anchored instruction anchored instruction
Diese Seite wurde seit 2 Jahren inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Definitionen
Beim geankerten Lernen (anchored instruction) ist Lernen in Kontexte und situatives Lernen eingebunden. . Authentische Lernumgebungen werden kreiert, die auf ein offenes, explorierendes Lernen hin zielen.
Von Franz Josef Röll im Buch Pädagogik der Navigation (2003) im Text Lernen in der Wissensgesellschaft auf Seite 121Die "anchored instruction ", d.h. die Verankerung der Lerninhalte in anregende Episoden [...], soll dem Erwerb von nur "trägem Wissen" entgegenwirken. Durch die Kontextualisierung der Inhalte in realistische, komplexe Situationen erschliesst sich für die Lernenden der Bezug zu ihrer Alltagserfahrung und zur Anwendung.
Von Bernd Weidenmann im Buch Information und Lernen mit Multimedia (1995) im Text Multicodierung und Multimodalität im Lernprozess auf Seite 60Dabei handelt es sich um ein Konzept, das die Entstehung trägen Wissens verhindern soll. Ein komplexes Problem wird im Zusammenhang mit einem "narrativen Anker" präsentiert. So kann sich zum Beispiel eine Rechenaufgabe aus einer Abenteuergeschichte ergeben. Umgesetzt ist dieser Ansatz z. B. im Lernprogramm "The Adventures of Jasper Woodbury".
Von Stefan Aufenanger im Journal E-Learning in der Schule (2006) im Text E-Learning in der Schule Dieser Ansatz wurde durch die Cognition and Technology
Group at Vanderbilt University (CTGV) entwickelt [...]. Kern des Modells ist die Existenz eines Ankers (anchor), der am Beginn
der Instruktion steht. Er soll Interesse wecken und Wahrnehmung und Verständnis des Lernenden lenken. Dadurch wird die Bedeutung des zu erwerbenden Wissens in der Anwendung herausgestellt.
Von Astrid Blumstengel im Buch Entwicklung hypermedialer Lernsysteme (1998) auf Seite 121In der Anchored Instruction wird zu Beginn des Lernprozesses ein "Anker" in Form einer (meist medial präsentierten) Problemsituation gesetzt. Dieser Anker sollte einen hohen Grad an Komplexität und Authentizität aufweisen (a. a. 0.), dadurch intrinsische Motivation aufbauen und den Erwerb "trägen Wissens" vermeiden. Typische Unterrichtsbeispiele wären etwa Fallanalysen oder projektorientierte Ansätze.
Von Stephan Wöckel im Buch Internet in der Grundschule (2002) im Text Pädagogisch-didaktische Grundlegung auf Seite 129Der Anchored-instruction-Ansatz reagiert auf das Problem, dass zwar das Wissen gelernt, aber in realen Problemsituationen nicht angewendet werden kann. Die fehlende Wissensnutzung soll überwunden werden. Lerninhalte sollen in sinnvollen, problemorientierten und lebensnahen Kontexten verankert werden, so dass die Lernenden motiviert werden, eigenständig Themen zu explorieren, Probleme zu konstruieren und Lernergebnisse zu präsentieren.
Von Franz Josef Röll im Buch Pädagogik der Navigation (2003) im Text Lernen in der Wissensgesellschaft auf Seite 121Das Konzept des "Anchored Instruction"-Modells stellt den Versuch dar, die Anwendbarkeit von Wissen zu verbessern, wobei zentrales Merkmal ein narrativer Anker ist, der Interesse wecken und die Aufmerksamkeit auf das Wahrnehmen und Verstehen der gestellten Probleme lenken soll [...]. ) Die gegebenen Problemsituationen stellen dabei komplexe, aber nachvollziehbare Kontexte in narrativer Form dar, die unterschiedliche Fachbereiche tangieren und variable Perspektiven bieten.
Von Peter Strittmatter, Helmut M. Niegemann im Buch Lehren und Lernen mit Medien (2000) im Text Didaktische Konzeption und Entwicklung medienbasierter Lernumgebungen auf Seite 28Im "Anchored Instruction "- Ansatz werden komplexe Ankerreize gesetzt, indem authentische Problemsituationen dargeboten werden, die die Lernenden anregen, sich mit einem Problem intensiv auseinander zusetzen. Die Probleme werden in zusammenhängende Geschichten eingebettet. Dieser Narrative Anker wird multimedial präsentiert, wodurch reichhaltige Informationen in unterschiedlichen Formaten zur Verfügung gestellt werden können und Verstehensprozesse effektiv gefördert werden.
Von Hans Gruber, Heinz Mandl, Alexander Renkl im Buch Information und Lernen mit Multimedia (1995) im Text Situiertes Lernen in multimedialen Lernumgebungen auf Seite 144In den Jahren 1990-1994 von der Cognition and Technology Group at Vanderbilt University entwickelter pädagogisch-methodischer Ansatz. Mit dem Anchored- Instruction-Ansatz kreierte Lernumgebungen zielen vornehmlich auf explorierendes, offenes Lernen ab. Zur Erhöhung der Anwendbarkeit des Wissens werden unterschiedliche Problemsituationen und Anwendungskontexte angeboten, wodurch die Dekontextualisierung des situiert erworbenen Wissens sichergestellt werden soll. Kennzeichnend für den Ansatz sind die möglichst multiplen Kontexte, aus denen das Wissen gewonnen wird, und dass der Lernende schon während des Wissenserwerbs er fährt, ob es sich um übertragbares oder situationsspezifisches Wissen handelt und wie dieses angewendet werden kann.
Von Ludwig J. Issing, Paul Klimsa im Buch Information und Lernen mit Multimedia (1995) auf Seite 547Der Ansatz anchored instruction wurde 1990 an der Vanderbilt Universität in Nashville, Tennessee entwickelt und beschreibt eine Lernumgebung, die sich durch eine Rahmengeschichte auszeichnet. Innerhalb dieser Geschichte werden die Lernenden mit Problemen konfrontiert, die sie selbständig lösen sollen. Dazu erhalten sie sämtliche nötige Informationen aus der Geschichte, die in vielfältiger Weise präsentiert werden können.
Der Ansatz wurde entwickelt, um im Mathematikunterricht der Jahrgangsstufe 5 die Probleml ösefertigkeit zu stärken. Des Weiteren sollte der Tendenz des trägen Wissens, des Wissens ohne anwendungs- oder realitätsbezogenem Kontext, entgegengewirkt werden.
Anfangs wurden fremdproduzierte Filme (bspw. Young Sherlock Holmes oder Jäger des verlorenen Schatzes) eingesetzt, um über mathematische Probleme ins Gespräch zu kommen. In späteren Fassungen wurden das Material selbstproduziert, woraus die Jasper- Stories entstanden. Innerhalb dieser Filmclips wird der Hauptdarsteller Jasper Woodbury in schwierige Situationen versetzt, die die Lernenden dann auflösen sollen. Durch die Eigenproduktion der Materialien konnten Inhalte abgedeckt werden, die durch kommerzielle Filme nicht erreicht.
Mit dem Einsatz der neuen Methode sollte die Wissensvermittlung motivierender gestaltet werden sowie das erlernte Wissen nachhaltiger verf¨ugbar sein.
Von Jens Gallenbacher, Dominik Heun im Konferenz-Band Informatik erweitert Horizonte (2013) im Text Ein moderner Ansatz für Anchored Instruction im Informatikunterricht Der Ansatz wurde entwickelt, um im Mathematikunterricht der Jahrgangsstufe 5 die Probleml ösefertigkeit zu stärken. Des Weiteren sollte der Tendenz des trägen Wissens, des Wissens ohne anwendungs- oder realitätsbezogenem Kontext, entgegengewirkt werden.
Anfangs wurden fremdproduzierte Filme (bspw. Young Sherlock Holmes oder Jäger des verlorenen Schatzes) eingesetzt, um über mathematische Probleme ins Gespräch zu kommen. In späteren Fassungen wurden das Material selbstproduziert, woraus die Jasper- Stories entstanden. Innerhalb dieser Filmclips wird der Hauptdarsteller Jasper Woodbury in schwierige Situationen versetzt, die die Lernenden dann auflösen sollen. Durch die Eigenproduktion der Materialien konnten Inhalte abgedeckt werden, die durch kommerzielle Filme nicht erreicht.
Mit dem Einsatz der neuen Methode sollte die Wissensvermittlung motivierender gestaltet werden sowie das erlernte Wissen nachhaltiger verf¨ugbar sein.
Bemerkungen
Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der Medieneinsatz geeignete Bedingungen dafür schaffen kann, realitätsnahe Probleme erfolgreich zu bearbeiten, neue Situationen zu entdecken und selbstgesteuert neue Fertigkeiten und Fähigkeiten zu erwerben.
Von Peter Strittmatter, Helmut M. Niegemann im Buch Lehren und Lernen mit Medien (2000) im Text Didaktische Konzeption und Entwicklung medienbasierter Lernumgebungen auf Seite 29Im Bezug zu herkömmlichen Unterrichtsmethoden erinnert das "Anchored Instruction"-Modell stark an den Projektunterricht in seiner korrekten Form (Frey & Frey-Eiling 1992), wobei durch den Medieneinsatz auch Erfahrungsbereiche erschlossen werden können, die den Lernenden sonst nicht verfügbar sind.
Von Peter Strittmatter, Helmut M. Niegemann im Buch Lehren und Lernen mit Medien (2000) im Text Didaktische Konzeption und Entwicklung medienbasierter Lernumgebungen auf Seite 29Lernmaterialien zu den Kriterien der anchored instruction herzustellen ist sehr aufwendig,
da geeignetes Filmmaterial produziert werden muss. Dies ist für den Unterricht in der Schule nicht zu leisten. Des Weiteren gibt es keinen Fundus f¨ur bereits produzierte Filme, aus dem Materialien für den Unterricht entnommen werden k¨onnen.
Von Jens Gallenbacher, Dominik Heun im Konferenz-Band Informatik erweitert Horizonte (2013) im Text Ein moderner Ansatz für Anchored Instruction im Informatikunterricht Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | cognitive apprenticeshipcognitive apprenticeship(0.16), cognitive flexibilitycognitive flexibility(0.14), situated learning / situated cognitionsituated learning(0.08) |
Relevante Personen
Häufig erwähnende Personen
Häufig co-zitierte Personen
R. J.
Spiro
Spiro
S. E.
Newmann
Newmann
R. A.
Knuth
Knuth
Bernd
Weidenmann
Weidenmann
Heinz
Mandl
Mandl
P. J.
Feltovich
Feltovich
R. L.
Coulson
Coulson
Allan
Collins
Collins
D. J.
Cunningham
Cunningham
J.-C.
Jehng
Jehng
Hans
Gruber
Gruber
John Seely
Brown
Brown
Alexander
Renkl
Renkl
Statistisches Begriffsnetz
Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Zeitleiste
29 Erwähnungen
- Will media influence learning? - Reframing the debate (Robert B. Kozma) (1994)
- Information und Lernen mit Multimedia (Ludwig J. Issing, Paul Klimsa) (1995)
- Grundlagen hypermedialer Lernsysteme - Theorie - Didaktik - Design (Rolf Schulmeister) (1996)
- Entwicklung hypermedialer Lernsysteme (Astrid Blumstengel) (1998)
- Wege zum Können (Hans Gruber, Alexander Renkl) (1999)
- Wir können auch anders - Problemorientiertes Lernen an der Hochschule (Cornelia Gräsel)
- LOG IN 6/1999 - Moderne Medienwelten (1999)
- Lernen mit neuen Medien - Was bringt es wirklich? (Stefan Aufenanger)
- Lehren und Lernen mit Medien - Eine Einführung (Peter Strittmatter, Helmut M. Niegemann) (2000)
- Multimediale und telemediale Lernumgebungen (Michael Kerres) (2001)
- Pädagogische Psychologie (A. Krapp, Bernd Weidenmann) (2001)
- Lehrbuch Didaktik (Peter Gasser) (2001)
- Konstruktives Lernen mit neuen Medien - Beiträge zu einer konstruktivistischen Mediendidaktik (Anton Reiter, Herbert Schwetz, Manuela Zeyringer) (2001)
- Problemorientiert lehren und lernen (Britta Kohler)
- Internet in der Grundschule - Medienpädagogische und -didaktische Grundlagen (Stephan Wöckel) (2002)
- Konstruktivistischer Unterricht mit Laptops? - Eine Fallstudie zum Einfluss mobiler Computer auf die Methodik des Unterrichts (Heike Schaumburg) (2002)
- Regionale IT-Planung für Schulen - Materialien zur Entscheiderberatung (Oliver Vorndran, Franco Zotta) (2003)
- Neue pädagogische Möglichkeiten - Wie neue Medien zur Veränderung des Unterrichts beitragen können (Bardo Herzig, Gerhard Tulodziecki)
- Guidelines for Learning/Teaching/Tutoring in a Mobile Environment (C. O’Malley, Giasemi Vavoula, J.P. Glew, Josie Taylor, Mike Sharples, P. Lefrere) (2003)
- Pädagogik der Navigation - Selbstgesteuertes Lernen durch Neue Medien (Franz Josef Röll) (2003)
- Kompendium E-Learning (Helmut M. Niegemann, Silvia Hessel, Dirk Hochscheid-Mauel, K. Aslanski, M. Deimann, Gunter Kreuzberger) (2003)
- 2. Die Konzeption von E-Learning - Wissenschaftliche Theorien, Modelle und Befunde (K. Aslanski, M. Deimann, Silvia Hessel, Dirk Hochscheid-Mauel, Gunter Kreuzberger, Helmut M. Niegemann)
- What we know about CSCL and implementing it in higher education (Jan-Willem Strijbos, Paul A. Kirschner, Rob L. Martens) (2004)
- Instructional support in CSCL (Sanna Järvelä, Päivi Häkkinen, Maarit Arvaja, Piritta Leinonen)
- Aktuelle theoretische Ansätze und empirische Befunde im Bereich der Lehr-Lern-Forschung - Schwerpunkt Erwachsenenbildung (Heinz Mandl, Birgitta Kopp, Susanne Dvorak) (2004)
- 2. Neuere Ansätze aus der Empirischen Pädagogik und Pädagogischen Psychologie zum Lehren und Lernen
- Psychologie des Wissensmanagements (Gabi Reinmann, Heinz Mandl) (2004)
- Wissensmanagement und Lernen (Katharina Schnurer, Heinz Mandl)
- Story, Game und Scripting - Analoge und direkte Impulse für die Hochschullehre (Arbeitsbericht 11) (Gabi Reinmann) (2006)
- E-Learning in der Schule - Zeitschrift Computer und Unterricht 62 (Stefan Aufenanger) (2006)
- E-Learning in der Schule - Chance oder Bedrohung?
- Exploration innovativer virtueller Lernräume im Internet - und die sich daraus ergebenden Impulse für die Ausbildung von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen (Raphael Kurz) (2006)
- 4. Wissensgesellschaft und Lernverständnis
- Computerspiele und Videogames in formellen und informellen Bildungskontexten (2008)
- Unterrichten mit Computerspielen - Didaktische Potenziale und Ansätze für den gezielten Einsatz in Schule und Ausbildung (Dominik Petko)
- Lernplattformen in Schulen - Ansätze für E-Learning und Blended Learning in Präsenzklassen (Dominik Petko) (2010)
- Lernplattformen und neue Unterrichtskultur (André Frey, Dominik Petko)
- Bedingungen innovativen Handelns in Schulen - Funktion und Interaktion von Innovationsbereitschaft, Innovationsklima und Akteursnetzwerken am Beispiel der IKT-Integration an Schulen (Doreen Prasse) (2012)
- Informatik erweitert Horizonte - 15. GI-Fachtagung "Informatik und Schule" - INFOS 2013 - 26.- 28.09.2013 (2013)
- Digitale Medien in der Schule (Jutta Standop) (2022)