aufgelistet.
digital divide | Ende der 1990er Jahre wurde festgestellt, dass die Expansion der Nutzung digitaler Medien entlang
sozioökonomischer Grenzlinien erfolgt. Wirtschaftlich besser gestellte soziale Gruppen bzw. soziale
Gruppen mit höherem Bildungsniveau waren zunächst mit digitalen Medien besser ausgestattet und
nutzten diese intensiver als wirtschaftlich schwächere Bevölkerungsteile und Personen mit einem
niedrigen Bildungsniveau (Groebel und Gehrke 2002). Unter dem Schlagwort digital divide wurde
die Befürchtung einer digitalen Spaltung geäußert, bei der sozial schwächere Gruppen aufgrund des
fehlenden Zugangs zu digitalen Medien benachteiligt werden, weil ihnen hiermit der Zugang zu Information
und damit zu gesellschaftlicher Partizipation erschwert wird (zusammenfassend in Zillien
2009).
Inzwischen verfügt die große Mehrheit der deutschen Haushalte über einen Internetzugang und eine
Fülle digitaler Endgeräte (s. Kapitel 2.1), sodass von einer digitalen Spaltung im Sinne fehlender
Zugangsmöglichkeiten (zumindest in Deutschland) keine Rede mehr sein kann. Dennoch sprechen
verschiedene Autoren weiterhin von digitaler Ungleichheit (Henke, Huster und Mogge-Grotjahn
2012; Kutscher 2014; Niesyto 2010). Damit ist gemeint, dass trotz vergleichbarer technischer Ausstattung
Unterschiede darin bestehen, wie digitale (und nichtdigitale) Medien genutzt werden.
|
Early Adopter | Erstanwender (early adopters) lassen sich von den Innovatoren anstecken, übernehmen
gerne deren „Entdeckungen“ und prüfen diese auf ihre Umsetzbarkeit
und Sinnhaftigkeit. In der Schule sind das jene Lehrpersonen, die das erste Pilotprojekt
gemeinsam stemmen, auch wenn die Konzepte noch nicht ganz ausgereift
sind und einige Unsicherheiten auf dem Weg lauern. (Leitmotiv: „Ja klar,
versuchen wir es“).
|
early majority | Die frühe Mehrheit (early majority) wartet, bis sich der Nutzen einer Neuerung in
den Versuchen der Erstanwender gezeigt oder bestätigt hat. Dann sind sie gerne
bereit, die Neuerung in ihren Unterricht einzubauen, aber nur, wenn sie von der
Nützlichkeit der Sache überzeugt sind (Leitmotiv: „Ja, aber …“).
|
Habitualisierungs-These | |
Inhibitions-These | |
innovator | Innovatoren (innovators) sind im Vergleich zu anderen Personen besonders experimentierfreudig
und testen gerne neue Konzepte, Methoden und Technologien.
In der Schule sind dies solche Lehrpersonen, die neue Technologien schon lange
vor allen anderen in ihrem Unterricht ausprobieren (Leitmotiv: „Ich hab’ da was
Neues gefunden“).
|
Intelligent Tutoring System (ITS) | |
Katharsis-These | |
laggard | |
late majority | Die späte Mehrheit (late majority) orientiert sich gerne am Bewährten und sieht
bei einer Neuerung meist viele Gründe, warum diese noch nicht wirklich genutzt
werden kann (Zeit, Aufwand, Nutzen). Sie bleiben so lange wie möglich
bei der traditionellen Lösung und brauchen sehr viel Überzeugung und Unterstützung
für einen Wechsel. (Leitmotiv: „Nein, weil …“).
|
Medien | Medien im engeren Sinn sind Mittler, die technisch unterstützt abbildhafte oder symbolische
Zeichen erzeugen und übertragen, speichern, wiedergeben oder verarbeiten. Im weiteren Sinn
sind Medien Formen des sozialen und institutionalisierten Gebrauchs von Kommunikationsmitteln,
die Akteure, Regelungen und Institutionen einschließen und ihren Ausdruck
finden in der Herausbildung und Stabilisierung bevorzugter (allerdings veränderlicher) Verwendungsweisen
dieser Mittel und deren Einbindung in den Alltag der Menschen.
|
Mediendidaktik | Die Mediendidaktik beschäftigt sich [...] mit der Frage, welche Rolle Medien in
Lernprozessen spielen und wie diese sinnvoll zur Gestaltung des Lernens einzusetzen
seien. Im Vordergrund steht ein fachlicher Inhalt. Medien werden als Vermittler gesehen.
In der Mediendidaktik geht es also um das Lernen „mit Medien“ (Tulodziecki
et al. 2010). Im engeren Sinn befasst sich die Mediendidaktik mit der Entwicklung,
Implementation und Evaluation von Lernmedien. Im weiteren Sinn – wie sie auch
in diesem Buch verstanden wird – geht es der Mediendidaktik um die didaktisch
sinnvolle Gestaltung von Lern- bzw. Unterrichtssituationen mit Medien Die Mediendidaktik beschäftigt sich dagegen mit der Frage, welche Rolle Medien in
Lernprozessen spielen und wie diese sinnvoll zur Gestaltung des Lernens einzusetzen
seien. Im Vordergrund steht ein fachlicher Inhalt. Medien werden als Vermittler gesehen.
In der Mediendidaktik geht es also um das Lernen „mit Medien“ (Tulodziecki
et al. 2010). Im engeren Sinn befasst sich die Mediendidaktik mit der Entwicklung,
Implementation und Evaluation von Lernmedien. Im weiteren Sinn – wie sie auch
in diesem Buch verstanden wird – geht es der Mediendidaktik um die didaktisch
sinnvolle Gestaltung von Lern- bzw. Unterrichtssituationen mit Medien (vgl. 5.2).
|
Medienpädagogik | Die Aufgabe der Medienpädagogik besteht darin, auf der Grundlage wissenschaftlich begründeter
Konzepte und empirischer Forschungsergebnisse Orientierung für den praktischen
Umgang mit Medien in pädagogischen Handlungsfeldern zu geben. Die pädagogische
Leitvorstellung ist dabei ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kritisches, kreatives und
sozial verantwortliches Handeln mit Medien.
|
Personalisiertes Lernen | Zuweilen wird darauf hingewiesen, dass die zahlreichen Beschreibungen personalisierten Lernens sich überschneiden und gelegentlich auch wider- sprechen mögen, dass sie aber auch vieles gemeinsam haben. Gemeinsame Merkmale sind - die Ziele, das heißt das Bestreben, das Engagement und die Leistungen der Schüler*innen zu fördern;
- die Differenzierung, das heißt das Bestreben, die individuellen Lern- bedürfnisse der Schüler*innen zu erfüllen;
- die Flexibilität, das heißt die Fähigkeit, sich an wechselnde Lernbedürfnisse der Schüler*innen anzupassen, und
- das variable Tempo, das heißt die Erkenntnis, dass Menschen unterschiedlich schnell vorankommen.
Was wir hier personalisiertes Lernen nennen, ist anderenorts unter alternativen Bezeichnungen bekannt, zum Beispiel als „lernerzentrierter Unterricht“ oder auch als „differenziertes“, „individualisiertes“ oder „kompetenzorientiertes“ Lernen.8 Überdies umfasst der Begriff eine ganze Reihe von Ansätzen, die sich im Lauf der Zeit herausgebildet haben und die von individualisierten, von Lehrkräften ent-
wickelten Lernplänen über projektorientiertes Lernen bis hin zu adaptiven Lernprogrammen reichen. Von einem übergeordneten Standpunkt aus betrachtet lässt sich personalisiertes Lernen definieren als eine Palette von „Lernexperimenten, Unterrichtsansätzen und schulischen Förderstrategien, die das Ziel verfolgen, die konkreten Lernbedürfnisse, Interessen, Zielsetzungen oder kulturellen Hintergründe des oder der einzelnen Lernenden anzusprechen“ (DOCEBO 2014).
|
School of One | Dieses Programm zur individualisierten Förderung der mathematischen Kompetenzen
von Schülern der Mittelstufe kombiniert, ähnlich wie die Carpe Diem High School, Onlineund
Offline-Lernangebote (z. B. computerbasierte Übungen, Kleingruppenarbeit, individuelles Tutoring)
mit dem Ziel, den Schülern eine möglichst individuelle Lernunterstützung zu bieten. Der
Lernfortschritt wird täglich überprüft, um den Schülern ein angepasstes Lernangebot zu unterbreiten.
|
Steve-Jobs-Schulen | Ein anderes Beispiel sind die – inzwischen
bereits wieder geschlossenen – Steve-Jobs-Schulen in den Niederlanden (de Hond
& Rood, 2017). Hier wurden traditionelle Unterrichtsstunden und Klassenstrukturen
ebenfalls zugunsten einer personalisierten Lernstruktur aufgelöst. Die Lehrkräfte
machten an diesen Schulen – flankierend zu den über eine digitale Lernplattform
bereitgestellten individualisierten Lernaktivitäten – eine Vielzahl unterschiedlicher
Lern- und Unterstützungsangebote, angefangen von Angeboten mit Vorlesungscharakter
bis hin zu Beratungsgesprächen für einzelne Schülerinnen und Schüler oder
Workshops für wechselnde Schülergruppen.
|
Technological Content Knowledge (TCK) | |
Technological Pedagogical Knowledge (TPK) | |
technology acceptance model (TAM) | Aufbauend auf der Theorie des geplanten Verhaltens wurde speziell für die Einführung
technologischer Innovationen im angloamerikanischen Raum das Technology-
Acceptance-
Modell (TAM) entwickelt, das als spezieller Anwendungsfall im Bereich
der Forschung zur Medienintegration sehr populär geworden ist. In der ursprünglichen
Version (Davis 1989) wurde davon ausgegangen, dass neue Technologien
dann genutzt werden, wenn diese als nützlich wahrgenommen werden (perceived
usefulness) und deren Bedienung als einfach erlebt wird (perceived ease of use). Auch
hier spielen also die subjektive Wahrnehmung bzw. die eigenen Überzeugungen die
entscheidende Rolle für das Verhalten. Die in den Folgejahren erweiterten Versionen
des Technologieakzeptanzmodells, wie die Unified Theory of Acceptance and Use
of Technology (UTAUT), umfassen zusätzliche kognitive und soziale Faktoren. So
beziehen sie neben der subjektiven Norm und der wahrgenommenen Verfügbarkeit
externaler Ressourcen (beides analog zur Theorie geplanten Verhaltens) beispielsweise
auch noch die Relevanz der neuen Technologie für das berufliche Aufgabenfeld mit
ein (Venkatesh/Davis 2000; Venkatesh et al. 2003; 2012).
|
Technology Knowledge | |
Will, Skill, Tool - Model | In Studien zur Integration digitaler Medien in den Unterricht ist das sogenannte Will-Skill-Tool-Modell ob seiner Fokussierung auf einige wenige zentrale Bedingungen für die Medienintegration von Lehrpersonen populär geworden, auch wenn es unter einer handlungstheoretischen Perspektive nicht ganz unproblematisch ist (z.B. Agyei/Voogt 2011; Christensen/Knezek 2008). Es postuliert drei Faktoren, die sich für die Integration (digitaler) Medien als bedeutsam erwiesen haben. Die will-Komponente bezeichnet die positive Einstellung der Lehrperson, die skill-Komponente die objektiven und subjektiven Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit (digitalen) Medien und die tool-Komponente die Verfügbarkeit und Beschaffenheit entsprechender Technologien (Werkzeuge) für die Lehrperson.
|