
«Alle gleichaltrigen Schüler haben zum gleichen Zeitpunkt beim gleichen
Lehrer im gleichen Raum mit den gleichen Mitteln das gleiche Ziel gleich
gut zu erreichen.» Diese Vorstellung heißt nach Hans Weigert 7-G-Unterricht.
Es ließen sich mühelos weitere G hinzufügen, etwa «mit den gleichen
Medien», «sie müssen auf die gleichen Fragen die gleichen Antworten geben
» oder «im gleichen Fach». Dieser 7-G-Unterricht ist die Wurzel einer
Reihe von Problemen, die dieses Buch anspricht. Diese prägen ein Paradigma
von Schule und Unterricht, das vielen Menschen selbstverständlich
erscheint, obwohl es aus einer pädagogischen und didaktischen Perspektive
äußerst seltsam anmutet. Auerhalb der Schule ist allen Menschen klar,
dass Lernen ungleichzeitig verläuft, dass Lernende unterschiedliche Voraussetzungen
mitbringen und mit unterschiedlichen Mitteln optimal gefördert
werden können. Sollen die Lernbedürfnisse von Kindern im Jugendlichen
im Mittelpunkt einer guten Schule stehen, muss 7-G-Unterricht durch eine
kritische Prüfung aus den Köpfen der Menschen, die Bildungsprozesse
gestalten, verschwinden.