
Liest man den Beitrag von Nando Stöcklin im Juni-Heft von „Bildung Schweiz“, kommen wunderbare Zeiten auf uns zu. Spielen sei nichts anderes als Lernen, heißt es dort, und könne im 21. Jahrhundert sogar auf das Erwerbsleben ausgedehnt werden. Auch Arbeiten fühle sich in Zukunft an wie Spielen – und man bekommt sogar noch Geld dafür. Spielend lernen, spielend arbeiten, toll. Und es wird noch besser: Der Leistungsdruck in den Schulen werde durch das spielerische Lernen reduziert, Schülerinnen und Schüler könnten stattdessen ganz spielerisch ihre Einzigartigkeit einbringen. Man komme sogar mit weniger Unterrichtsstunden aus. Weniger Schule, weniger Druck: So schön kann Schule sein, so attraktiv kann die neue Arbeitswelt werden, wenn man den Ausführungen von Stöcklin in „Bildung Schweiz“ folgt. Auf seiner Website steht es noch knapper: „Spielen ist das Lernen und Arbeiten des 21. Jahrhunderts.“
Einen Haken hat diese Geschichte allerdings. Sie funktioniert erst nach der digitalen Transformation von Schule und Gesellschaft. Stöcklin selbst gibt auf seiner privaten Seite als Berufsbezeichnung sinnigerweise auch gleich „Transformationscoach“ an. An der digitalen Transformation von Lernprozessen arbeitet auch die PH Bern in ihrem Arbeitsbereich „Digital Learning Base“, an der Stöcklin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt ist. Erst Transformation, dann Spiel.