Zusammenfassungen
Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen. Anhand von vier Studien zeigen die Autoren, dass sich Inkompetente meist masslos überschätzen. Erhöhen sich die Fähigkeiten dieser Personen, so sinkt entsprechend ihre Selbsteinschätzung. In gewissen Studien haben sich nicht nur Inkompetente überschätzt, sondern auch Experten unterschätzt.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 30.07.2006Die Psychologen David Dunning und
Justin Kruger publizierten 1999 ihre Forschung
zur Inkompetenz, die unter dem
Begriff «Dunning-Kruger-Syndrom»
bekannt wurde. Die beiden Forscher gingen
von Hypothesen aus, die sie auf verblüffende
Weise bestätigt sahen: Je inkompetenter
eine Person ist, desto weniger ist sie
sich ihrer fehlenden Kompetenz bewusst
und neigt zur dramatischen Überschätzung
ihrer minimalen Fähigkeiten. Die beinahe
komische Tragik der Inkompetenz ist es,
blind gegenüber der eigenen Beschränktheit
zu sein.
Von Franz König in der Zeitschrift Bildung Schweiz 11/2015 (2015) im Text Hütet euch vor der Inkompetenz! In einer kürzlich durchgeführten Versuchsreihe haben die Kognitionspsychologen David Dunning und Justin Kruger Studenten der Cornell University Tests vorgelegt, die unterschiedliches Wissen und Können prüften: englische Grammatik, logisches Denkvermögen und Humor. In allen Bereichen zeigte sich, daß diejenigen, die im unteren Quartil lagen, am meisten dazu neigten, grob zu überschätzen, wie gut sie abgeschnitten hatten. Bei der englischen Grammatik schätzten beispielsweise Versuchspersonen, deren Punktzahl im 10. Perzentil lag, daß ihre Punktzahlen im 61. Perzentil lägen und daß ihr tatsächliches Wissen im 67. Perzentil läge. Beim Test für logisches Schlußfolgern schätzten die Versuchspersonen, die im 12. Perzentil lagen, durchschnittlich, daß sie im 62. Perzentil lägen, und siedelten ihre Gesamtkompetenz im 68. Perzentil an.
Von Robert Levine im Buch Die grosse Verführung Eigentlich, so die Forscher, müssten wir ja selbstsicherer
werden, je mehr wir über ein Thema Bescheid
wissen. Tatsächlich jedoch tun jene, die nur
wenig über etwas wissen, ihre Meinung am selbstbewusstesten
kund. Wer gerade einmal an der Oberfläche
eines Themas gekratzt hat, ist so ahnungslos,
dass er nicht weiss, dass er nichts weiss. Berauscht
von dem kleinen Schluck Wissen, den er gerade zu
sich genommen hat, überschätzt er das eigene Vermögen
und anerkennt nicht ein fachkundiges Argument.
Diejenigen wiederum, die sich im Thema auskennen,
wissen, dass sie noch nicht alles wissen, und
neigen dazu, sich von der Komplexität des Themas
einschüchtern zu lassen. Je besser wir uns auskennen,
beobachteten Dunning und Kruger, desto
schlechter wird unser Selbstbild. Erst Leute mit wirklich
fundiertem Wissen entwickeln mit der Zeit wieder
Selbstvertrauen. (Das aber nie so gross wird wie
das Selbstvertrauen der Pseudoexperten.)
Von Roman Tschäppeler, Mikael Krogerus in der Textsammlung Sammlung «Krogerus & Tschäppeler» im Text Warum so viele alles besser wissen (2020) People tend to hold overly favorable views of their abilities in many social and intellectual domains. The
authors suggest that this overestimation occurs, in part, because people who are unskilled in these
domains suffer a dual burden: Not only do these people reach erroneous conclusions and make
unfortunate choices, but their incompetence robs them of the metacognitive ability to realize it. Across 4
studies, the authors found that participants scoring in the bottom quartile on tests of humor, grammar, and
logic grossly overestimated their test performance and ability. Although their test scores put them in the
12th percentile, they estimated themselves to be in the 62nd. Several analyses linked this miscalibration
to deficits in metacognitive skill, or the capacity to distinguish accuracy from error. Paradoxically,
improving the skills of participants, and thus increasing their metacognitive competence, helped them
recognize the limitations of their abilities.
Von Justin Kruger, David Dunning im Text Unskilled and Unaware of It (1999) Dieser Text erwähnt ...
Fragen KB IB clear | Sind Selbsteinschätzungen zuverlässig? |
Begriffe KB IB clear | ExpertiseExpertise , GenderGender , Kompetenzcompetence , Metakognitionmetacognition , Novicenovice , Selbstbewusstsein |
Dieser Text erwähnt vermutlich nicht ...
Nicht erwähnte Begriffe | Advanced Beginner, Competent, Proficient |
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21 Erwähnungen
- Die grosse Verführung (Robert Levine)
- Was hat Bill Gates mit Corona zu tun? (Rüdiger Maas)
- Ten steps to complex learning - A Systematic Approach to Four-Component Instructional Design (Jeroen van Merriënboer, Paul A. Kirschner) (2007)
- Initial Teacher Education in the MITIC Area - Münchenwiler - Nov. 2007 (Arbeitsgruppe e-Education der SATW) (2007)
- Das neue Buch der verrückten Experimente (Reto U. Schneider) (2009)
- Visual Program Simulation in Introductory Programming Education (Juha Sorva) (2012)
- schwarmdumm - So blöd sind wir nur gemeinsam (Gunter Dueck) (2015)
- Bildung Schweiz 11/2015 (2015)
- Hütet euch vor der Inkompetenz! (Franz König)
- Do People Overestimate their Information Literacy Skills? - A Systematic Review of Empirical Evidence on the Dunning-Kruger Effect (Khalid Mahmood) (2016)
- Tablets in Schule und Unterricht - Forschungsmethoden und -perspektiven zum Einsatz digitaler Medien (Jasmin Bastian, Stefan Aufenanger) (2017)
- 14. Experimente mit Smartphone und Tablet-PC - Analyse leistungsbezogener Antwortsicherheiten im Physikstudium (Pascal Klein, Jochen Kuhn, Andreas Müller2)
- Das Zettelkasten-Prinzip - Erfolgreich wissenschaftlich Schreiben und Studieren mit effektiven Notizen (Sönke Ahrens) (2017)
- Post-Truth (Lee McIntyre) (2018)
- Die Zukunft der Datenökonomie - Zwischen Geschäftsmodell, Kollektivgut und Verbraucherschutz (Carsten Ochs, Michael Friedewald, Thomas Hess, Jörn Lamla) (2019)
- 15. Jenseits der puren Datenökonomie - Social-Media-Plattformen besser designen (Thilo Hagendorff)
- Sammlung «Krogerus & Tschäppeler» (Mikael Krogerus, Roman Tschäppeler)
- Quo vadis TPACK? - Scouting the road ahead (Dominik Petko) (2020)
- The Biggest Bluff - How I Learned to Pay Attention, Master Myself, and Win (Maria Konnikova) (2020)
- Technology-related knowledge, skills, and attitudes of pre- and in-service teachers (Sabine Seufert, Josef Guggemos, Michael Sailer) (2021)
- Self-reported technological pedagogical content knowledge (TPACK) of pre-service teachers in relation to digital technology use in lesson plans (Mirjam Schmid, Eliana Brianza, Dominik Petko) (2021)
- Zu dumm (Kathrin Passig) (2021)
- AI model GPT-3 (dis)informs us better than humans (Giovanni Spitale, Nikola Biller-Andorno, Federico Germani) (2023)
- Digital ist besser?! - Psychologie der Online- und Mobilkommunikation (Markus Appel, Fabian Hutmacher, Christoph Mengelkamp, Jan-Philipp Stein, Silvana Weber) (2023)
- Fake News (Jan Philipp Rudloff, Markus Appel)
- Spannungsfeld der digitalen Kompetenz - MedienPädagogik Heft 58 (2024)
- Künstliche Intelligenz im Kontext von Kompetenzen, Prüfungen und Lehr-Lern-Methoden: Alte und neue Gestaltungsfragen (Maria Klar, Johannes Schleiss)
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Unskilled and Unaware of It: Artikel als Volltext (: , 450 kByte; : 2021-03-21) |
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Beat und dieser Text
Beat war Co-Leiter des ICT-Kompetenzzentrums TOP während er Dieser Text ins Biblionetz aufgenommen hat. Die bisher letzte Bearbeitung erfolgte während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Aufgrund der wenigen Einträge im Biblionetz scheint er es nicht wirklich gelesen zu haben. Beat hat Dieser Text auch schon in Vorträgen sowie in Blogpostings erwähnt.