Lehrmitteln wird eine zentrale Rolle zur Steuerung des Unterrichts und bei Veränderungen im Bildungssystem zugeschrieben. Mittlerweile stehen für verschiedene Fächer multimedial-interaktive digitale Lehrmittel zur Verfügung. Allerdings fehlen bislang empirische Studien, die den Umgang mit diesen im Unterricht und die damit verbundene digitale Mediennutzung untersuchen. In der hier vorgestellten Videostudie wurde die Unterrichtspraxis in zwei fünften Primarschulklassen untersucht, für die ein digitales Französischlehrmittel zur Verfügung stand und die digitale Mediennutzung der Schülerinnen und Schüler konkretisiert. Dazu wurden Videodaten von zwölf Französischlektionen vollständig hinsichtlich Sozialformen und Medieneinsatz codiert. Phasen, in denen ein digitaler Medieneinsatz erfolgte, wurden weiter bezüglich ihrer handlungsorientierten Mediennutzung konkretisiert. Dabei zeigte sich, daβ die Verwendung der analogen Version des Lehrmittels dominierte und die im digitalen Lehrmittel zur Verfügung gestellten Aufträge oft mit Hilfe primär analoger Medien bearbeitet wurden. Potenziale digitaler Medien für den Fremdsprachenunterricht wurden von den Schülerinnen und Schülern im Bereich Multimedialität und zur kreativen Gestaltung von Dokumenten genutzt. Mit Fokus auf die Lehrmittelnutzungsforschung bestätigten die Ergebnisse der Studie die Rolle des Lehrmittels zur Steuerung des Unterrichts, zeigten aber gleichzeitig, daβ die Nutzung digitaler Lehrmittel noch stark von einer Verwendung traditioneller Medien im Unterricht beeinflusst wird. Gleichzeitig konnte durch die Analyse der handlungsorientierten Mediennutzung die Vielschichtigkeit von digitalen Medienhandlungsprozessen deutlich gemacht werden, die von der Handhabung der Hardware und der Programme über die Rezeption und Produktion hin zur Reflexion reicht, aber auch gegenseitige Hilfe und Ablenkung einschließt. Die hier vorgestellten empirischen Erkenntnisse sollen somit einen Beitrag zum aktuellen Diskurs des unterrichtlichen Medienhandelns von Schülerinnen und Schülern leisten.

Textbooks are considered to play a central role in guiding teaching and changes in the education system. Meanwhile, multimedia interactive digital textbooks are available for various subjects. However, empirical studies that examine the use of digital textbooks in the classroom and the associated digital media use have been lacking up to now. In the video study presented here, the teaching practices in two fifth-grade primary school classes, for which a digital French textbook was available, were investigated and the digital media use of the pupils characterized. Phases in which digital media were used were further coded, revealing the concrete action-oriented media use. The analyses showed that the use of the analogue version of the textbook dominated, and the assignments provided in the textbook were completed with the help of other, primarily analogue media. Pupils utilized the potentials of digital media for foreign language education, particularly in terms of multimedia functions and the creative design of documents. With the focus on textbook use research, the results of the study confirmed the role of textbooks in guiding the instruction but also highlighted that the use of digital textbooks is still strongly influenced by a traditional use of media in the classroom. Simultaneously, the analysis of action-oriented media use emphasized the multi-layered nature of the process of digital media activities, ranging from handling hardware and software to reception, production, and reflection, but also including mutual assistance and distraction. The empirical findings presented here are thus intended to contribute to the current discourse on pupils’ media activities in the classroom.