Technologische Perspektive der digitalen SouveränitätBlick auf die Schweiz, internationale Trends sowie Empfehlungen für die «Strategie Digitale Souveränität der Schweiz»
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Zusammenfassungen
Im ersten Kapitel erläutert der Bericht, was unter «digitaler Souveränität» verstanden wird und wie sich der Begriff von ähnlichen Konzepten abgrenzt. Dazu wird eine im deutschsprachigen Raum verbreitete Definition analysiert, die sich sowohl auf den Umgang mit Daten als auch auf technologische Komponenten und IT-Systeme bezieht. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie sich die Ziele der digitalen Souveränität in die jahrzehntelange Entwicklung der Informatik einordnen lassen. Es wird der Bezug zu Hersteller-Abhängigkeiten, Open Source Software, Public Cloud Services und zu Cybersecurity hergestellt, um so die Zusammenhänge zwischen digitaler Souveränität und etablierten IT-Konzepten aufzuzeigen.
Das zweite Kapitel umfasst einen aktuellen Überblick, in welcher Art hierzulande digitale Souveränität bereits thematisiert wurde. Aus technologischer Sicht wichtig ist die Diskussion um die Swiss Cloud, die künftig als Swiss Government Cloud realisiert werden soll. Weiter spielen westschweizer Kantone eine zentrale Rolle in ihrem politischen Anliegen, die digitale Souveränität zu stärken, wozu sie 2022 und 2023 drei Grundlagenberichte verfassen liessen. Bereits im Jahr 2021 gab das EDA eine Studie zu Datenkolonialismus, Datensouveränität und digitaler Nachhaltigkeit in Auftrag und das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) ein Bericht zum «digitalen Service Public». Beide Publikationen betreffen Aspekte, die im Hinblick auf digitale Souveränität weiterhin aktuell sind. Auch bereits vorhanden ist das 2024 in Kraft getretene «Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben» (EMBAG), das in verschiedener Hinsicht Grundlagen für die Umsetzung von digitaler Souveränität schafft.
Im dritten Kapitel wird aus globaler Perspektive beschrieben, wie in Deutschland, Frankreich, Indien, Lateinamerika, den USA, China, in der Europäischen Kommission, beim IKRK und bei den Vereinten Nationen die digitale Souveränität vorangetrieben wird. Neben konzeptionellen Aspekten werden insbesondere eine Vielzahl konkreter Vorhaben und Regulierungen betrachtet, die aufzeigen, dass im Ausland an vielen Stellen digitale Souveränität zurzeit wesentlich forcierter umgesetzt wird als in der Schweiz. So investieren insbesondere Deutschland und die Europäische Kommission aktuell Milliarden von Euro in technologische Initiativen und fördern so die digitale Souveränität in Europa.
Das vierte Kapitel zeigt strategische Stossrichtungen auf, die für die «Strategie Digitale Souveränität der Schweiz» grundlegende Impulse geben sollen. Einerseits sind dabei die technologischen Themenfelder Software, Daten, IT-Infrastruktur und künstliche Intelligenz relevant, die mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften die digitale Realität abbilden. Andererseits zeigen sektorielle Betrachtungen auf das Finanzwesen, das Gesundheitswesen, den Verkehrssektor und den Bildungssektor auf, welche spezifischen Aspekte zu berücksichtigen sind und welche Gesetzgebungen und Massnahmen im In- und Ausland einen Einfluss auf die digitale Souveränität ausüben.
Im fünften Kapitel werden 13 ausführlich begründete Empfehlungen abgegeben, wie der Bund die digitale Souveränität in der Schweiz wirkungsvoll fördern könnte. Bei den Massnahmen wurde nach Möglichkeit eine Schätzung der Kostenfolgen und mögliche zuständige Behördenstellen angegeben. Abschliessend muss festgestellt werden, dass die digitale Souveränität heute in der Schweiz stark eingeschränkt ist. Es gibt hierzulande einzelne Ansatzpunkte, wie die Kontrolle über die Daten hergestellt und die IT-Systeme eigenständig weiterentwickelt werden sollen, aber noch ist kein systematisches Vorgehen und keine konkrete Umsetzung sichtbar. Anders ist dies bei Nachbarstaaten wie Deutschland und Frankreich zu beobachten, bei denen digitale Souveränität regelmässig auf höchster Regierungsstufe diskutiert wird und die substanziell in die Unabhängigkeit ihrer Digitaltechnologien und IT-Infrastrukturen investieren. Auch die Schweiz hat zahlreiche Möglichkeiten, wirkungsvoll und kostengünstig die digitale Souveränität zu erhöhen, wenn sie sich an den vorliegenden Empfehlungen orientiert und Aktivitäten in diese Richtung realisiert
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Personen KB IB clear | Emily M. Bender , Jérôme Brugger , Nelly Buchser , Timnit Gebru , Angelina McMillan-Major , OpenAI , Thomas Selzam , Shmargaret Shmitchell | |||||||||||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | China , Datendata , Deutschlandgermany , EuropaEurope , Frankreich , Gesundheithealth , HPI-Schulcloud , IndienIndia , Informatikcomputer science , Künstliche Intelligenz (KI / AI)artificial intelligence , Lock-In-EffektLock-In-Effect , Nachhaltigkeit , Open SourceOpen Source , openDesk , Public CloudPublic Cloud , SchweizSwitzerland , Softwaresoftware , Staat | |||||||||||||||||||||||||||
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- «Rechtlich gesehen ist der Fall Crowdstrike wegweisend» (Matthias Stürmer, Jon Mettler) (2024)
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Beat und dieses Buch
Beat hat dieses Buch erst in den letzten 6 Monaten in Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.