Formal-operatives Denken formal operational stage
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Synonyme
Formale Operationen, formal operational stage, Stadium der formal-operationalen Intelligenz, Formal-operatives Denken
Definitionen
Formale Denkoperationen sind definiert durch das Auftreten von propositionalem Denken. Die kindlichen Denkprozesse sind vom Unmittelbaren, Realen befreit und sind potentiell so logisch wie sie immer sein werden.
Von Guy R. Lefrancois im Buch Psychologie des Lernens im Text Piaget und die kognitive Entwicklung (1986) Das letzte Stadium der Entwicklung des
menschlichen Denkens beginnt ungefähr im
Alter von 11 oder 12 Jahren. Es ist gekennzeichnet
durch das Auftreten von propositionalern
Denken - d. h. Denken, welches nicht auf
die Berücksichtigung des konkret oder potentiell
Wirklichen beschränkt ist, sondern sich auf
dem Gebiet des Hypothetischen abspielt. Eine
Proposition ist jede Aussage, die richtig oder
falsch sein kann. Das Kind kann nun vom
Wirklichen zum nur Möglichen und vom Möglichen
zum Tatsächlichen folgern. Es kann hypothetische
Zustände mit tatsächlichen Zuständen
vergleichen oder umgekehrt und somit
kann es sich auch über die scheinbare Unverantwortlichkeit
einer Generation von erwachsenen
Menschen aufregen, die sich selbst an
den Rand des Ruins gebracht hat.
Von Guy R. Lefrancois im Buch Psychologie des Lernens im Text Piaget und die kognitive Entwicklung (1986) auf Seite 138Bemerkungen
Formal reasoning, which finds some of its highest expressions in Newtonian classical physics and British analytical philosophy, provided the epistemological foundation for the dominant worldview of the 20th century. Formal reasoning is also fundamental to behaviourist psychology and the technological achievements of industrial society. The attainment of formal reasoning has been the highest goal of formal schooling to date. Along with the economic imperative, which entered the educational mindset in the industrial era, it continues to dominate today.
Von Jennifer M. Gidley im Buch Postformal Education (2016) im Text Postformal in Psychology: Beyond Piaget´s Formal Operations In seinen frühen
Schriften ließ Piaget wenig Zweifel daran,
daß er formale Operationen als allgemein charakteristisch
für die meisten älteren Jugendlichen
und die meisten Erwachsenen hielt (Piaget
& Inhelder, 1958). Jedoch liefert eine
Anzahl von Studien überzeugende Beweise dafür,
daß dies nicht der Fall ist (N eimark, 1975;
Papalia, 1972). Vielen dieser Untersuchungen
gelang es nicht einmal, Beweise für formale
Operationen bei Erwachsenen zu finden - geschweige
denn bei Jugendlichen. Als Dulit
(1972) begabte ältere Jugendliche auf formale
Operationen hin testete, fand er heraus, daß
ungefähr die Hälfte von ihnen noch immer auf
dem Niveau konkreter Operationen handelte;
etwa ein Viertel der durchschnittlichen älteren
Jugendlichen und Erwachsenen handelte auf
dem Niveau formaler Operationen. Eine ähnliche,
von Tomlinson-Keasey (1972) berichtete
Studie, die nur weibliche Versuchspersonen testete,
fand heraus, daß formale Operationen
nur sehr selten erreicht wurden. Mit der gleichen
Methode hatten interkulturelle Studien
allgemein Schwierigkeiten, Beweise für mehr
als konkrete Denkoperationen in mehreren
Kulturen zu finden (Gelman, 1978).
Von Guy R. Lefrancois im Buch Psychologie des Lernens im Text Piaget und die kognitive Entwicklung (1986) auf Seite 139Piaget unterscheidet zwischen «konkretem» Denken und
«formalem» Denken. Das konkrete Denken ist bereits recht gut entwickelt, wenn das Kind im Alter von sechs Jahren in die Grundschule eintritt, und es festigt sich in den folgenden Jahren. Formales Denken entwickelt sich nicht, ehe das Kind fast doppelt so alt ist, d. h. etwa im Alter von zwölf Jahren, und einige Forscher haben sogar unterstellt, daB viele Menschen überhaupt nicht zu vollstandig formalem Denken kommen. Ich kann Piagets Unterscheidung nicht uneingeschrankt akzeptieren, aber ich glaube, sie kommt der Wirklichkeit nahe genug, um uns zu helfen, zu verstehen, dass die Auswirkungen einer einzigen Neuerung auf die geistige Entwicklung qualitativ grösser sein können
als die gesammelten quantitativen Auswirkungen von tausend anderen. Ganz einfach ausgedrückt: Ich vermute, daB der Computer das Formale konkretisieren (und personlicher machen) kann. In diesem Licht gesehen ist er nicht bloss ein weiteres leistungsfähiges Bildungsinstrument. Er ist insofern einzigartig, als er uns die Mittel an die Hand gibt, das anzusprechen, was Piaget und viele andere als das Hindernis ansehen, das beim Übergang vom kindlichen zum Erwachsenendenken überwunden wird. Ich glaube, er kann es uns ermöglichen, die Grenze zwischen Konkret und Formal zu verschieben. Wissen, das nur über formale Prozesse erreichbar
war, kann jetzt konkret angegangen werden. Und der
wahre Zauber gründet sich in der Tatsache, dass dieses Wissen gerade die Elemente beinhaltet, die man zum formalen Denken braucht.
Von Seymour Papert im Buch Mindstorms (1982) im Text Computer und Computerkulturen Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | Konkrete Operationen concrete operational stage(0.76), Präoperationales Stadiumpreoperational stage(0.64), Sensumotorisches Stadium(0.5), Stadien der kindlichen Entwicklung nach PiagetPiaget's theory of cognitive development(0.48) |
Häufig co-zitierte Personen
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Statistisches Begriffsnetz
Zitationsgraph
Zeitleiste
34 Erwähnungen
- Entwicklungspsychologie - Ein Lehrbuch (Rolf Oerter, Leo Montada)
- 11. Die geistige Entwicklung aus der Sicht Jean Piagets (Leo Montada)
- Ausgewählte Elemente der theoretischen Informatik als Element der informatischen Bildung im Primarbereich (Lukas Peter Sellin)
- The Process of Education (Jerome S. Bruner) (1960)
- A Personal Computer for Children of All Ages (Alan Kay) (1972)
- Psychologie des Lernens (Guy R. Lefrancois) (1972)
- Rechner-Gestützter Unterricht - RGU '74, Fachtagung, Hamburg, 12.-14. August 1974, ACU-Arbeitskreis Rechner-Gestützter Unterricht (Klaus Brunnstein, Klaus Haefner, Wolfgang Händler) (1974)
- Personality and Procedure-Writing - What makes a kid a good (or not so good) Programmer? (Michael Folk) (1974)
- Mindstorms - Kinder, Computer und neues Lernen (Seymour Papert) (1982)
- Computerkinder - Wie die Computerwelt das Kindsein zerstört (C. Eurich) (1985)
- «The kids can't wait» - Kinder und Computer
- Lehren und lernen mit Begriffsnetzdarstellungen - Zur Nutzung von concept-maps bei der Vermittlung fachspezifischer Begriffe in Schule, Hochschule, Aus- und Weiterbildung (Karl Ludwig Jüngst) (1992)
- The Journal of the Learning Sciences 6(4) (1997)
- Didaktische Modelle (Werner Jank, Hilbert Meyer) (2002)
- Entwicklung und Evaluation eines Unterrichtskonzeptes für computergestütztes kooperatives Lernen - Computer Supported Cooperative Learning (CSCL) am beruflichen Gymnasium für Informations- und Kommunikationstechnologie (Berit Holl) (2003)
- Response Effects in Surveys on Children and Adolescents - The Effect of Number of Response Options, Negative Wording, and Neutral Mid-Point (Natacha Borgers, Joop Hox, Dirk Sikkel) (2004)
- Concept Maps: Theory, methodology, technology - Proceedings of the 1st international conference on concept mapping (Alberto J. Cañas, F. M. González, Joseph D. Novak) (2005)
- Medienpädagogik, Internet und eLearning - Entwurf eines integrativen medienpädagogischen Programms (Thomas Baumann) (2005)
- eLearning - Einsichten und Aussichten (Rolf Schulmeister) (2006)
- How Computer Games Help Children Learn (David Williamson Shaffer) (2006)
- 1. Epistemology - The Debating Game
- Mathematische Vorstellungen bilden - Praxis und Theorie von Vorstellungsübungen im Mathematikunterricht der Sekundarstufe II (Christof Weber) (2007)
- Wie Kinder komplexe Systeme verstehen lernen - Beiträge zur Didaktik des systemischen Denkens und des systembezogenen Handelns in der Volksschule (Ursula Frischknecht-Tobler, Ueli Nagel, Sandra Wilhelm Hamiti) (2007)
- Is Abstraction the Key to Computing? (Jeff Kramer) (2007)
- Medienpädagogische Entgegnungen - Eine Auseinandersetzung mit den populären Auffassungen von Prof. Spitzer aus Sicht der Elementarbildung (Norbert Neuß) (2009)
- Interviews mit Kindern - Grundlagen, Techniken, Besonderheiten, Beispiele (Thomas Trautmann) (2010)
- Psychologische Grundlagen - Wie „ticken“ Kinder?
- How Humans Learn to Think Mathematically - Exploring the Three Worlds of Mathematics (David Tall) (2013)
- Die Lüge der digitalen Bildung - Warum unsere Kinder das Lernen verlernen (Gerald Lembke, Ingo Leipner) (2015)
- 5. Denken lernen - Wie wir uns auf den Weg machen, die Welt zu verstehen
- 11. Fit für die Zukunft - Nicht Technik zählt, sondern der kritische Verstand - welche Fähigkeiten am Computer tatsächlich notwendig sind
- Förderung informatischer Kompetenzen von Kindergartenkindern am Beispiel des Sortierens (Sabrina Weiß) (2015)
- Neo-Piagetian Theory and the Novice Programmer (Donna Teague) (2015)
- Learner-Centered Design of Computing Education - Research on Computing for Everyone (Mark Guzdial) (2015)
- Postformal Education - A Philosophy for Complex Futures (Jennifer M. Gidley) (2016)
- What Every Teacher Needs to Know About Psychology (David Didau, Nick Rose) (2016)
- Kein Mensch lernt digital - Über den sinnvollen Einsatz neuer Medien im Unterricht (Ralf Lankau) (2017)
- Digitale Medien und Unterricht: Eine Kontroverse (Paula Bleckmann, Ralf Lankau) (2019)
- Programming in K–6 - Understanding Errors and Supporting Autonomous Learning (Jacqueline Staub) (2021)
- Wirksamer Informatikunterricht (Dennis Komm) (2024)