Innovation ohne Forschung?Ein Plädoyer für den Design-Based Research-Ansatz in der Lehr-Lernforschung
Erstpublikation in: Unterrichtswissenschaft 1/05
Publikationsdatum:
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Zusammenfassungen
The article presents design-based research which is more capable of creating sustained innovation in the practice of education than other forms of research. After a short description of the term "innovation" and its meaning in educational contexts the article demonstrates some drawbacks for innovation and describes, on this basis, the goals and specific characteristics of design-based research. Design-based research, which assigns design a central role in the research process, is differentiated from experimental and evaluative research and analysed to what extend it upholds scientific principles. The article concludes with arguments summarizing pros for design-based research which can enhance the innovation potential of educational research.
Von Klappentext im Text Innovation ohne Forschung? (2005) Design-Based Research wird als ein Forschungsansatz vorgestellt, der besser als andere Forschungsansätze im Rahmen der Lehr-Lernforschung in der Lage ist, nachhaltige Innovationen im Bildungs- und Unterrichtsalltag hervorzubringen. Nach einer kurzen Klärung des Innovationsbegriffs und dessen Bedeutung im Bereich der Bildung werden einige Innovationshindernisse in der Forschung dargelegt und darauf aufbauend der Design-Based Research-Ansatz mit seinen Zielen und besonderen Merkmalen beschrieben. Der Ansatz, der dem Design eine zentrale Rolle im Forschungsprozess zuweist, wird von der Experimental- und Evaluationsforschung abgegrenzt und dahingehend analysiert, inwieweit er wissenschaftlichen Prinzipien genügen kann. Der Beitrag endet mit einer zusammenfassenden Argumentation für den Design-Based Research-Ansatz, der das Innovationspotenzial der aktuellen Lehr-Lernforschung stärken kann.
Von Klappentext im Text Innovation ohne Forschung? (2005) Die Autorin plädiert für einen Forschungsansatz innerhalb der Lehr-Lernforschung, der nachhaltige Innovationen im/für den Bildungs- und Unterrichtsalltag hervorzubringen vermag. Bisherige Ansätze der Lehr-Lernforschung sind nicht in der Lage, Forschung zum Zwecke der Innovation zu betreiben, weil sie allenfalls wissenschaftliche Erkenntnisse zum Lernen und Lehren, daraus abgeleitete Lehr-Lernkonzepte oder neue Lernmedien hervorbringen, die aufgrund ihres Abstraktionsgrades für den praktischen Einsatz nicht geeignet sind. Die zumeist quantitativ ausgerichtete Lehr-Lernforschung erweist sich in ihrer Vorgehensweise und Methodik als nicht ausreichend, um in Schule, Hochschule und Weiterbildung nachhaltige Veränderungen beim Lernen und Lehren anzustossen und Lehrkonzepte und -instrumente für die Praxis zur Verfügung zu stellen, um konkrete Lehr-Lernprobleme in spezifischen Situationen zu lösen.
Die Autorin führt den Ansatz Design Based Research (DBR ) ein, der zentrale Prozesse beim Design für die Forschung und für die Praxis zu nutzen und mit wissenschaftlichem Denken und Handeln zu verbinden versucht. Der Design-Based Research Ansatz fokussiert die Nützlichkeit, die Passung zu bestimmten Bedingungen und künftige Potentiale, indem er aus den typischen Entscheidungsprozessen und den daraus resultierenden Lernprozessen generalisierbare Theorien entwickelt.
Der Artikel beschreibt Kernidee und Zielsetzung des Ansatzes und geht darüber hinaus auf spezifische Merkmale wie den Stellenwert des Designs, die Zielsetzung, das forschungsstrategische und methodische Vorgehen und die Motivation ein. Darüber hinaus erläutert die Autorin, warum DBR mit klassischen wissenschaftlichen Prinzipien kompatibel ist, indem sie zuerst die Unterschiedes von DBR zu anderen Forschungsarbeiten herausarbeitet, wissenschaftliche Prinzipien des National Research Council erläutert, um letztere für den neuen Ansatz anzuwenden und zu überprüfen. Dabei versäumt sie es nicht, stets auf die spezifische Situation der Lehr-Lernforschung einzugehen, die durch hohe Veränderungsdynamik, die Situiertheit von Prozessen in Institutionen und Gemeinschaften etc. gekennzeichnet ist. Abschliessend diskutiert sie, warum der DBR besonders innovationstauglich ist, warum sich DBR wissenschaftlich etablieren kann und plädiert für eine Innovation durch Forschung. Gerade die Arbeit in der Praxis als potentieller wissenschaftlicher Akt ermöglicht die Aufdeckung von Gestaltungsprozessen auf eine bodenständige und greifbare Art und Weise unter Berücksichtigung von Kontextfaktoren. Neben Lösungen für die Praxis verfolgt dieser Ansatz auch ein theoretisches Erkenntnisinteresse, weist Kompatibilität mit anderen Forschungsansätzen auf und erfüllt wissenschaftliche Prinzipien. Dieser Ansatz, der Innovation durch Forschung ermöglicht, stärke letztendlich die Stellung des Bildungsforschers als Gestaltungskraft und Definitionsmacht im Bildungsgeschehen, ermögliche diesem bildungsnahe Interessen zu verfolgen und gegenüber anderen Anspruchsgruppen durchzusetzen.
Dieser Artikel beschreibt einen Ansatz, der einen Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsforschung durch eine kontinuiertliche Verzahnung von Theorie und Praxis herzustellen vermag. Besonders interessant und wichtig ist enthaltene Diskussion über die Kontingenz von Theorie und Empirie für das Forschungsfeld der Bildungsinnovationen. DBR stellt eine notwendige Bedingung für diejenigen Lehr-Lernforscher dar, die sich mit der Realisierung von Bildungsinnovationen auseinandersetzen. Akteure aus der Wissenschaft können nur als Ko-Konstrukteure von theoriebasierter, aber vor allem praxisrelevanter Inhalte und Methoden zur Entwicklung innovativer Praxis beitragen.
[Quelle: http://www.elearning-reviews.org]
Von Jasmina Hasanbegovic, erfasst im Biblionetz am 26.05.2005Die Autorin führt den Ansatz Design Based Research (DBR ) ein, der zentrale Prozesse beim Design für die Forschung und für die Praxis zu nutzen und mit wissenschaftlichem Denken und Handeln zu verbinden versucht. Der Design-Based Research Ansatz fokussiert die Nützlichkeit, die Passung zu bestimmten Bedingungen und künftige Potentiale, indem er aus den typischen Entscheidungsprozessen und den daraus resultierenden Lernprozessen generalisierbare Theorien entwickelt.
Der Artikel beschreibt Kernidee und Zielsetzung des Ansatzes und geht darüber hinaus auf spezifische Merkmale wie den Stellenwert des Designs, die Zielsetzung, das forschungsstrategische und methodische Vorgehen und die Motivation ein. Darüber hinaus erläutert die Autorin, warum DBR mit klassischen wissenschaftlichen Prinzipien kompatibel ist, indem sie zuerst die Unterschiedes von DBR zu anderen Forschungsarbeiten herausarbeitet, wissenschaftliche Prinzipien des National Research Council erläutert, um letztere für den neuen Ansatz anzuwenden und zu überprüfen. Dabei versäumt sie es nicht, stets auf die spezifische Situation der Lehr-Lernforschung einzugehen, die durch hohe Veränderungsdynamik, die Situiertheit von Prozessen in Institutionen und Gemeinschaften etc. gekennzeichnet ist. Abschliessend diskutiert sie, warum der DBR besonders innovationstauglich ist, warum sich DBR wissenschaftlich etablieren kann und plädiert für eine Innovation durch Forschung. Gerade die Arbeit in der Praxis als potentieller wissenschaftlicher Akt ermöglicht die Aufdeckung von Gestaltungsprozessen auf eine bodenständige und greifbare Art und Weise unter Berücksichtigung von Kontextfaktoren. Neben Lösungen für die Praxis verfolgt dieser Ansatz auch ein theoretisches Erkenntnisinteresse, weist Kompatibilität mit anderen Forschungsansätzen auf und erfüllt wissenschaftliche Prinzipien. Dieser Ansatz, der Innovation durch Forschung ermöglicht, stärke letztendlich die Stellung des Bildungsforschers als Gestaltungskraft und Definitionsmacht im Bildungsgeschehen, ermögliche diesem bildungsnahe Interessen zu verfolgen und gegenüber anderen Anspruchsgruppen durchzusetzen.
Dieser Artikel beschreibt einen Ansatz, der einen Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsforschung durch eine kontinuiertliche Verzahnung von Theorie und Praxis herzustellen vermag. Besonders interessant und wichtig ist enthaltene Diskussion über die Kontingenz von Theorie und Empirie für das Forschungsfeld der Bildungsinnovationen. DBR stellt eine notwendige Bedingung für diejenigen Lehr-Lernforscher dar, die sich mit der Realisierung von Bildungsinnovationen auseinandersetzen. Akteure aus der Wissenschaft können nur als Ko-Konstrukteure von theoriebasierter, aber vor allem praxisrelevanter Inhalte und Methoden zur Entwicklung innovativer Praxis beitragen.
[Quelle: http://www.elearning-reviews.org]
Dieser Text erwähnt ...
Personen KB IB clear | Frederic Adler , Peter Baumgartner , Katherine Bielaczyc , Ann L. Brown , Allan Collins , DBRC Design-Based Research Collective , Andreas Hohenstein , Diana Joseph , Sabine Payr , Gabi Reinmann , Frank Vohle , Karl Wilbers | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | Bildungeducation (Bildung) , Designdesign , design-based researchdesign-based research , Evaluationevaluation , Innovationinnovation , Unterricht , Wissenschaftscience | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nicht erwähnte Begriffe | Digitalisierung, LehrerIn, Lernen, Schule |
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23 Erwähnungen
- Aktuelle theoretische Ansätze und empirische Befunde im Bereich der Lehr-Lern-Forschung - Schwerpunkt Erwachsenenbildung (Heinz Mandl, Birgitta Kopp, Susanne Dvorak) (2004)
- Blended Learning in der Lehrerbildung - Grundlagen für die Konzeption innovativer Lernumgebungen (Gabi Reinmann) (2005)
- Qualitätssicherung im E-Learning (Alexandra Sindler, Claudia Bremer, Ullrich Dittler, Petra Hennecke, Christian Sengstag, Joachim Wedekind) (2006)
- Der Nutzen wird vertagt ... - Bildungswissenschaften im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Profilbildung und Nutzenorientierung (Gabi Reinmann, Joachim Kahlert) (2007)
- 6. Berufsbildungsforschung zwischen Wissenschaft und Machenschaft (Dieter Euler)
- Handbuch Medienpädagogik (Uwe Sander, Friederike von Gross, Kai-Uwe Hugger) (2008)
- Netbook-Einsatz bei Kindern - Evaluation von drei Schweizer Pilotprojekten (Urs Gröhbiel, Antje Nissler, Christoph Pimmer) (2010)
- Mobile Learning in Widening Contexts - Concepts and Cases (Norbert Pachler, Ben Bachmair, John Cook) (2011)
- Lerner/innen-zentrierter Unterricht mit Netbooks - Drei Fallbeispiele von mobilem Lernen in Schweizer Schulen (Christoph Pimmer, Urs Gröhbiel) (2011)
- Informatik erweitert Horizonte - 15. GI-Fachtagung "Informatik und Schule" - INFOS 2013 - 26.- 28.09.2013 (2013)
- Conceptual Modeling and Innovative Implementation of Person-centered Computer Science Education at Secondary School Level (Bernhard Standl) (2014)
- Tablets in Schule und Unterricht - Forschungsmethoden und -perspektiven zum Einsatz digitaler Medien (Jasmin Bastian, Stefan Aufenanger) (2017)
- Medienpädagogik und Didaktik der Informatik - Eine Momentaufnahme disziplinärer Bezüge und schulpraktischer Entwicklungen (2018)
- A Design-Based Research Approach for introducing Algorithmics and Programming to Bavarian Primary Schools - Theoretical Foundation and Didactic Implementation (Katharina Geldreich, Alexandra Simon, Peter Hubwieser)
- Medien und Schule - Unterrichten mit Whiteboard, Smartphone und Co. (Heike Schaumburg, Doreen Prasse) (2018)
- Digitale Kompetenz bei Pädagogischen Professionals fördern (Verena Gerner) (2019)
- E-Learning, E-Didaktik und digitales Lernen - Auseinandersetzung mit E-Learning (David Kergel, Birte Heidkamp-Kergel) (2020)
- #relichat - Informelles Lernen mit Twitter - Religionslehrer*innenfortbildung durch soziaö-konstruktivistische Vernetzung in Communities of Practice (Karl Peböck) (2020)
- Orientierungen in der digitalen Welt (Bardo Herzig, Tilman-Mathies Klar, Alexander Martin, Dorothee M. Meister) (2020)
- Subjektorientierte Softwareentwicklung als medienpädagogische Herausforderung (Bianca Burgfeld-Meise, Dorothee M. Meister, Björn Senft)
- Entwicklung und langfristige Wartung interaktiver Lernumgebungen für den Informatikunterricht - Arbeitsbericht April 2021 (Michael Hielscher, Ruedi Arnold, Werner Hartmann) (2021)
- DELFI 2021 (Andrea Kienle, Andreas Harrer, Jörg M. Haake, Andreas Lingnau) (2021)
- Spielerische Sensibilisierung durch Erfahrbarkeit von Beeinträchtigungen - Das Serious Game «Lolas erstes Semester» (Linda Rustemeier, Sarah Voß-Nakkour, Imran Hossain, Lino Weist, Saba Mateen)
- Programmieren in der Grundschule - Eine Design-Based-Research-Studie (Katharina Geldreich) (2023)
- Unterrichten und Arbeiten mit digitalen Medien – ein Design-Based Research Ansatz zur Gestaltung einer wirksamen Lehrkräftefortbildung (Mina Ghomi) (2023)
- Förderung mediendidaktischer und informatischer Kompetenzen von Lehramtsstudierenden (Leona S. Kruse) (2024)
- DELFI 2024 (Sandra Schulz, Natalie Kiesler) (2024)
- Immersive 360° Laborreise für Schüler*innen (Guido Klees, Kirsten Santelmann, Markus Weber) (2024)
- Virtual Reality zur Professionalisierung von Sportlehrkräften (Rene Wilzeck, Raphael Zender) (2024)
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Beat und dieser Text
Beat war Co-Leiter des ICT-Kompetenzzentrums TOP während er Dieser Text ins Biblionetz aufgenommen hat. Die bisher letzte Bearbeitung erfolgte während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.).