Maschinelles Lernen (ML) steht im Zentrum der Künstlichen Intelligenz (KI).
Insbesondere Deep Learning hat die gesamte KI so stark verändert, dass KI
und ML mittlerweile nicht selten synonym verwendet werden. Doch was
verstehen wir unter Lernen? Was ist mit der Behauptung gemeint, ein
Mensch, eine Maschine oder ein Organismus hat dieses oder jenes gelernt?
Die Psychologie fasst unter „Lernen“ alle Prozesse zusammen, die sich als
Verhaltensänderung durch Erfahrung beschreiben lassen.1 Erfahrung meint hierbei,
dass sich eine Sache in gewisser Hinsicht wiederholt und der Verlauf des Geschehens in
irgendeiner Weise zur Verhaltensänderung genutzt wird, um damit beim erneuten
Auftreten der gleichen Situation einen qualitativ anderen Verlauf zu erhalten. Die hier
angestellten Überlegungen gehen von Gregory Batesons logischen Kategorien des
Lernens aus, um einerseits maschinelles Lernen besser einordnen zu können und
andererseits zu fragen, welchen Bedingungen ein allgemeinerer Begriff von Lernen
genügen sollte, der beispielsweise auch das Lernen von Schleimpilzen miteinschließt.
From Georg Trogemann in the text Von Schleimpilzen, die denken und Maschinen, die Lernen (2020)