
Für Digital Natives – für diejenigen also, die in die
digitale Welt hineingeboren wurden – ist es selbstverständlich,
mit Smartphones, Tablets, MP3-Playern und
anderen digitalen Geräten und Techniken umzugehen.
Ähnlich wie ein Dreijähriger denkt, Geld bekäme man
deshalb, weil es im Schlitz eines Bankautomaten angeboten
wird, so ist auch den Digital Natives kaum noch
klar, mit welchen Entfernungen und mit welchem technischen
Aufwand sie es zu tun haben, wenn sie beispielsweise
mit Facebook-Freunden kommunizieren
oder sich im Internet Informationen besorgen. Ohne
seinen Standort zu ändern, kann heutzutage jeder
Mensch über das Internet mit Menschen aus aller Welt
sofort in Kontakt treten. Insoweit ist die Erde in der
Tat ein ,,globales Dorf“ geworden, wie es Marshall
McLuhan bereits 1962 in seinem Buch The Gutenberg
Galaxy formulierte und in seinem letzten Buch The
Global Village, das posthum 1989 erschien, präzisierte.
Zwar bezog sich McLuhan 1962 auf eine moderne
Welt, die durch elektronische Vernetzungen zu einem
,,Dorf“ zusammenwächst, doch so positiv, wie der Begriff
zunächst scheint, wurde er von McLuhan nicht interpretiert.
Vielmehr warnte er vor Möglichkeiten des
Missbrauchs, vor Totalitarismus und Terrorismus, wenn
auf die Gefahren, die von den neu entwickelten Medien
ausgehen, nicht angemessen reagiert würde. Zum
angemessenen Reagieren gehört Wissen. Und zum Wissen
gehört die Kenntnis über geschichtliche Entwicklungen,
über die Wege, aber auch über die Irrwege.
Deshalb soll im Folgenden eine kurze Geschichte der
menschlichen, über größere Entfernungen hinweg betriebenen
Kommunikation mit Anknüpfungspunkten
für den Unterricht aufgezeigt werden. Der Begriff der
Telekommunikation wird dabei nicht nur auf den ausschließlich
technischen, sondern auch auf kultur- und
gesellschaftsbezogene Aspekte bezogen. Dabei wird
auf einige Beispiele für den Unterricht hingewiesen,
die ebenfalls in diesem Heft vorgestellt werden.