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Beats Biblionetz - Aussagen

Bildungseinrichtungen verlieren ihr Informationsmonopol

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iconDefinitionen

Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?In einer Welt, in der jede Information jedem Menschen praktisch ohne Hürden zugänglich ist, verlieren Bildungsinstitutionen ihre Torwächterfunktion in Bezug auf Information.
Von Marina Weisband im Buch Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen? (2020) im Text Wie Veränderung gelingt
Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?Lehrpersonen sind nicht länger die Hüter oder Hüterinnen des Wissens, das sie in frontalen Unterrichtssituationen an ihre Schützlinge übergeben – die traditionellen Hierarchien im Unterrichtszimmer lösen sich auf. Denn jede Schülerin und jeder Schüler ist heute bereits in der Lage, innerhalb von 30 Sekunden herauszufinden, ob Wilhelm Tell tatsächlich existiert hat oder wann der Erste Weltkrieg ausbrach, wie ein Vulkanausbruch abläuft oder welches die Harmonien in einem beliebigen Musikstück sind.
Von Monika Stiller Thoms im Buch Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen? (2020) im Text Die Social Media-Hochschule

iconBemerkungen

Schule OnlineLehrer können sich also nicht länger als Informationsmonopolisten betrachten, vielmehr sind sie heute vor allem als Medienerzieher und Wissensmanager gefordert.
Von Werner Stangl im Buch Schule Online (2000) im Text Die Informationsgesellschaft
Medienpädagogische KompetenzAuch ist zu berücksichtigen, dass die Schule nicht zuletzt auf Grund der intensiven Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen ihr Informationsmonopol längst verloren hat.
Von Sigrid Blömeke im Buch Medienpädagogische Kompetenz (2000)
The university’s monopoly on access to educational content is gone, and in many cases (like MIT and CMU) the universities have proactively undercut this monopoly themselves.
Von David A. Wiley, John Hilton III in der Zeitschrift International Review of Research in Open and Distance Learning (2009) im Text Openness, Dynamic Specialization, and the Disaggregated Future of Higher Education
Traditional higher education no longer holds a de facto monopoly in any of its primary functional areas, as it once did. Viable alternatives exist in each and every service it provides.
Von David A. Wiley, John Hilton III in der Zeitschrift International Review of Research in Open and Distance Learning (2009) im Text Openness, Dynamic Specialization, and the Disaggregated Future of Higher Education auf Seite  7
Heinz MoserGerade die Schule wird stärker noch zur Kenntnis nehmen müssen, dass sie das Informationsmonopol im Rahmen der bestehenden Informationsmöglichkeiten des Medienzeitalters längst verloren hat.
Von Heinz Moser im Buch Einführung in die Medienpädagogik im Text Neue Realitäten
Evaluierungsprojekt «Neue Medien in der Grundschule»Bohnesack umschreibt den Wandel der Lehrerrolle: „Klar ist, dass der Lehrer vom Informationsmonopolisten und Verhaltensregler stärker zum Berater, Koordinator und Helfer bei Lernprozessen wird, welcher die Schüler, soweit Alter und wachsende Kompetenz es ermöglichen, selbst organisieren."
Von Margarete Grimus im Buch Evaluierungsprojekt «Neue Medien in der Grundschule» (2000) im Text Grundschule-Computer-Multimedia
Praxis der EDV/InformatikSpringt die Schule nämlich nicht auf den Zug der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien auf und macht sie sich für ihre Zwecke nutzbar, verliert sie möglicherweise sehr rasch ihr Informationsmonopol bei den 10- bis 18jährigen und einen erheblichen Teil des Rests an Motivation und Interesse seitens der Schüler.
Von Günter Haider im Buch Praxis der EDV/Informatik (1996) im Text Was lernen und wissen Schüler über Computer?
Hybrides LernenIm Zeitalter der Netzkultur allerdings verliert die Schule ihr Informationsmonopol: Schülerinnen und Schüler können online über Suchmaschinen und somit in ihren persönlichen Lernumgebungen zu fast allen Themen Informationen recherchieren und sie in außerschulischen und informellen Lernnetzwerken kommunikativ verarbeiten.
Von Christian Albrecht im Buch Hybrides Lernen im Text Prüfungsformate im digitalen Wandel (2021) auf Seite  133
Rahel TschoppDie grösste Herausforderung ist wahrscheinlich die Entwicklung einer neuen Haltung. Die Lehrperson ist nicht mehr die alleinige Wissensvermittlerin, sondern sie muss zulassen können, dass Informationen über andere Kanäle zu den Schülern gelangen. Dies erfordert eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenverständnis.
Von Rahel Tschopp in der Broschüre Verlagsbeilage Spotlight Schweiz (2019) im Text «Der digitale Wandel wirft alle Bilder um, die wir von der Schule hatten»
The university library once held a monopoly position in collecting and providing access to high-quality research materials and guarded this access carefully by only permitting students and faculty access to its collections. Today there are high-quality research journals that publish all their papers online for anyone to read at no cost.
Von David A. Wiley, John Hilton III in der Zeitschrift International Review of Research in Open and Distance Learning (2009) im Text Openness, Dynamic Specialization, and the Disaggregated Future of Higher Education auf Seite  6
Beat W. ZempBeim Einsatz des Internets und anderer multimedialer Lern- und Lehrressourcen ist in den meisten ICT-basierten Lernumgebungen die Rolle der Lehrperson als «Wissensautorität» und als Vermittler von Informationen in Gefahr, sobald in grossem Umfang andere Informationsquellen als diejenigen eingesetzt werden, die von der Lehrperson stammen.
Von Beat W. Zemp im Buch ICT und Bildung: Hype oder Umbruch? (2007) im Text Von Anfang an dabei
Philippe WampflerVor dem Web 2.0 hatte die Schule ein Monopol darauf, kompetente Lehrpersonen vermitteln zu können, die Zugang zu lernstufengerechtem Material hatten. Sind Lernnetzwerke und das Internet für Lernende verfügbar, fällt das Alleinstellungsmerkmal weg; die Schule bildet nur noch einen Zugang unter vielen und weist nur auf bestimmte Lernverfahren hin, zu denen es Alternativen gibt.
Von Philippe Wampfler im Buch Generation »Social Media« (2014) im Text Wie aus Neuen Medien ein neues Lernen entsteht auf Seite  134
Anton ReiterDas Internet ermöglicht einen sekundenschnellen Zugriff auf riesige Informationsmengen. Lehrpersonen können sich nicht länger als Informationsmonopolisten betrachten, vielmehr sind sie heute vor allem als Medienerzieher und Wissensmanager gefordert. Der Umgang mit Information und Wissen sagt Stangl, könne als wichtigste Schlüsselqualifikation der näheren Zukunft betrachtet werden.
Von Rudolf Apflauer, Anton Reiter im Buch Schule Online (2000)
Beat Döbeli HoneggerMit der zunehmenden Verfügbarkeit von Informationen im Internet verliert die Schule zunehmend ihr Informationsmonopol. Interessierte Schülerinnen und Schüler finden zu praktisch allen Themen Informationen und Anleitungen im Netz. Vor allem bei älteren Schülerinnen und Schülern gewinnt deshalb das außerschulische, informelle Lernen an Bedeutung. Die Schule gerät diesbezüglich unter einen stärkeren Legitimationsdruck.
Von Beat Döbeli Honegger im Buch Mehr als 0 und 1 (2016) im Text Welche Allgemeinbildung wird im Leitmedienwechsel benötigt? auf Seite  44
Philippe WampflerLehrpersonen agieren – genau wie Journalistinnen und Journalisten oder Verlage – nicht mehr als Gatekeeper, die kontrollieren, welche Informationen für Schülerinnen und Schüler relevant sind, sondern diese setzen sich ihren individuellen Neigungen und Zielen folgend selbst mit Lernumgebungen auseinander. Dabei können sie direkt miteinander agieren und bedürfen weder der Moderation noch der Vermittlung durch eine Lehrperson.
Von Philippe Wampfler im Buch Generation »Social Media« (2014) im Text Wie aus Neuen Medien ein neues Lernen entsteht auf Seite  126
Beat Döbeli HoneggerEine Konsequenz der Informationsflut ist auch, dass die Schule beziehungsweise Lehrerinnen und Lehrer das Informationsmonopol verlieren. Noch vor nicht allzu langer Zeit war die Lehrkraft die alleinige Hüterin des Wissens. Schülerinnen und Schüler hatten es je nach Thema sehr schwer, sich unabhängig von der Lehrkraft Wissen anzueignen. Heute können Lernende mit ihren Smartphones bereits im Unterricht alternative Informationsquellen konsultieren oder aber infrage stellen, warum überhaupt eine Lehrkraft zur Wissensvermittlung benötigt wird.
Von Beat Döbeli Honegger im Buch Mehr als 0 und 1 (2016) im Text Welche Allgemeinbildung wird im Leitmedienwechsel benötigt? auf Seite  52
Peter MottDie Lehrveranstaltungen von Harvard und des Massachusetts Institute of Technology kann man bereits heute gratis im Netz abrufen. Allerdings kostet ein Abschluss immer noch 50 000 Dollar pro Jahr, umsonst gibt es keinen Ausweis. Zurzeit kriegen aber nur wenige all derjenigen, die etwa in Harvard oder Cambridge studieren wollen, einen Platz. Wenn das Angebot im Netz verfügbar ist, entsteht Raum für alle möglichen Modelle. Es müssen nicht vier Jahre Cambridge sein. Die Rolle der Universitäten als «gatekeeper» (Torwächter) wird an Bedeutung verlieren. Das wird ziemlich viel Unruhe mit sich bringen.
Von Peter Mott im Text «Das Fabrikmodell der Schule gehört abgelöst» (2012)
Hermann ForneckWar im 19. Jahrhundert die Schule die zentrale Institution des kanonisierten und systematisierten Zugangs zum Wissen, so hat sie seit einigen Jahrzehnten diese Funktion weitgehend verloren. Der Lehrervortrag im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also der lehrerzentrierte Unterricht, verband die Kenntnisnahme von etwas Unbekanntem mit der vertieften Beschäftigung mit einer Sache. Schüler benötigen heute keinen Lehrervortrag, wenn es um Tiere in Afrika geht. Sie haben in ihrer Lebenswelt durch die Revolutionierung der medialen Repräsentation der Wirklichkeit immer schon einen Zugang zum Wissen, wie afrikanische Tiere aussehen, wie sie klassifiziert sind usw.
Von Hermann Forneck im Text Professionalisierung statt Innovationsabstinenz (2014)
Universities once held a monopoly on access to expert faculty who selected appropriate content for a course of learning and structured a path through that content for learners. Since the advent of the Internet - and especially the popularization of open content - expert-selected and expert-structured content has become widely available to the public through sites like MIT’s OpenCourseWare and Carnegie Mellon’s Open Learning Initiative. Access to these materials, once the exclusive province of admitted, tuition-paying students is now available to everyone with Internet access. Other websites like Wikipedia and Connexions increase the amount of high quality material available to the public.
Von David A. Wiley, John Hilton III in der Zeitschrift International Review of Research in Open and Distance Learning (2009) im Text Openness, Dynamic Specialization, and the Disaggregated Future of Higher Education
Alvin TofflerAs levels of education rise, more and more parents are intellectually equipped to assume some responsibilities now delegated to the schools. Near Santa Monica, California, where the RAND Corporation has its headquarters, in the research belt around Cambridge, Massachusetts, or in such science cities as Oak Ridge, Los Alamos or Huntsville, many parents are clearly more capable of teaching certain subjects to their children than are the teachers in the local schools. With the move toward knowledge-based industry and the increase of leisure, we can anticipate a small but significant tendency for highly educated parents to pull their children at least partway out of the public education system, offering them home instruction instead.
Von Alvin Toffler im Buch Future Shock (1970) im Text Education in the Future Tense
Alvin TofflerThis trend will be sharply encouraged by improvements in computer-assisted education, electronic video recording, holography and other technical fields. Parents and students might sign short-term "learning contracts" with the nearby school, committing them to teach-learn certain courses or course modules. Students might continue going to school for social and athletic activities or for subjects they cannot learn on their own or under the tutelage of parents or family friends. Pressures in this direction will mount as the schools grow more anachronistic, and the courts will find themselves deluged with cases attacking the present obsolete compulsory attendance laws. We may witness, in short, a limited dialectical swing back toward education in the home.
Von Alvin Toffler im Buch Future Shock (1970) im Text Education in the Future Tense
Higher education once held a monopoly on the credentials that truly established a person as an expert in his field. Traditional higher education has a number of new competitors in both the online learning space (like University of Phoenix, Walden, Capella, and others) as well as in the no-tuition or very low tuition space (like University of the People, Peer to Peer University, and others). But the threat to the monopoly traditional higher education has held on degrees comes from other areas as well. In the computer science domain, for example, technical certifications from Cisco, RedHat, Microsoft, and others can prove more valuable to prospective employees than a bachelor’s degree in computer science. The university’s monopoly on certifying prospective employees has expired.
Von David A. Wiley, John Hilton III in der Zeitschrift International Review of Research in Open and Distance Learning (2009) im Text Openness, Dynamic Specialization, and the Disaggregated Future of Higher Education auf Seite  7
Schule OnlineDas Internet ermöglicht einen sekundenschnellen Zugriff auf riesige Informationsmengen. Dies führt dazu, dass LehrerInnen oft weniger Kenntnisse in speziellen Wissensgebieten haben als ihre SchülerInnen. Ein Umdenken der Lehrkräfte ist auch deshalb unumgänglich, denn sie können in der heutigen Mediengesellschaft wohl nicht mehr länger die Illusion aufrechterhalten, die alleinigen Wissensvermittler zu sein. Es geht heute nicht mehr in erster Linie darum, Wissen zu wissen oder Hilfe zu haben, sondern Datenfluten einzudämmen, Wahrheitskontrollen durchzuführen, zugrunde liegende Modelle zu erkennen und zu beurteilen. Die Vorspiegelung eines nicht mehr vorhandenen Wissensvorsprungs durch LehrerInnen ist auf die Dauer verhängnisvoll. Früher oder später wird dieses Manko durch die Lernenden aufgedeckt und führt zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit der Unterrichtenden.
Von Werner Stangl im Buch Schule Online (2000) im Text Die Informationsgesellschaft
Universities once held a monopoly on access to teachers, tutors, and others who could answer student questions and support them academically in their learning. The advent of user-contributed websites and social media has drastically altered the equation. A student with a question can now turn to a number of free services like ChaCha, an SMS-based service to which people text their questions and receive answers. (ChaCha answered over 150,000,000 questions in its first eighteen months of service [ChaCha, 2009].) Other ways students can get answers include Yahoo! Answers, an online discussion forum where millions of people ask and answer questions, and Twitter and Facebook, where questions asked in status updates generate numerous answers in comments. Some education-specific sites provide students with the support and help they need as well. NoteCentric, NoteMesh, and ShareNotes.com help students share educational materials they create with each other (e.g., notes they take during class or while reading a book).
Von David A. Wiley, John Hilton III in der Zeitschrift International Review of Research in Open and Distance Learning (2009) im Text Openness, Dynamic Specialization, and the Disaggregated Future of Higher Education auf Seite  6
Beat Döbeli HoneggerEines ist sicher: Die Lehrpersonen bleiben trotz oder gerade wegen der Digitalisierung zentral. Sie motivieren, orchestrieren und begleiten Lernprozesse. Natürlich hat sich ihre Rolle verändert – aber das schon länger. Vor 70 Jahren war die Lehrperson die Person im Dorf mit dem meisten Wissen. Und die Schulbibliothek war quasi der Hort des Wissens. Mit der Digitalisierung haben Schulen und Lehrpersonen das Informationsmonopol verloren: Das Internet bietet Unmengen mehr an Informationen und Werkzeugen. Allerdings hat das eben auch seine Kehrseiten. Ich ziehe in diesem Kontext gerne den von Martin Weller geprägten Begriff der «Pädagogik des Überflusses» bei. Er steht sowohl für die Chancen als auch für die Herausforderungen unserer Zeit: Einerseits ermöglicht das Überangebot unglaublich Vieles, andererseits belastet es auch. Aufgabe der Lehrpersonen, aber auch der Schulen, der Verlage, des Bildungssystems insgesamt, ist es, im Zeitalter des Überflusses Hilfestellung zu bieten und eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Keine einfache Aufgabe – und gerade darum besonders wichtig.
Von Beat Döbeli Honegger, Simone Ammann im Text «Trotz Digitalisierung bleiben die Lehrpersonen zentral.» (2023)

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