
Mehr als eineinhalb Jahrhunderte später nahm sich der
Hochschuldidaktische Ausschuss der Bundesassistentenkonferenz (BAK) der Idee des forschenden Lernens erneut an und verfasste im Jahr 1970 eine Schrift, deren Diagnosen und Forderungen für die Gestaltung von Lehre und Prüfungen bis heute kaum etwas an Aktualität eingebüßt haben. 40 Jahre sind seit dieser Denkschrift nun vergangen - nicht lange bezogen auf die Geschichte der deutschen Universität, aber eine halbe Ewigkeit bezogen auf die Entwicklung digitaler Medien (vgl. Sesink 2008). Das Thema forschendes Lernen< ist gewissermaßen ein Klassiker: Betrachtet man die letzten vier Jahrzehnte, dann fallen weder große Hypes um das Thema mit weithin sichtbaren Publikationswellen noch Täler auf, in denen das forschende Lernen gänzlich in Vergessenheit geriet. Vielmehr erscheinen kontinuierlich, aber in überschaubarer Anzahl, Bücher und Artikel, die sich dem Thema immer wieder annehmen, allem voran in der Lehrerbildung (vgl. Obolenski/Meyer 2006). Huber (2009: 5) sieht im Zuge des voranschreitenden Bologna-Prozesses allerdings ein aktuell wachsendes Interesse am forschenden Lernen. Die Gründe seien zum einen direkt in der damit verbundenen Kompetenzorientierung zu suchen, die politisch und wissenschaftlich propagiert wird, und zum anderen indirekt in der Sorge, dass speziell Bachelor-Studiengänge das traditionsreiche Ziel eines forschenden Lernens im Studium in weite Ferne rücken lassen. Sieht man sich Lehrveranstaltungen an den Hochschulen daraufhin an, welche Veranstaltungsformen und -methoden zum Einsatz kommen, dann hält sich, so meine Einschätzung, die Chance in Grenzen, in heutigen Zeiten deutlich sichtbare Prozesse.