Netzwerkeffekte
Was online mit unseren Gefühlen, unserem Denken und unserem Verhalten passiert
Catarina Katzer
Zu finden in: Cyberpsychologie, 2016
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Zusammenfassungen
Wenn wir etwas tun, das verboten ist oder für moralisch verwerflich erachtet wird, dann wissen wir das normalerweise ganz genau. Die meisten von uns können nämlich sehr gut zwischen ethischem und unethischem Verhalten unterscheiden – auch wenn wir nicht immer danach handeln. Ob wir also absichtlich im Halteverbot oder auf einem Behindertenparkplatz parken, ob wir mal eben »vergessen«, ein Parkticket zu lösen, jedem von uns fallen sicherlich viele weitere kleine »Sünden« ein.
Interessant ist aber, dass wir gerade dann verstärkt solche »Kavaliersdelikte« begehen, wenn wir nicht beobachtet oder nicht ertappt werden können. In der Kölner fünften Jahreszeit, dem Karneval, ziehen Menschen maskiert, quasi real unsichtbar, durch die Straßen und Kneipen und tun Dinge, die sie im Alltag niemals machen würden. Dieser Aspekt des Unsichtbarseins spielt auch eine Rolle bei der Zerstörung fremden Eigentums. So wird in Aufzügen, die mit Spiegeln ausgestattet sind, deutlich weniger randaliert als in Aufzügen, die keine Spiegel haben. Die Selbst-Beobachtung in unserem eigenen Spiegelbild macht uns nämlich unsere unethische oder delinquente Handlung bewusst. Wir fühlen uns entdeckt und unterlassen es deshalb. Je stärker also unsere Selbstaufmerksamkeit ist, umso eher wirken Einstellungen, Prinzipien oder verinnerlichte gesamtgesellschaftliche Standards und leiten unser Handeln24 und auch unser Gewissen. Es erscheint vor unserem inneren Auge eine Art erhobener Zeigefinger, der uns sagt: »Das darfst du doch nicht tun, du willst doch kein Krimineller werden!«
Wie ist das nun, wenn wir online gehen?
Von Catarina Katzer im Buch Cyberpsychologie (2016) im Text Netzwerkeffekte Interessant ist aber, dass wir gerade dann verstärkt solche »Kavaliersdelikte« begehen, wenn wir nicht beobachtet oder nicht ertappt werden können. In der Kölner fünften Jahreszeit, dem Karneval, ziehen Menschen maskiert, quasi real unsichtbar, durch die Straßen und Kneipen und tun Dinge, die sie im Alltag niemals machen würden. Dieser Aspekt des Unsichtbarseins spielt auch eine Rolle bei der Zerstörung fremden Eigentums. So wird in Aufzügen, die mit Spiegeln ausgestattet sind, deutlich weniger randaliert als in Aufzügen, die keine Spiegel haben. Die Selbst-Beobachtung in unserem eigenen Spiegelbild macht uns nämlich unsere unethische oder delinquente Handlung bewusst. Wir fühlen uns entdeckt und unterlassen es deshalb. Je stärker also unsere Selbstaufmerksamkeit ist, umso eher wirken Einstellungen, Prinzipien oder verinnerlichte gesamtgesellschaftliche Standards und leiten unser Handeln24 und auch unser Gewissen. Es erscheint vor unserem inneren Auge eine Art erhobener Zeigefinger, der uns sagt: »Das darfst du doch nicht tun, du willst doch kein Krimineller werden!«
Wie ist das nun, wenn wir online gehen?
Dieses Kapitel erwähnt ...
Aussagen KB IB clear | Computer beeinflussen unser Verhalten
Erreichbarkeit erhöht Stress Informationsflut führt zur einer Aufmerksamkeitsökonomie |
Begriffe KB IB clear | Aufmerksamkeit / Fokusattention , Aufmerksamkeitsökonomieattention economy , CookiesCookies , cyber-mobbingcyber-mobbing , CyberspaceCyberspace , Denkenthinking , Depression , E-Maile-mail , Erreichbarkeitreachability , facebook , Familiefamily , Gefühlefeelings , Gesellschaftsociety , Gesetzelaws , Handelnacting , Identitätidentity , Internetinternet , Kriminalität , LinkedIn , Medienmedia , Mensch , Mobbing , Moral , NSA , Ökonomieeconomy , Privatsphäreprivacy , Recht , Risikorisk , shitstormshitstorm , Tausch-Ökonomiesharing economy , Verhalten , Vertrauentrust , wikileaks |
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Beat und dieses Kapitel
Beat hat Dieses Kapitel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt weder ein physisches noch ein digitales Exemplar. Aufgrund der vielen Verknüpfungen im Biblionetz scheint er sich intensiver damit befasst zu haben. Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.