Zur (ambivalenten) Wirkmächtigkeit datengetriebener LernplattformenEine Analyse des «Antolin»-Leseförderungsprogramms
Zu finden in: Datengetriebene Schule (Seite 52 bis 72), 2021
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Zusammenfassungen
Annina Förschler, Anouschka Kramer, Sigrid Hartong, Claudia Meister-Scheytt
und Jaromir Junne (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) widmen sich in ihrem
Artikel «Zur (ambivalenten) Wirkmächtigkeit datengetriebener Lernplattformen» der
Analyse des «Antolin»-Leseförderungsprogramms, das in schulischen Kontextenverbreitet
ist. Die Autorinnen fragen in Anlehnung an Decuypere (2019) danach, wie durch
«Antolin» eine designbasierte, datafizierte und datafizierende
digitale Bildungswelt
erzeugt wird. Durch die Kombination von verschiedenen Datenerhebungsformen zeigen
sie die «Wirkmächtigkeit von Plattformen als Denkinfrastrukturen» (Förschler et
al. 2021, 57), d. h. dass sich durch die ausgelösten Ambivalenzen neue Logiken in die
Schule einschreiben, die sich auch jenseits der grossen, oft in die schulische Diskussion
eingebrachten Plattformen zeigen. Wir lesen diesen Beitrag daher primär unter
gesellschaftlich-kultureller Perspektive, wenn unter dem Aspekt verheissungsvoller
Versprechen individualisierter Lernangebote einerseits Ansprüche an schulische Datenbildung
sichtbar werden und diese latenten Wirkmächtigkeiten andererseits zu
kritisieren sind.
Von Mandy Schiefner, Sandra Hofhues, Andreas Breiter im Journal Datengetriebene Schule (2021) im Text Editorial: Datengetriebene Schule Used in over 85% of German elementary schools, Antolin has evolved into one of the most popular digital learning platforms for promoting reading skills. Also, because it is increasingly integrated into school-wide digital infrastructures (school information systems), it can be regarded as powerfully contributing to the ongoing datafication of schooling. However, critical reflections on Antolin have remained scarce. With this contribution, we aim to close this research gap by reconstructing the platform as a design-based, datafied and datafying form of digital education. While it is enacted through the mediated interaction of different practices (of book publishers, teachers, students etc.), the platform creates a relational, data- and algorithm-based infrastructure, which makes these practices (in-)visible, (in-)significant, (im-)possible and (un-)valued in a specific way. This does not mean, however, that Antolin is not adapted, adjusted and very differently contextualized, thus again unfolding various «effects». As this contribution will show, it is this specific interplay of regulation and continuous contextualization that scholars need to better understand – conceptually, methodologically, and empirically –, in order to enable a critical understanding of platforms as a central feature of the «data-driven» school.
Von Annina Förschler im Journal Datengetriebene Schule (2021) im Text Zur (ambivalenten) Wirkmächtigkeit datengetriebener Lernplattformen Mit einer Nutzung in über 85% der Grundschulen zählt Antolin zu den in Deutschland beliebtesten digitalen Lernplattformen zur Förderung von Lesekompetenz. Auch weil Antolin hierbei in zunehmendem Masse direkt in schulweite digitale Infrastrukturen (Schulinformationssysteme) integriert wird, kann es als wirkmächtiges Element der wachsenden «Datengetriebenheit» von Schule verstanden werden, wurde aber bislang kaum als solches kritisch reflektiert. Diese Forschungslücke möchte der vorliegende Beitrag schliessen, indem er die Plattform als Erzeugung einer designbasierten, datafizierten und datafizierenden Form digitaler Bildungswelt in den Blick nimmt. Während die Plattform dabei einerseits erst aus dem vermittelten Zusammenspiel unterschiedlichster Praktiken (von Buchverlagen, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern etc.) hervorgebracht wird, so erzeugt sie andererseits ein relationales, von Daten und Algorithmen geprägtes Gesamtgefüge, welches die genannten Praktiken auf spezifische Weise (un-)sichtbar, (un-)bedeutsam, (un-)möglich und unterschiedlich wertvoll macht. Gleichwohl wird Antolin je nach Kontext sehr unterschiedlich adaptiert, justiert und an bestehende Praktiken angeschlossen, sodass sich hier wiederum eine Vielzahl möglicher «Wirkungen» entfalten. Insgesamt, so soll dieser Beitrag zeigen, ist es dieses spezifische Zusammenspiel von Regulierung und kontinuierlicher Kontextualisierung, welches in Zukunft sowohl konzeptuell-methodisch als auch empirisch besser greifbar gemacht werden muss, um eine kritisch-bewusste Einschätzung und Gestaltung digitaler Lern- bzw. Datenplattformen als Kernmechanismus zunehmend «datengetriebener» Schule zu ermöglichen.
Von Annina Förschler im Journal Datengetriebene Schule (2021) im Text Zur (ambivalenten) Wirkmächtigkeit datengetriebener Lernplattformen Dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel erwähnt ...
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Nicht erwähnte Begriffe | Digitalisierung, Eltern, Kinder, Lernen, Schweiz, Unterricht |
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5 Erwähnungen
- Die datafizierte Schule (Annekatrin Bock, Andreas Breiter, Felicitas Macgilchrist, Sigrid Hartong, Juliane Jarke, Sieglinde Jornitz) (2023)
- Datafizierte Gesellschaft | Bildung | Schule (Andreas Breiter, Annekatrin Bock)
- Datafizierte Schulaufsicht?! - Zur Erfassung des komplexen Zusammenspiels von wirkmächtigen Dateninfrastrukturen und vielfältigen Datenpraktiken (Sigrid Hartong, Vito Dabisch)
- Zur Erfassung und Modellierung der „Hinterbühne“ von Datenflüssen: Das Beispiel Unterrichtsausfall (Juliane Jarke, Sigrid Hartong, Tjark Raabe, Vito Dabisch, Andreas Breiter, Angelina Lange, Irina Zakharova)
- Digitalisierung in der Lehrer:innenbildung - Corona als Katalysator?! (Julian Aufenanger, Michael Bigos) (2023)
- Corona als Lessons Learned? - Perspektiven für die Schule der Zukunft (Mandy Schiefner-Rohs)
- Everyday approaches to platform-mediated personalized learning in secondary schools (Judith Hangartner, Daniel Hürzeler, Noemi Aebli) (2024)
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Beat und dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel
Beat hat Dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.