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Beats Biblionetz - Begriffe

Steve-Jobs-Schulen

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iconDefinitionen

Erfunden hatte die Steve-Jobs- oder iPad-Schulen der niederländische Meinungsforscher Maurice de Hond. Er war unzufrieden mit dem altmodischen Unterricht an der Schule seiner Tochter - und entwickelte 2012 mit Bildungsexperten das Manifest "Unterricht für eine neue Zeit", kurz O4NT. Ein Konzept für Schulen, in denen das Kind vor allem auf dem iPad lernt, sich seine Workshops selbst auswählt, unterstützt von Lehrern, die sich als Coach verstehen.
Von Fabian Busch im Text «Das Tablet ist nur Mittel zum Zweck» (2018)
Felicitas Macgilchrist„Holland macht uns vor, wie digitales Lernen geht.“ Unter anderem mit diesen Worten wurden 2015 die in den Niederlanden entstandenen, nach dem ehemaligen Apple-Chef benannten „Steve Jobs Schulen“ hochgepriesen. Gelobt wurden das selbstbestimmte Lernen, die hohe Motivation,der Spaß am Lernen, die Projektarbeit und die positive Atmosphäre. Neben iPads wurden in den Schulen Elemente der Robotik, der Künstlichen Intelligenz (KI) sowie der Augmented (AR) und Virtual Reality (VR) eingesetzt.
Von Felicitas Macgilchrist in der Zeitschrift Bildung und Digitalisierung (2019) im Text Digitale Bildungsmedien im Diskurs
Heike SchaumburgEin anderes Beispiel sind die – inzwischen bereits wieder geschlossenen – Steve-Jobs-Schulen in den Niederlanden (de Hond & Rood, 2017). Hier wurden traditionelle Unterrichtsstunden und Klassenstrukturen ebenfalls zugunsten einer personalisierten Lernstruktur aufgelöst. Die Lehrkräfte machten an diesen Schulen – flankierend zu den über eine digitale Lernplattform bereitgestellten individualisierten Lernaktivitäten – eine Vielzahl unterschiedlicher Lern- und Unterstützungsangebote, angefangen von Angeboten mit Vorlesungscharakter bis hin zu Beratungsgesprächen für einzelne Schülerinnen und Schüler oder Workshops für wechselnde Schülergruppen.
Von Heike Schaumburg im Buch Handbuch Lernen mit digitalen Medien (2021) im Text Personalisierung mit digitalen Medien auf Seite  398
Im August eröffnen elf „Steve-Jobs-Schulen“, unter anderem in Amsterdam, Almere, Sneek und Emmen. An die tausend Kinder zwischen vier und zwölf Jahren werden sie besuchen – ohne Hefte, ohne Bücher und Ranzen, aber jedes von ihnen mit einem eigenen iPad. Tafel, Kreide und Klassenzimmer werden abgeschafft, ebenso Klassenlehrer, Klassenverband, Schulstunden, Sitzordnung, Füller, Frontalunterricht, Stundenplan, Elternabende, Schulnoten, Pausenklingel, feste Schulzeiten und Schulferien. Will ein Kind lieber auf seinem iPad spielen, statt zu lernen, ist das okay. Und was es lernen will, das bestimmt es je nach seiner eigenen Neugier selbst.
Von Marco Evers im Text Die Schule, die nie aus ist (2013)
Vom Silicon Valley direkt in die Niederlande. Dort wurde vor neun Jahren das Projekt der Steve-Jobs- Schulen gestartet. Der bekannte Meinungsforscher Maurice de Hond setzte sich mit seiner Stiftung 04NT dafür ein, dass zunächst an sieben Schulen alle Schüler mit Tablets versorgt wurden, auf denen bestimmte Lern-Apps installiert waren. Später, so der Plan, sollte das Konzept auf mehr Schulen ausgeweitet werden. De Hond liess verkünden: Als seine Tochter vor kurzem eingeschult worden war, sei er beim Betreten ihres Klassenraums entsetzt gewesen. Wir lassen unsere Kinder in einer musealen Umgebung mit Tafel und Kreide lernen, die mit ihrer digitalisierten Lebenswelt nichts mehr zu tun hat! Gebt den Schülern Tablets, so sein Credo, und sie werden wieder mit Begeisterung lernen.
Von Oliver Geyer im Text Konzentration! (2021)

iconBemerkungen

„Es ist nicht so, dass die Kinder bei uns nur vor dem Bildschirm sitzen“, verspricht Kleinpaste.
Von Marco Evers im Text Die Schule, die nie aus ist (2013)
Die Steve-Jobs-Schulen in den Niederlanden, die doch mal als Vorbild für das digitale Klassenzimmer herangezogen wurden, gelten heute als gescheitert.
Von Adrian Lobe im Text Bildschirmfrei ist das neue Bio (2019)
In den Niederlanden gibt es bereits 22 sogenannte Steve- Jobs-Schulen, in denen die Kinder weder Stift noch Papier, sondern ausschließlich Tablet-Computer als Unterrichtsmedium verwenden.
Von Georg Rüschemeyer im Text Abschied vom Schnörkel (2015)
Das Projekt der Steve-Jobs-Schulen sei inzwischen eingestellt worden und die Stiftung 04NT pleite. Viele Schulen verliessen die Organisation, auch weil sie gezwungen waren, teures digitales Unterrichtsmaterial zu kaufen, das der Sohn von de Hond vertrieb.
Von Oliver Geyer im Text Konzentration! (2021)
Heike SchaumburgDas Schicksal der Steve-Jobs-Schulen zeigt, dass die Auflösung klassischer raumzeitlicher Strukturen und Unterrichtsformate sowie die Individualisierung des Curriculums auch Risiken birgt. Sie sind nicht das einzige Beispiel für das Scheitern von Schulen mit einem personalisierten technologiebasierten Lernkonzept.
Von Heike Schaumburg im Buch Handbuch Lernen mit digitalen Medien (2021) im Text Personalisierung mit digitalen Medien auf Seite  398
„Die Bewegung ist nicht mehr aufzuhalten“, sagt Schulreformer de Hond. „Ich wäre sehr enttäuscht, wenn wir nächstes Jahr im August nicht mindestens 40 Steve-Jobs-Schulen hätten.“ Jede davon wird öffentlich finanziert sein und steht für alle Kinder offen. Eltern, die das iPad nicht bezahlen können, sollen einen Zuschuss aus einem Solidarfonds bekommen.
Von Marco Evers im Text Die Schule, die nie aus ist (2013)
Die Idee stieß weltweit auf Interesse und Anerkennung, Journalisten und Wissenschaftler pilgerten in die Niederlande, um sich die Umsetzung anzusehen. Doch die "neue Zeit" ist offenbar schon wieder vorbei. Etwa 20 Steve-Jobs-Schulen gibt es im Land. Zu Beginn hatte De Hond noch damit gerechnet, dass es 2016 mehr als 100 sein würden. Eine ganze Reihe von Schulen, die mit dem Konzept arbeiteten, sind jedoch wieder davon abgerückt. Im März wurde bekannt, dass die Stiftung O4NT pleite ist.
Von Fabian Busch im Text «Das Tablet ist nur Mittel zum Zweck» (2018)
Die Suche nach den Gründen für den Misserfolg gestaltet sich schwierig. Maurice de Hond hatte im vergangenen Sommer angekündigt, sich nicht mehr öffentlich zum niederländischen Bildungswesen äußern zu wollen. Sein Sohn hat inzwischen das Unternehmen übernommen, das die Software an die übrigen Steve-Jobs- Schulen vermietet und ihnen bei der Umsetzung des Unterrichtskonzepts hilft. Auch er reagiert nicht auf Anrufe und schriftliche Anfragen. Die Leiterin einer Schule, die früher mitgemacht hat, bittet um Verständnis - zum Thema O4NT wolle man sich nicht mehr äußern.
Von Fabian Busch im Text «Das Tablet ist nur Mittel zum Zweck» (2018)
Ein großes Problem waren offenbar die Finanzen: Die jährlichen Technik- und Softwarekosten hätten bei deutlich mehr als 10 000 Euro gelegen, sagt Jan Oosterhof. Eine finanzielle Belastung, die für sein Haus zu hoch war. "Das Modell war einfach zu kommerziell ausgerichtet", meint auch Otto Vrijhof, Leiter der Rotterdamer Grundschule De Vierambacht. Wie Jan Oosterhof sagt er, dass die Grundidee vom personalisierten Lernen mit dem iPad gut war. Trotzdem rückte auch seine Schule wieder von dem Konzept ab. Dort spielen Tablets weiterhin eine große Rolle, aber die Schule hat deren Einsatz zurückgefahren, und der Unterricht findet wieder im Klassenverband statt in Workshops statt.
Von Fabian Busch im Text «Das Tablet ist nur Mittel zum Zweck» (2018)

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