)


Die digitale Bildungsrevolution
Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können
(Jörg Dräger, Ralph Müller-Eiselt) (2015)
BLIKK-Medien: Kinder und Jugendliche im Umgang mit elektronischen Medien
(Uwe Büsching, R. Riedel) (2018)



Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien
Ein roter Faden
(Wayne Holmes, Stamatina Anastopoulou, Heike Schaumburg, Manolis Mavrikis) (2018)


Volltext dieses Dokuments
Bibliographisches 
Beat und dieses Buch
Beat hat dieses Buch während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt weder ein physisches noch ein digitales Exemplar. Aufgrund der vielen Verknüpfungen im Biblionetz scheint er sich intensiver damit befasst zu haben.