
Die Digitalisierung der Medienwelt hat neue Erfahrungs- und Handlungsräume geschaffen. Vor allem Jugendliche wenden sich diesen begeistert zu: Sie pflegen virtuell ihre Beziehungen bzw. knüpfen neue, in der direkten Nachbarschaft oder auf anderen Kontinenten. Sie agieren in Communitys oder demonstrieren ihre Zugehörigkeit zu populären Medienszenen. Sie inszenieren sich selbst und präsentieren ihre Gedanken-, Gefühls- und Wunschwelten in mehr oder weniger begrenzten Öffentlichkeiten. In dieses Medienhandeln integrieren sie Identitätsfacetten, bereits stabile Bestandteile ihrer Persönlichkeit oder solche, die sie austesten wollen. In den virtuellen Räumen erleben sie soziale Einbettung, erhalten Aufmerksamkeit, Anerkennung, Widerspruch, erfahren sich als kompetente und teilhabende Subjekte. Die mediale Identitätsarbeit ergänzt die reale, kann sie bereichern oder engführen.
Wie sich das Agieren mit und in Medien in die Identitätsbildung einklinkt bzw. für diese gezielt nutzbar gemacht wird, ist das Thema des vorliegenden 4. Bandes der Interdisziplinären Diskurse. Aus den Perspektiven von Jugendsoziologie, Psychologie, Medienwissenschaft und Medienpädagogik wird dieses Thema ausgeleuchtet, werden theoretische Grundlagen und empirische Befunde diskutiert und mediale Räume und Formen der Identitätsarbeit erkundet.