
Diese molekulare Symphonie ist mit einem Computermodell wohl kaum vergleichbar. Erstens ist das Gehirn eindeutig grundsätzlich ein chemisches System - selbst die Elektrizität, die es erzeugt, leitet sich von chemischen Vorgängen her. Noch bedeutsamer ist, dass neben den Ionenflüssen durch die Membran ständig eine Vielzahl chemischer Reaktionen in der geschäftigen, aber in sich geschlossenen Welt im Innern der Zelle abläuft, von denen einige darüber entscheiden, wie die Zelle in Zukunft auf Signale reagiert, haben kein direktes elektrisches Pendant; hier lässt sich keine einfache Analogie zu einem Computer finden.
Von Susan A. Greenfield im Buch Reiseführer Gehirn (1997) im Text Funktion und Lokalisation auf Seite 108
Es ist wohlbekannt, daß sich zwischen den höchstkomplexen Aktivitäten des menschlichen Gehirns und den Operationen einer einfachen Additionsmaschine ein weites Feld erstreckt, auf dem sich Gehirn und Maschine überschneiden. Die modernen, hochentwickelten Rechenmaschinen verfügen über ein Gedächtnis, besitzen ein Assoziationsvermögen sowie die Fähigkeit, eine Wahl zu treffen, und viele andere Gehirnfunktionen. In der Tat haben es die Experten in der Entwicklung derartiger Maschinen so weit gebracht, daß wir sagen können: Das menschliche Gehirn verhält sich weitestgehend genau wie diese Maschinen. Die Konstruktion von immer komplexeren Mechanismen bringt uns also tatsächlich einem Verstandnis darüber näher, wie das Gehirn selbst funktioniert.
Von Norbert Wiener im Buch futurum exaktum im Text Cybernetics (1948) auf Seite 15Baria and Cross (2021) analyzed the computational
metaphor in neuroscience: THE BRAIN IS A COMPUTER.2
They noted it is a bidirectional metaphor, for which the
other half, THE COMPUTER IS A BRAIN, is used pervasively
by technologists. About the metaphor as a
whole, Baria and Cross (2021) wrote that it “afford[s]
the human mind less complexity than is owed, and the
computer more wisdom than is due” (p. 2). In short,
this metaphor builds up computers at the expense of
how we understand humans. Furthermore, Baria and
Cross identified in the computational metaphor a hierarchy
of human value defined in terms of ideologies
around intelligence, in which “rationality” is valued
above “emotionality,” affording more power to those
who display more machine-like qualities. Ultimately,
“in its fake-ness as a human intelligence, AI paradoxically
succeeds in being a more trustworthy form of
intelligence, by being the epitome of rational thought”
(p. 6).
Von Emily M. Bender im Text Resisting Dehumanization in the Age of «AI» (2024)