Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen MedienEine qualitative Untersuchung zu Entstehung, Bedingungsfaktoren und typenspezifischen Entwicklungsverläufen
|
Diese Seite wurde seit mehr als 7 Monaten inhaltlich nicht mehr aktualisiert. Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Zusammenfassungen
Überzeugungen von Lehrpersonen wird eine maßgebliche Rolle hinsichtlich der Qualität ihres Berufshandelns zugeschrieben. Beim Einsatz von digitalen Medien in Schule und Unterricht sind neben allgemeinen berufsbezogenen Überzeugungen auch spezifische Überzeugungen zu digitalen Medien von Bedeutung. Zur Entstehung und Veränderung solcher Überzeugungen sind jedoch noch kaum empirische Erkenntnisse vorhanden. Auf der Basis berufsbiografischer narrativer Interviews wurden in der vorliegenden Studie die vielfältigen Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien erfasst, individuelle Entwicklungsverläufe und die damit einhergehenden Bedingungen rekonstruiert und anhand einer Typenbildung unterschiedliche Grundmuster herausgearbeitet.
Von Klappentext in der Dissertation Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien (2020) Besides other aspects of professional competence, teachers’ beliefs play a significant role with
respect to the quality of their professional actions. As regards the use of digital media at
school and in class, not only general beliefs but also specific beliefs about digital technologies
are involved. Concerning the question of how beliefs develop and change, there is consensus
insofar as it is generally assumed that beliefs are based on condensed (professional) biographical
experiences and difficult to change. The existing body of empirical findings is still rather
thin. Against this background, narrative interviews were conducted with a sample of 20 specifically
selected Swiss secondary-school teachers in order to clarify the following questions:
1) What beliefs about digital media can be identified? 2) What factors are significant in the genesis
of a teacher’s beliefs about digital media? 3) What factors are significant in the change of a teacher’s
beliefs about digital media? The results were achieved by means of Grounded Theory Methodology.
They capture the diversity of beliefs about digital media in four core categories and 29
subcategories. The analysis yielded the following core categories: 1) beliefs about Efficiency,
2) beliefs about Added Value for Teaching and Learning Processes in Schools, 3) beliefs about
ICT Skills as a Cultural Technique, and 4) beliefs expressing Acceptance and Rejection. With
regard to the genesis of beliefs, the data analyses revealed an individually distinct interplay
between external and internal factors. In particular, positive experiences with digital media,
specific motivational characteristics (great interest in technology), specific personality traits
(openness to new ideas and innovation), and early initial contact with digital media seem to
go hand in hand with beliefs of acceptance. As for the change of beliefs about digital media
that belong to the core category Acceptance and Rejection, the analyses led to five types of
change. These five types of change are grounded in a model of conceptual change, and they
are characterized by factors pertaining to the private domain (e.g. family members with a
strong affinity for digital media), societal factors (e.g. technological development), and especially
school-related factors (e.g. ICT strategy). In addition to these external factors, internal
factors have also proved to be crucial (e.g. skills in dealing with digital media). The teachers
perceived and evaluated the interplay between external and internal factors subjectively and
thus differently and did so on the basis of various criteria such as relevance, appropriateness,
or compatibility with their own goals as well as self-perceived coping strategies. Depending
on this evaluation, the teachers dealt with digital media either superficially or intensely, which
in turn had an effect on the modification of their beliefs. In the cases under investigation,
only intense engagement with digital media led to a deep change in the existing beliefs. The
present results on the change of beliefs support central assumptions of already existing models,
but they also point to the necessity of adaptations or extensions.
Von Daniela Knüsel in der Dissertation Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien (2020) Überzeugungen von Lehrpersonen wird neben anderen Aspekten professioneller Handlungskompetenzen eine bedeutsame Rolle hinsichtlich der Qualität des Berufshandelns zugeschrieben. Beim Einsatz von digitalen Medien in Schule und Unterricht sind neben allgemeinen berufsbezogenen Überzeugungen auch spezifische Überzeugungen zu digitalen Medien von Bedeutung. In der empirischen Forschung zur Frage, wie Überzeugungen entstehen und sich verändern, besteht zumindest insofern Konsens, als allgemein davon ausgegangen wird, dass Überzeugungen auf verdichteten (berufs)biografischen Erfahrungen basieren und nur schwer zu verändern sind. Die empirische Befundlage zur Entstehung und zur Veränderung von Überzeugungen ist jedoch noch eher dürftig. Vor diesem Hintergrund sind mit einer Stichprobe von 20 gezielt ausgewählten Sekundarlehrpersonen narrative Interviews durchgeführt worden, um die folgenden Fragestellungen klären zu können: 1) Welche Überzeugungen zu digitalen Medien lassen sich identifizieren? 2) Welche Bedingungsfaktoren sind bei der Entstehung von Überzeugungen einer Lehrperson zu digitalen Medien bedeutsam? 3) Welche Bedingungsfaktoren sind bei der Veränderung von Überzeugungen einer Lehrperson zu digitalen Medien bedeutsam? Die mittels der Grounded-Theory-Methodologie erarbeiteten Ergebnisse machen die Vielfalt der Überzeugungen dieser Lehrpersonen zu digitalen Medien in vier Kernkategorien und 29 Subkategorien sichtbar. Als Kernkategorien identifiziert wurden 1) Überzeugungen zur Effizienz, 2) Überzeugungen in Bezug auf Mehrwerte für schulische Lehr- und Lernprozesse, 3) Überzeugungen zu ICT-Kompetenzen als Kulturtechnik sowie 4) Überzeugungen, in denen sich Akzeptanz- und Ablehnung manifestieren. Bezüglich der Entstehung der untersuchten Überzeugungen ergaben die Datenanalysen ein individuell unterschiedliches Zusammenspiel externaler und internaler Faktoren. Insbesondere positive Erfahrungen mit digitalen Medien, spezifische motivationale Merkmale (hohes Technikinteresse), spezifische Persönlichkeitsmerkmale (Offenheit für Neues) sowie ein früher Erstkontakt mit digitalen Medien scheinen mit Akzeptanzüberzeugungen einherzugehen. Hinsichtlich der Veränderung von Überzeugungen zu digitalen Medien konnten bezogen auf die Kernkategorie Akzeptanz und Ablehnung in Anlehnung an Conceptual-Change-Ansätze fünf Change-Typen herausgearbeitet werden, welche geprägt sind von familiär-privaten Faktoren (z.B. ICT-affine Familienmitglieder), gesellschaftlichen Faktoren (z.B. Technologieentwicklung) und insbesondere von institutionellen Faktoren (z.B. ICT-Strategie der Schule). Neben diesen externalen Bedingungsfaktoren sind auch internale Faktoren von Bedeutung (z.B. Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien). Das Zusammenspiel externaler und internaler Faktoren wird auf der Basis verschiedener Kriterien wie Relevanz oder Zuträglichkeit zu eigenen Zielen sowie angesichts des selbst eingeschätzten Bewältigungspotenzials subjektiv unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. In Abhängigkeit von dieser Einschätzung setzten sich die interviewten Lehrpersonen eher oberflächlich oder eher intensiv mit digitalen Medien auseinander, was sich wiederum auf die Überzeugungsmodifikation auswirkte. In den untersuchten Fällen hat ausschliesslich eine intensive Auseinandersetzung mit digitalen Medien einen tiefgreifenden Wandel der bestehenden Überzeugungen bewirkt. Die vorliegenden Ergebnisse stützen zentrale Annahmen bereits vorliegender Modelle, verweisen aber auch auf die Notwendigkeit von Anpassungen oder Erweiterungen.
Von Daniela Knüsel in der Dissertation Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien (2020) Bemerkungen zu dieser Dissertation
Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich im Herbstsemester 2019
auf Antrag von Prof. Dr. Fritz C. Staub (hauptverantwortliche Betreuungsperson) und Prof. Dr. Daniel Süss
unter dem Titel „Entstehung und Veränderung der Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien – eine
qualitative Untersuchung zu Bedingungsfaktoren und Change-Typen im Kontext von Modifikationsprozessen
hin zu positiveren Überzeugungen“ als Dissertation angenommen.
Gutachter: Prof. Dr. Fritz C. Staub (hauptverantwortliche Betreuungsperson) und Prof. Dr. Daniel Süss.
Tag der Disputation: 06.09.2019.
Von Klappentext in der Dissertation Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien (2020) Kapitel
- 2. Digitale Medien in Schule und Unterricht (Seite 19 - 31)
- 3. Berufsbezogene Überzeugungen von Lehrpersonen (Seite 32 - 53)
Diese Doktorarbeit erwähnt ...
Diese Doktorarbeit erwähnt vermutlich nicht ...
Nicht erwähnte Begriffe | Curriculum / Lehrplan, Deutschland, Eltern, ICILS 2018, Internet, Lehrplan 21, Primarschule (1-6) / Grundschule (1-4) |
Tagcloud
Zitationsgraph
Zeitleiste
2 Erwähnungen
- Eltern - Pädagog*innen - Medienkompetenzen - Eltern und Pädagog*innen zwischen Aneignung und Vermittlung von Medienkompetenz (2022)
- «Ins Off zu Lehren ist wie liebevoll-aufwändiges Kochen für Freunde, ohne das Verspeisen zu erleben» (Astrid Carolus, Catharina Münch)
- Digitales Lernen in der Grundschule III - Fachdidaktiken in der Diskussion (Birgit Brandt, Leena Bröll, Henriette Dausend) (2022)
- Postdigitaler Unterricht an der Grundschule - eine Einführung (Philippe Wampfler) (2022)
Volltext dieses Dokuments
Berufsbezogene Überzeugungen von Lehrpersonen: Kapitel als Volltext (: , 252 kByte) | |
Theoretischer Bezugsrahmen: Kapitel als Volltext (: , 364 kByte) | |
Überzeugungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien: Gesamtes Buch als Volltext (: , 3765 kByte; : 2021-03-21) |
Anderswo suchen
Beat und diese Dissertation
Beat hat diese Dissertation während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Aufgrund der vielen Verknüpfungen im Biblionetz scheint er sich intensiver damit befasst zu haben. Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.