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Beats Biblionetz - Begriffe

Selbstorganisiertes Lernen (SOL)

iconSynonyme

Selbstorganisiertes Lernen, SOL

iconDefinitionen

Das SOL ist ein an Schulen verbreitetes Lernkonzept, bei dem die Schüler ihr Lernen selbstbestimmt planen, steuern und sich gegenseitig überprüfen. Der genannte Beitrag des Schülers erfüllt die Kriterien des SOL: Er hat das Thema ausgewählt, die Lernziele definiert und eigenständig Informationen eingeholt. Bei der konsequenten Anwendung des SOL rücken die Lehrperson und der Inhalt in den Hintergrund. Die Schüler geben sich die Antworten und die Feedbacks. Nicht die Lehrperson vermittelt Bildungsinhalte, sondern das Internet und Arbeitsblätter. Die Schüler sollen dadurch in ihren Kompetenzen gefördert werden, sich selbsttätig Inhalte anzueignen und Lernziele zu definieren.
Von Allan Guggenbühl im Text Schule - die Grenzen des selbsttätigen Unterrichts

iconBemerkungen

Stanley SchwabSelbstorganisiertes Lernen und Arbeiten mit digitalen Medien ist für Kinder und Jugendliche ein anspruchsvoller Prozess, den nicht alle gleich gut meistern.
Von imedias, Stanley Schwab, Markus Roos im Text myPad im Kanton Solothurn (2015)
Problematisch ist das SOL, wenn der Prozess des Lernens die Auseinandersetzung mit dem Ergebnis ersetzt. Viele Schüler fühlen sich sich selbst überlassen, verlieren sich in virtuellen Räumen oder vertrödeln die Zeit mit oberflächlichen Arbeitsblättern. Der Schüler im Eingangsbeispiel hätte gerne die Argumentation einer Lehrperson gehört, doch für das Feedback waren seine Mitschüler verantwortlich.
Von Allan Guggenbühl im Text Schule - die Grenzen des selbsttätigen Unterrichts
Ausgangspunkt des Unterrichts soll die Neugier der Schüler sein und nicht institutionalisiertes Wissen. Gemäss dem Motto «From Teaching to Learning» erhofft man sich die Stärkung der Motivation für lebenslanges, internalisiertes Lernen. Die Kompetenzausrichtung und das SOL werden als pädagogische Revolution gehandelt, die einen Paradigmenwechsel auslösen soll: Das SOL gilt als Antwort auf die Heterogenität der Klassen und als bestmögliche Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen im Berufsalltag.
Von Allan Guggenbühl im Text Schule - die Grenzen des selbsttätigen Unterrichts
Stanley SchwabAber individualisierte Lernformen sind umstritten. « Studien haben gezeigt, dass gute Schüler vom Modell profitieren, während schwächere Gefahr laufen unterzugehen », sagt Urs Moser, Leiter des Instituts für Bildungsevaluation an der Uni Zürich. Schwache würden oft zu wenig angeleitet. Er hält SOL für eine wichtige Unterrichtsform, aber nicht die einzig richtige: «Es ist die Abwechslung, die den Unterricht interessant macht. Und guter Frontalunterricht ist immer noch etwas vom effektivsten.»
Von imedias, Stanley Schwab, Markus Roos im Text myPad im Kanton Solothurn (2015)
Im Schulzimmer mag beim SOL das emsige Treiben Besucher beeindrucken. Die Schüler laufen mit ihren Aufgabenblättern von Posten zu Posten, studieren Anleitungen, machen sich Notizen und gucken in Bildschirme. Lernen darf jedoch nicht mit Betriebsamkeit verwechselt werden. Entscheidend ist der über Beziehungen ausgelöste innere, mentale Prozess. Wenn das selbsttätige Lernen Resultate produziert, von denen die Schüler selber enttäuscht sind, oder Schlussfolgerungen unkommentiert stehen bleiben, dann wird dieses Bildungsziel nicht erreicht. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Schule der Magie der Digitalisierung erlegen ist. Die Inszenierung des Lernprozesses verhindert die vertiefte Auseinandersetzung mit Bildungsinhalten und erschwert Inspirationen. Die Schule verpasst es, ihre nobelste Aufgabe zu erfüllen: junge Menschen in die grossartigen, faszinierenden und ärgerlichen Inhalte unserer Kultur einzuführen.
Von Allan Guggenbühl im Text Schule - die Grenzen des selbsttätigen Unterrichts

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