Eine empirische Studie zur Akzeptanz und Wirkung eines Lerninstruments im Unterricht
Hans U. Grunder, Christian Finger, Yuliya Romanyuk, Tim Sommer, Patric Raemy
,
Diese Seite wurde seit 5 Jahren inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Zusammenfassungen
Die Ergebnisse zeigen, dass das Arbeiten mit dem Lernstick die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler im gleichen Mass beeinflusst wie das Arbeiten mit dem Computer. Wir fanden keine Hinweise darauf, dass der Lernstick aufgrund seiner Eigenschaften als mobiler, persönlicher Lernbegleiter den Kompetenzerwerb stärker – aber auch nicht weniger stark - beeinflussen würde als aufgrund des derzeit herkömmlichen Einsatzes eines Computers im Unterricht. Dieses Resultat zeigt, dass sich der Lernstick als "Arbeitsinstrument" ebenso eignet wie der Computer. Allerdings verweisen die befragten Lehrkräfte und Schulleitenden darauf, die auf dem Lernstick installierten Lernsoftwareprogramme genügten höchsten pädagogisch-didaktischen Ansprüchen höchstens ansatzweise. Des weiteren belegen die Resultate, dass der Lernstick gegenwärtig im ausserschulischen Umfeld (beispielsweise bei Hausaufgaben) selten eingesetzt wird.
Der Blick auf die Forschungslage belegt, dass empirische Studien zum ,Lernsrick als einem Lernwerkzeug' bislang nicht unternommen worden sind. Aufgrund der beträchtlichen Verbreitung des Lernsticks an den Schulen, aber auch mit Blick auf dessen noch unzureichende technische, medienpädagogische, allgemeindidaktische und fachdidaktische Verortung, geht es in dieser Studie um die Wirkung des Lernstick-Einsatzes in der Schule. Im Zentrum des Projekts stehen zwei Leitfragen:
Leitfrage 1: Inwieweit erhöht der Einsatz des Lernsticks als Lernwerkzeug im Unterricht die Sach- und Fachkompetenz, die Methodenkompetenz, die Sozialkompetenz und die emotionale Kompetenz sowie die Selbst- und Persönlichkeitskompetenz der Schülerinnen und Schüler?
Leitfrage 2: Welche pädagogisch-didaktischen, medientechnischen und institutionell-organisatorischen Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein, damit Schülerinnen und Schüler von der Arbeit mit dem Lernstick im Unterricht und zuhause optimal profitieren?
Der Lernstick, ein handelsüblicher USB-Stick, ist mit einem für die Arbeit in Unterricht und Schule angepassten Betriebssystem und zahlreichen Lernprogrammen ausgestattet. In schweizerischen Schulen ist er beachtlich verbreitet. Allerdings fehlen bislang empirische Studien zu Einsatz und Wirkungen des Arbeitens mit dem Lernstick als einem Lernwerkzeug. Ist der Lernstick als Lernmedium für das unterrichtliche Arbeiten geeignet? Zeitigt das Arbeiten mit diesem Lerninstrument Wirkungen? In diesem Band wird aufgrund eines empirischen Forschungssettings (Kontrollgruppendesign mit Messwiederholung) bezogen auf drei Schulfächer geprüft, ob Lernprozesse mit dem Lernstick verglichen mit nicht lernstick-, aber computerunterstützten Lernprozessen mehr Fachkenntnisse und überfachliche Kompetenzen, höhere Methodenkompetenz, vertiefte Sozial- und emotionale Kompetenz sowie erweiterte Selbst- und Persönlichkeitskompetenz der Schülerinnen und Schüler aufbauen und fördern. Die Ergebnisse dieser Studie fußen auf einer Stichprobe bestehend aus über neunhundert Schülerinnen und Schülern der fünften und sechsten Klassen, ergänzt um die Rückmeldungen von 259 Lehrpersonen, Schulleitenden, ICT-Verantwortliche und Eltern. Ein halbstandardisierter Fragebogen diente als Erhebungsinstrument.
Aufgrund der beträchtlichen Verbreitung des Lernsticks an Schulen, aber auch mit Blick auf seine noch unzureichende technische, medienpädagogische, allgemein- und fachdidaktische Verortung, geht es in dieser Studie um die Wirkung des Lernstickeinsatzes im Unterricht. Im Fokus steht die Frage, inwieweit Schülerinnen und Schüler – mediendidaktisch und fachdidaktisch abgesichert und vor dem Hintergrund moderner Lerntheorien sowie mit Blick auf die Gehalte einer ‚Medienbildung‘ – mit dem Lernstick Informationen erarbeiten, verarbeiten und wie sie diese in ihre Wissensnetze inkorporieren. Im Speziellen gilt es zu überprüfen, ob und wie sich die Nutzung des Lernsticks im schulischen sowie im ausserschulischen Lernfeld auf die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler im inhaltlich-fachlichen, methodisch-strategischen, sozial-kommunikativen sowie im persönlichen Lernbereich auswirkt. Die Relevanz und das Umsetzungspotenzial der Ergebnisse dieser Pilotstudie sind für Lehrkräfte und Schulen, allerdings auch für die schulpädagogisch ausgerichtete, empirisch-mediendidaktische Forschung sowie eine breitere Öffentlichkeit hoch, geht es doch um die Klärung der Bedeutung und der Effekte eines spezifischen Aspekts im Kontext des von der Schule bislang noch kaum beachteten Sachverhalts des mLearnings. Die Resultate lassen zum einen Wirkungsaspekte des ‚Lernsticks als Lernwerkzeug‘ erwarten, zum anderen jedoch auch Beiträge zur schulpädagogischen, lerntheoretischen, medien-, allgemein- und fachdidaktischen Verortung des Lernsticks.
Der Lernstick, ein handelsüblicher USB-Stick, ausgestattet mit einem speziell für Schulen angepassten Betriebssystem und zahlreichen Lernprogrammen, ist in Schweizer Schulen beachtlich verbreitet. Wie der Blick auf die Forschungslage jedoch belegt, fehlen empirische Studien zum 'Lernstick als einem Lernwerkzeug'. Um zu klären, inwieweit dieses ‚Lernwerkzeug‘als Lernmedium für das unterrichtliche Arbeiten geeignet sei, untersuchten wir die Wirkungen des Arbeitens der Schülerinnen und Schüler mit dem Lernstick. Es war empirisch zu prüfen, ob Lernprozesse mit dem Lernstick in drei ausgewählten Fächern mehr Fachkenntnisse und überfachliche Kompetenzen, höhere Methodenkompetenz, vertiefte Sozial- und emotionale Kompetenz sowie erweiterte Selbst- und Persönlichkeitskompetenz der Schülerinnen und Schüler aufbauen und befördern als nicht lernstick-, aber computerunterstützte Lernprozesse. In unserer Hauptthese unterstellen wir positive Effekte auf die Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern und ihren Kompetenzerwerb aufgrund des Arbeitens mit dem Lernstick.
Anhand eines Forschungssettings mit einem Kontrollgruppendesign und einer Messwiederholung (zwei Messungen in einem Abstand von drei Monaten) befragten wir aufgrund einer sorgfältig gezogenen Stichprobe (fünfte und sechste Klassen - insgesamt 912 Kinder, wovon 365, die den Lernstick verwenden, 547, die ihn nicht verwenden), in deren Unterricht lehrplangemäss im herausgegriffenen Zeitraum dieselben Kompetenzen vermittelt werden sollten, über die Wirkungen ihres Arbeitens mit dem Lernstick beziehungsweise dem Computer. Um einen mehrperspektivischen Zugang zu erlangen, befragten wir zusätzlich 259 Personen (Lehrpersonen, Schulleitende, ICT-Verantwortliche und Eltern), welche wir als Experten bezüglich der Wirkung des Lernsticks auf die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler einstufen, einmal mittels einem halbstandardisierten Fragebogen.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Arbeiten mit dem Lernstick die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler im gleichen Mass beeinflusst wie das Arbeiten mit dem Computer. Wir fanden keine Hinweise darauf, dass der Lernstick aufgrund seiner Eigenschaften als mobiler, persönlicher Lernbegleiter den Kompetenzerwerb stärker – aber auch nicht weniger stark - beeinflussen würde als aufgrund des derzeit herkömmlichen Einsatzes eines Computers im Unterricht.
Dieses Resultat zeigt, dass sich der Lernstick als ‚Arbeitsinstrument‘ ebenso eignet wie der Computer. Es ist aber auch damit zu erklären, dass der Lernstick gegenwärtig im ausserschulischen Umfeld (z.B. Hausaufgaben) noch eher selten eingesetzt wird.
Beat hat dieses Buch während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt ein physisches, aber kein digitales Exemplar. Aufgrund der vielen Verknüpfungen im Biblionetz scheint er sich intensiver damit befasst zu haben. Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.