Das Gehirn ist ein Computer. |
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Bemerkungen
Die populäre Metapher vom Gehirn als Computer ist nicht nur missverständlich, sondern schlichtweg falsch.
Von Humberto R. Maturana, Francisco J. Varela im Buch Der Baum der Erkenntnis (1984) im Text Nervensystem und Erkenntnis auf Seite 185Unser Gehirn mit seinem Gedächtnis ist also beileibe kein isolierter Computer, wie das manchmal so den Anschein hat, sondern es beeinflusst den Körper und seine Umwelt und wird selbst wieder von beiden beeinflusst.
Von Frederic Vester im Buch Denken, Lernen, Vergessen (1978) Die Vorstellung, das menschliche Bewusstsein sei ein Softwarepaket, das im Netzwerk der Gehirnzellen installiert sei, klingt verlockend, ist aber von philosophischer und wissenschaftlicher Seite einer scharfen Kritik unterzogen worden, die dieser Art von Analyse Naivität vorwirft.
Von Daniel L. Schacter im Buch Wir sind Erinnerung (1996) im Text Vom Erinnern auf Seite 67Wir fangen an zu begreifen, daß so wichtige Elemente wie die Neuronen - auf ihnen basiert das Nervensystem unseres Körpers - unter ähnlichen Bedingungen arbeiten wie Vakuumröhren, daß sie durch den Blutkreislauf von außen mit der von ihnen benötigten, relativ geringen Energiemenge versorgt werden und daß die entscheidende Beschreibung ihrer Funktion keine energetische ist.
Von Norbert Wiener im Buch futurum exaktum im Text Cybernetics (1948) auf Seite 19Diese molekulare Symphonie ist mit einem Computermodell wohl kaum vergleichbar. Erstens ist das Gehirn eindeutig grundsätzlich ein chemisches System - selbst die Elektrizität, die es erzeugt, leitet sich von chemischen Vorgängen her. Noch bedeutsamer ist, dass neben den Ionenflüssen durch die Membran ständig eine Vielzahl chemischer Reaktionen in der geschäftigen, aber in sich geschlossenen Welt im Innern der Zelle abläuft, von denen einige darüber entscheiden, wie die Zelle in Zukunft auf Signale reagiert, haben kein direktes elektrisches Pendant; hier lässt sich keine einfache Analogie zu einem Computer finden.
Von Susan A. Greenfield im Buch Reiseführer Gehirn (1997) im Text Funktion und Lokalisation auf Seite 108Es ist wohlbekannt, daß sich zwischen den höchstkomplexen Aktivitäten des menschlichen Gehirns und den Operationen einer einfachen Additionsmaschine ein weites Feld erstreckt, auf dem sich Gehirn und Maschine überschneiden. Die modernen, hochentwickelten Rechenmaschinen verfügen über ein Gedächtnis, besitzen ein Assoziationsvermögen sowie die Fähigkeit, eine Wahl zu treffen, und viele andere Gehirnfunktionen. In der Tat haben es die Experten in der Entwicklung derartiger Maschinen so weit gebracht, daß wir sagen können: Das menschliche Gehirn verhält sich weitestgehend genau wie diese Maschinen. Die Konstruktion von immer komplexeren Mechanismen bringt uns also tatsächlich einem Verstandnis darüber näher, wie das Gehirn selbst funktioniert.
Von Norbert Wiener im Buch futurum exaktum im Text Cybernetics (1948) auf Seite 15Baria and Cross (2021) analyzed the computational
metaphor in neuroscience: THE BRAIN IS A COMPUTER.2
They noted it is a bidirectional metaphor, for which the
other half, THE COMPUTER IS A BRAIN, is used pervasively
by technologists. About the metaphor as a
whole, Baria and Cross (2021) wrote that it “afford[s]
the human mind less complexity than is owed, and the
computer more wisdom than is due” (p. 2). In short,
this metaphor builds up computers at the expense of
how we understand humans. Furthermore, Baria and
Cross identified in the computational metaphor a hierarchy
of human value defined in terms of ideologies
around intelligence, in which “rationality” is valued
above “emotionality,” affording more power to those
who display more machine-like qualities. Ultimately,
“in its fake-ness as a human intelligence, AI paradoxically
succeeds in being a more trustworthy form of
intelligence, by being the epitome of rational thought”
(p. 6).
Von Emily M. Bender im Text Resisting Dehumanization in the Age of «AI» (2024) Verwandte Begriffe
Erwähnungen auf anderen Websites im Umfeld von Beat Döbeli Honegger
Website | Webseite | Datum |
---|---|---|
Informatikdidaktik-Wiki der PHSZ | Philosophisches zu KI | 24.03.2021 |
Zitationsgraph
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Zeitleiste
28 Erwähnungen
- Denken, Lernen, Vergessen - Was geht in unserem Kopf vor, wie lernt das Gehirn und wann lässt es uns im Stich? (Frederic Vester) (1978)
- 1. Die Prägung unseres Gehirns - Hardware - Aufbau der Struktur
- Gödel, Escher, Bach - Ein endloses geflochtenes Band (Douglas Hofstadter) (1979)
- Der Baum der Erkenntnis - Die biologischen Wurzeln des menschlichen Erkennens (Humberto R. Maturana, Francisco J. Varela) (1984)
- 7. Nervensystem und Erkenntnis
- Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte (Oliver Sacks) (1985)
- 1. Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
- The Society of Mind (Marvin Minsky) (1985)
- Norbert Wiener - Collected Works with Commentaries IV (Norbert Wiener) (1985)
- Cybernetics (1948)
- Computerdenken - Die Debatte um künstliche Intelligenz, Bewusstsein und die Gesetze der Physik (Roger Penrose) (1989)
- Der mittlere Weg der Erkenntnis - Der Brückenschlag zwischen wissenschaftlicher Theorie und menschlicher Erfahrung (Francisco J. Varela, Evan Thompson, Eleanor Rosch) (1991)
- Computer Science, Communications and Society - A technical and cultural challenge, Conference Proceedings Neuchâtel, 9/93 (1993)
- Shadows of the mind - A search for the missing science of conciousness (Roger Penrose) (1994)
- Intelligenz und Bewusstsein - GEO Wissen 20/94 (Nachdruck) (1994)
- Vorstoss zu den Quellen der Intelligenz (Andreas Engel)
- Leben im Netz - Identität in Zeiten des Internet (Sherry Turkle) (1995)
- Wir sind Erinnerung - Gedächtnis und Persönlichkeit (Daniel L. Schacter) (1996)
- 1. Vom Erinnern - Ein Fernrohr auf die Zeit gerichtet
- Reiseführer Gehirn (Susan A. Greenfield) (1997)
- 3. Impuls und Impulsfortleitung
- Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners - Gespräche für Skeptiker (Heinz von Foerster, Bernhard Pörksen) (1998)
- Welt im Kopf - Eine Sendereihe der Radio Akademie in S2 Kultur (1998)
- 2. Überall und nirgendwo - Karten des Geistes (Frank Schüre)
- Der Mensch in der Perspektive der Kognitionswissenschaften (Andreas Engel, Peter Gold) (1998)
- Philosophische Aspekte künstlicher Intelligenz (Peter Gold)
- Das neurobiologische Wahrnehmungsparadigma - Eine kritische Bestandesaufnahme (Andreas Engel, Peter König)
- Understanding Intelligence (Rolf Pfeifer, Christian Scheier) (1999)
- Abschied vom Absoluten - Gespräche zum Konstruktivismus (Bernhard Pörksen) (2001)
- Studium generale zur Komplexität (Hans Diebner) (2001)
- 3. Chaoskontrolle im Gehirn (Axel A. Hoff)
- futurum exaktum - Ausgewählte Schriften zur Kybernetik und Kommunikationstheorie (Bernhard Dotzler, Norbert Wiener) (2002)
- Cybernetics (Norbert Wiener) (1948)
- GDI Impuls 1/03 (Gottlieb Duttweiler Institut) (2003)
- Die Marke im Gehirn - Das Unbewusste als Gegenstand strategischer Markenführung (Peter Kruse)
- Aus Sicht des Gehirns (Gerhard Roth) (2003)
- Das Leichte ist das Schwere (Daniel Binswanger) (2007)
- Digitales Wissen. Daten und Überwachung (Thomas Christian Bächle) (2016)
- Resisting Dehumanization in the Age of «AI» (Emily M. Bender) (2024)
Externe Links
Ada - der intelligente Raum: erwartet Sie an der Expo.02 ( : Link unterbrochen? Letzte Überprüfung: 2021-03-21 Letzte erfolgreiche Überprüfung: 2017-10-28) |