Wikis & Weblogs von Mädchen und Frauen
Aus dem Nähkastchen virtueller Vernetzung
Monika Neumayer
Zu finden in: Social Skills durch Social Software, 2006
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Zusammenfassungen
Wie erleben Frauen ihren persönlichen Handlungsspielraum im virtuellen Raum? Wie unterstützen neue
Informations- und Kommunikationstechnologien die grenzüberschreitende Kooperation im transkulturellen
Kontext? Die Ungleichheiten (Digital Divides) im Zugangs zu technologischen Errungenschaften und Infrastrukturen
sind offensichtlich, trotzdem entwickelt sich im Cyberspace ein sozialer Raum, der die gesellschaftliche
und politische Vertretung auch traditionell marginalisierter Interessen auf globaler Ebene wesentlich
vereinfacht bzw. sogar erst ermöglicht. Social Software unterstützt die Virtualisierung sozialen Geschehens
und erscheint aufgrund ihrer Interaktivität als praktikables Mittel, um kommunikatives Handeln
hinsichtlich einer virtuellen (globalen) Öffentlichkeit zu begründen. Welche Anforderung sollen an die Werkzeuge
und Softwareprodukte gestellt werden, welche ein gemeinsames Vorgehen und die kommunikative
Vernetzung ermöglichen? Sind nun Wikis und Weblogs eine Enabling-Technologie für eine friedlichere, demokratische
Welt, getragen von „Freiheit, Individualität, Gleichberechtigung, Toleranz“ (Dewey) oder fördern
sie zumindest die soziale Fertigkeit[?], durch aktives kommunikatives Handeln an einer virtuellen Öffentlichkeit
teilzunehmen?
Wie Frauen verschiedener Länder und Kulturen beim gemeinsamen Vorgehen im virtuellen Raum agieren,
konnte am Fallbeispiel des Projekts „1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005“ transparent gemacht
werden: Unterschiedliche sprachliche, persönliche und technische Zugänge zum Internet waren bestimmend,
kulturelle Unterschiede erwiesen sich für die Frauen als persönlich besonders bereichernd. Die starke
Diversität der Teilnehmerinnen an diesem Projekt ermöglichte auch den Nachweis vielfältiger digitaler Divides.
Lizenzkosten sind ebenso eine Zugangsbarriere, wie Ressourcen und Infrastruktur (KnowHow, Zeit, Geld,
Strom- und Telefonanschluss etc.) und sprechen für den Einsatz frei zugänglicher Technologie wie nonproprietärer
Software (Open Source, GNU).
Die Nähe zu Konfliktsituationen (Krieg, ethnische Konflikte, häusliche Gewalt) wird von den Frauen ebenso
als Zugangsbeschränkung begriffen, wie vielfältige sozioökonomische, geographische oder gesellschaftliche
Marginalisierungen - dies trifft auch in hoch industrialisierten Ländern zu. Der Cyberspace zeichnet seine
eigene Geographie, die als ökonomisch globalisiert, politisch auf wenige Großstädte zentralisiert und hinsichtlich
der Zugangsmöglichkeiten als segmentiert beschrieben werden kann. (Sassen)
Die technologische Ermöglichung von sozialer Vernetzung bedeutet eine Veränderung für die gültigen Konzepte
von Öffentlichkeit, die zumeist auf veröffentlichte Medieninhalte fixiert bleiben. Wie sich „Öffentlichkeit“
nun definiert und in welchem Verhältnis sie zu politischer Macht und Entscheidungsfindung steht (freie
Meinungsäußerung, Persönlichkeitsrechte, Demokratieentwicklung, Medienpolitik), verändert sich derzeit
gleichzeitig mit dem Bedeutungsverlust nationaler Gefüge. Bei der internationalen Friedensarbeit von Frauen
stellen Wikis- und Weblogs, besonders als non-proprietäre Software, das Potential dar, internationale
Vernetzung von der Ebene der Grass-Root-Movements bis zur internationalen NGO zu ermöglichen, indem
kommunikatives Handeln öffentlich sichtbar und somit zugänglich gemacht wird. Das stärkt zivilgesellschaftliches Miteinander, für manche Konfliktregionen bedeutet dies eine Stärkung der friedlichen Interessen.
Dieses Potential wird noch nicht voll ausgeschöpft, denn empirisch erwiesen sich das E-Mailen und
klassische statische Homepages als jene Technologien, auf denen am meisten Kommunikation in diesem
Vernetzungsszenarium ablief. Technologisch ergibt sich die Notwendigkeit, einen kleinsten gemeinsamen
Nenner zu finden, der jedoch die größtmögliche Diversität auf einer Plattform vereint – sowohl hinsichtlich
kultureller, sprachlicher, ethnischer, ideologischer und technischer Aspekte. Wikis als Werkzeug der textbasierten
Kollaboration und Weblogs als Sprachrohr personalisierter freier Meinungsäußerung tragen zur Artikulation
unterschiedlichster Interessen und zur Partizipation am politischen Geschehen bei. Es entfalten sich
Öffentlichkeiten, die – weil noch neu - offen für die Einschreibung neuer Ideen und Konzepte sind und so
gesellschaftspolitische Veränderung initiieren.
Von Monika Neumayer an der Veranstaltung Social Skills durch Social Software (2006) im Text Wikis & Weblogs von Mädchen und Frauen Diese Präsentation erwähnt ...
Personen KB IB clear | John Dewey , Erik Möller | |||||||||||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | CyberspaceCyberspace , Demokratiedemocracy , digital dividedigital divide , E-Maile-mail , Freiheitfreedom , Friedenpeace , Gesellschaftsociety , Gewaltviolence , Handelnacting , Informationinformation , Internetinternet , Kommunikationcommunication , Kontextcontext , Kooperationcooperation , Kriegwar , Kulturculture , Lebenlife , Machtpower , Medienmedia , Open SourceOpen Source , Politikpolitics , social softwaresocial software , Softwaresoftware , Strukturstructure , Technologietechnology , Telefon , Toleranztolerance , Vernetzung , Weblogsblogging , Werkzeugetool , Wikiwiki | |||||||||||||||||||||||||||
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Beat war Co-Leiter des ICT-Kompetenzzentrums TOP während er Diese Präsentation ins Biblionetz aufgenommen hat. Er hat Diese Präsentation einmalig erfasst und bisher nicht mehr bearbeitet. Beat besitzt weder ein physisches noch ein digitales Exemplar. Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.