Wandtafel blackboard |
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Bemerkungen
Hear the rhetoric of another era: "The inventor
or introducer of the system deserves to be ranked among the best contributors to learning and science, if not among the greatest benefactors of mankind." The time was 1841. The "system" was the blackboard,
which another salesman forty years later described as "the MIRROR reflecting the workings, character and quality of the individual mind."
Von David Tyack, Larry Cuban im Buch Tinkering Towards Utopia (1995) im Text Reinventing Schooling auf Seite 121Hätte ich unter alten und neuen Unterrichtsmitteln ein einziges zu wählen, ich wählte Tafel-und-Kreide. Was macht dieses Mittel so brauchbar?
Von Hartmut von Hentig im Buch Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit (1984) im Text Was sind Medien - was ist ihre vernünftige Funktion, und wo hörte diese auf? - Es ist universal.
- Es ist einfach, in jedem Augenblick und auch ohne Vorbereitung zu handhaben.
- Es erlaubt beispielsweise, während ich rede, ein neues Wort, einen unbekannten Namen, das Gehörte und Gemeinte auch vor das Auge der Schüler zu bringen.
- Es läßt diese miterleben, wie die Erklärung, die ich gebe, zustande kommt, wie eine Ordnung entsteht, wieviel Zeit das braucht und wie nützlich und befriedigend Klarheit, Verständlichkeit, Gegensatz und Unterscheidung sind.
- Ich bin vor allem ganz frei in der Verwendung dieses Mittels, ich kann es nebenbei benutzen oder zum Haupteffekt machen; ich kann dazu reden oder dazu schweigen, ohne die Aufmerksamkeit der Schüler zu verlieren; ich kann Fehler schnell beseitigen; ich kann die Schüler an einer gemeinsamen Operation beteiligen: "Und wie fälle ich jetzt das Lot? - willst du's versuchen, Gertrud?"
Ich verwende das Mittel Tafel-und-Kreide als eine Verlängerung meiner Person. Diese spielt im Unterricht immer mit. Ich unterrichte Latein. Die Wörter erkläre ich oder ich zeichne das, was sie selbst be-zeichnen: scutum sieht so aus, clipeus so und parma so. Aber die logische Beziehung Täter/Tat, Subjekt/direktes Objekt/indirektes Objekt; 1./2./3. Person; genus activum/genus passivum stelle ich durch Handlung und Gestik dar (und lasse es darstellen), bevor ich es erkläre, einordne, symbolisiere und am Ende auf den Begriff bringe.
Wie das Zeichnen an der Tafel hat meine Person eine konzentrierende Wirkung. Meine Gesten und mein GeSichtsausdruck sind variabel, sie >verschwinden< und können, wenn ich sie brauche, in jedem Grad von Intensität wiedererscheinen. Tafelbild und Person sind befragbar.
Aber man kann sie nicht nach Hause nehmen - sie sind kein Übungsgerät, kein Nachschlagewerk, kein Mittel der bleibenden und objektivierenden Übersicht und keines der Selbstprüfung. Hierfür haben wir Karten und Lexika, das Buch und den Abacus, den vervielfältigten Arbeitsbogen und das Schulheft. An der Wand meiner Unterrichtsfläche hängen ständig eine Land- und eine Geschichtskarte, geniale Erfindungen, die - kein Paradox! - Anschauung durch Abstraktion geben.
Von Hartmut von Hentig im Buch Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit (1984) im Text Was sind Medien - was ist ihre vernünftige Funktion, und wo hörte diese auf? auf Seite 23Wie das Zeichnen an der Tafel hat meine Person eine konzentrierende Wirkung. Meine Gesten und mein GeSichtsausdruck sind variabel, sie >verschwinden< und können, wenn ich sie brauche, in jedem Grad von Intensität wiedererscheinen. Tafelbild und Person sind befragbar.
Aber man kann sie nicht nach Hause nehmen - sie sind kein Übungsgerät, kein Nachschlagewerk, kein Mittel der bleibenden und objektivierenden Übersicht und keines der Selbstprüfung. Hierfür haben wir Karten und Lexika, das Buch und den Abacus, den vervielfältigten Arbeitsbogen und das Schulheft. An der Wand meiner Unterrichtsfläche hängen ständig eine Land- und eine Geschichtskarte, geniale Erfindungen, die - kein Paradox! - Anschauung durch Abstraktion geben.
Die "Große Schultafel" als subversives Medium
Symptomatisch für die Medienblindheit der pädagogischen Diskussion ist die Tatsache, dass die Einführung der "Große Schultafel" durch einige Praktiker Mitte des 18. Jahrhunderts so gut wie keine Beachtung in den einschlägigen Untersuchungen zur Schulgeschichte findet, obwohl die "Große Schultafel" die Herausbildung einer völlig neuen Form von Unterricht als sozial-kommunikativen Prozess ermöglichte. Die Pädagogen, die die "Große Schultafel" in ihren Unterricht einführten, wurden mit Berufsverbot belegt. (PETRAT 1979) Die "Große Schultafel“"machte sozial-kommunikative Unterrichtsprozesse möglich, die im Vergleich zum herkömmlichen Unterricht, in dessen Mittelpunkt das Auswendiglernen von Wörtern und Grammatikregeln sowie das Aufsagen des Katechismus und das Singen von Psalmen stand, als subversiv erlebt wurden. Die Schulaufsicht, die versuchte die Einführung der "Großen Schultafel" durch Berufsverbote zu verhindern, hatte instinktiv mehr Einsicht in den Zusammenhang von Medien und Lernprozessen, als Erziehungswissenschaftler, die sich heute die Frage stellen, ob "ein Stapel alter Zeitungen" nicht den gleichen Dienst erfüllt wie das Internet und die These aufstellen, "daß die am Computer im Internet möglichen Lernzuwächse und Kompetenzgewinne entweder auch anders möglich wären und nicht an diese Medien gebunden sind und/oder im Sinne der Übung praktischer Fertigkeiten eher mit Ausbildung als mit Bildung zu tun haben." (FROMM 2001, S. 177)
Von Wolf-Rüdiger Wagner im Buch Medienkompetenz revisited (2004) im Text Verfügbarkeit von Medien als pädagogische Qualität Symptomatisch für die Medienblindheit der pädagogischen Diskussion ist die Tatsache, dass die Einführung der "Große Schultafel" durch einige Praktiker Mitte des 18. Jahrhunderts so gut wie keine Beachtung in den einschlägigen Untersuchungen zur Schulgeschichte findet, obwohl die "Große Schultafel" die Herausbildung einer völlig neuen Form von Unterricht als sozial-kommunikativen Prozess ermöglichte. Die Pädagogen, die die "Große Schultafel" in ihren Unterricht einführten, wurden mit Berufsverbot belegt. (PETRAT 1979) Die "Große Schultafel“"machte sozial-kommunikative Unterrichtsprozesse möglich, die im Vergleich zum herkömmlichen Unterricht, in dessen Mittelpunkt das Auswendiglernen von Wörtern und Grammatikregeln sowie das Aufsagen des Katechismus und das Singen von Psalmen stand, als subversiv erlebt wurden. Die Schulaufsicht, die versuchte die Einführung der "Großen Schultafel" durch Berufsverbote zu verhindern, hatte instinktiv mehr Einsicht in den Zusammenhang von Medien und Lernprozessen, als Erziehungswissenschaftler, die sich heute die Frage stellen, ob "ein Stapel alter Zeitungen" nicht den gleichen Dienst erfüllt wie das Internet und die These aufstellen, "daß die am Computer im Internet möglichen Lernzuwächse und Kompetenzgewinne entweder auch anders möglich wären und nicht an diese Medien gebunden sind und/oder im Sinne der Übung praktischer Fertigkeiten eher mit Ausbildung als mit Bildung zu tun haben." (FROMM 2001, S. 177)
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Zeitleiste
68 Erwähnungen
- Die Gestaltung interaktiver Programme - Mit Anwendungsbeispielen für den Unterricht (Jürg Nievergelt, Andrea Ventura) (1983)
- Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit - Ein Pädagoge ermutigt zum Nachdenken über die neuen Medien (Hartmut von Hentig) (1984)
- 1. Was sind Medien - was ist ihre vernünftige Funktion, und wo hörte diese auf? - Eine Analyse eines allzu geläufigen Begriffs
- Informatik als Schlüssel zur Qualifikation - GI-Fachtagung Informatik und Schule 1993, Koblenz, 11.-13. Oktober 1993 (Klaus G. Troitzsch) (1993)
- Die Elektronische Wandtafel - ein didaktisches Konzept zum computerunterstützten Unterricht am Beispiel des Faches Deutsch (Elin-Birgit Berndt, Günter Ihmels) (1993)
- Tinkering Towards Utopia (David Tyack, Larry Cuban) (1995)
- Der technischen Zivilisation gewachsen bleiben - Nachdenken über die neuen Medien und das gar nicht mehr allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit (Hartmut von Hentig) (2002)
- Medienkompetenz revisited - Medien als Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm (Wolf-Rüdiger Wagner) (2004)
- Medienbildung in der Volksschule - Grundlagen und konkrete Umsetzung (Thomas Merz) (2005)
- 1. Begriffsklärung, Ausgangslage und Zielsetzung der Arbeit
- Wege aus der Technikfalle II - eLearning und eTeaching (Heinz Moser) (2005)
- Schulen: Weg vom Netz? - Warum der Einsatz von Computern in der Schule kontraproduktiv sein kann (Matthias W. Zehnder) (2006)
- Lebensrealität statt Computerbildung - Der PC im Klassenzimmer wird immer mehr in Frage gestellt (Matthias W. Zehnder) (2006)
- Web 2.0 in der Schule - Tagung an der PHZ Schwyz in Goldau, 23.3.2007 (2007)
- Web 2.0 - Internet Interaktiv - Zeitschrift Computer und Unterricht 66 (2007)
- Wiki und die starken Potenziale - Unterrichten mit Wikis als virtuellen Wandtafeln (Beat Döbeli Honegger) (2007)
- The Impact of Tablet PCs and Pen-based Technology on Education 2007 - Beyond the Tipping Point (Dave A. Berque, Jane Prey, Robert H. Reed) (2007)
- Implementing a Large-Scale Tablet PC Deployment (Joe Tront, Glenda R. Scales)
- Digitale Medien im Fachunterricht - Schulische Medienarbeit auf dem Prüfstand (Jürgen Bofinger) (2007)
- Microlearning 2008 - Proceedings of the 4th International Microlearning 2008 Conference (Peter A. Bruck, Martin Lindner) (2008)
- Has the end of chalkboard come? - A survey about the limits of Interactive Pen Displays in Higher Education (Martin Ebner, Walther Nagler)
- Interaktive Whiteboards - Überblick und Einsatzmöglichkeiten im Unterricht (Diana Wieden-Bischof) (2008)
- activboard @ school - Multimediale Schultafeln im Unterricht an der Praxisvolksschule der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, Campus Wien-Strebersdorf (Johann Eder, Claudia Pfann, Anton Reiter, Leopold Sperker, Michael Vallant) (2008)
- Interaktive Weisswandtafeln - Empfehlungen der Fachstelle fri-tic (Fachstelle fri-tic) (2008)
- The Interactive Whiteboard Revolution - Teaching with IWBs (Christopher Betcher, Mal Lee) (2009)
- Mit Whiteboards unterrichten (Jürgen Schlieszeit) (2011)
- 3. Pro & Contra interaktiver Whiteboards
- 1:1 Computing in der Schule: Wie viele Computer braucht ein Schulkind? - IMS-Fachtagung, 11.02.11 PHZ Schwyz, Goldau (Beat Döbeli Honegger, Dominik Petko) (2011)
- Dossier 'Computer in der Schule' - Neue Luzerner Zeitung, Ausgabe vom 18.02.2011 (2011)
- Das Klassenzimmer der Zukunft (Barbara Inglin)
- Goethe im Reclamheft der Zukunft (Lukas Ondreka) (2011)
- Schüler erhalten Facebook-Unterricht (Beat W. Zemp, Martin Messmer) (2012)
- DeLFI 2012 (Jörg Desel, Jörg M. Haake, Christian Spannagel) (2012)
- Die (technischen) Potenziale digitaler Tafeln (Harald Selke, Felix Winkelnkemper) (2012)
- Lehrer brauchen Mut (Christian Neff, Swisscom) (2012)
- «Kein Medium macht Menschen einfach dümmer» (Dominik Petko) (2012)
- Bildungsbeilage WOZ 2012 - Mobile Learning (2012)
- «Die Kinder sind nicht einsam, gewalttätig oder dick geworden» - Handys im Unterricht (Jan Jirát)
- Digital gefordert - NZZ am Sonntag (2012)
- Display statt Schiefertafel (Claude Settele)
- Das Klassenzimmer der Zukunft (Werner Schüepp) (2013)
- «Schulen dürfen keine Abhängigkeiten eingehen» (Beat W. Zemp, David Vonplon) (2013)
- Einführung in die Mediendidaktik - Lehren und Lernen mit digitalen Medien (Dominik Petko) (2014)
- «Es heisst nicht: Jetzt 'eipädlen' wir» (Patrick Egli, Stephanie Jutzi) (2014)
- Bildung Schweiz 4/2015 (2015)
- Das eigene Handy im Unterricht (Christian Neff, Silvia Camenzind) (2015)
- Zwischen Heft und Tablet (Bianca Fritz) (2015)
- Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt (Beat Döbeli Honegger) (2016)
- «An der Wandtafel geben sich alle Mühe» (Philippe Wampfler, Philippe Zweifel) (2016)
- Jetzt auch noch in der Schule? (Beat Döbeli Honegger) (2016)
- Null Bock auf digitale Wandtafeln (Sabine Kuster) (2016)
- Die perfekte Lehrerin (Anja Burri) (2017)
- Das Update der Schulen läuft (Tobias Hänni) (2017)
- schulpraxis 2/2017 - Digitalisierung (2017)
- Es geht um mehr als analog oder digital (Beat Döbeli Honegger, Franziska Schwab) (2017)
- Digitale Revolution im Klassenzimmer - Das ElternMagazin 10/2017 (2017)
- «Kinder lernen Sprache und Bilder digital kennen» (Philippe Wampfler, Bianca Fritz) (2017)
- Die digitale Schule (Bianca Fritz, Virginia Nolan)
- Schulblatt 6/2017 - Digitalisierung - Wo stehen die Schulen? (2017)
- «Im Vergleich mit anderen sind wir ziemlich weit» - Zwischen digital und analog (Bettina Büsser)
- Die Schule wird zur digitalen Welt (Rebekka Haefeli) (2017)
- Schüler an die Schirme (Philippe Zweifel) (2018)
- Education 1/2018 - Thema Digitalisierung (2018)
- «Die Klassenzimmer öffnen sich» (Rahel Tschopp, Catherine Arber)
- Schulblatt Thurgau 2/2018 (2018)
- Die Schule der Zukunft und der Sprung ins digitale Zeitalter - Wie sieht eine zukunftsfähige Lernkultur aus, in der die Nutzung digitaler Technologien eine Selbstverständlichkeit ist? (Dominik Petko) (2017)
- Medien im Mathematikunterricht - Tagungsband (Michael Fothe, Birgit Skorsetz, Kinga Szűcs) (2018)
- Medien im Unterricht (Dominik Petko) (2019)
- Hausaufgabenhilfe 2.0 (Aleksandra Hiltmann) (2019)
- Aspekte 11/2019 - Unser digitales Leben (2019)
- Smartphone oder Bleistift? (Anja Fiebiger) (2019)
- Physikdidaktik - Grundlagen (4. Auflage) (Ernst Kircher, Raimund Girwidz, Hans E. Fischer) (2020)
- Building Thinking Classrooms in Mathematics, Grades K-12 - Teaching Practices for Enhancing Learning (Peter Liljedahl) (2020)
- «Jugendarbeitslosigkeit wird stark anschwellen» (Stefan C. Wolter, Christoph Aebischer) (2020)
- Schule, Digitalität & Schreiben - Impulse für einen souveränen Deutschunterricht (Michael Rödel) (2020)
- «Die Schulen haben sich fünf Jahre Entwicklung gespart» (Richard Herold) (2020)
- Digitale Lernplattformen boomen in der Corona-Krise (Nils Pfändler) (2021)
- Schweizer Kinder sehen immer schlechter (Stefan Aern) (2021)
- Pädagogik 05/2021 (2021)
- Digitalisierung aus pädagogische Perspektive (2021)
- Dimensionen pädagogischer Räume - Erleben - Begegnen - Lernen (Ulrike Barth, Thomas Maschke) (2021)
- Individuelle Förderung und Digitalität (Götz Bieber, Julia Gerick) (2022)
- Was unter «Individuelle Förderung und Digitalität» verstanden wird, ist oft sehr individuell… - … und wird zunehmend von der eingesetzten Software geprägt (Beat Döbeli Honegger) (2022)
- «Möglich, dass überall geschummelt wird» (Thomas Merz, Sabine Kuster) (2024)
- Alle mal runterfahren (Nicole Althaus, Gina Bachmann, Ladina Triaca) (2024)
- Pädagogik 7/024 - Diversitätssensible Schule (2024)