Ein Making-orientierter Unterricht setzt auf die Eigenständigkeit
der Lernenden, übt sich in didaktischer Zurückhaltung und will
Lernen nicht überstrukturieren. Der Fokus liegt auf der Gestaltung
von Lernumgebungen, auf relevanten Problemstellungen und auf
dem Erwerb überfachlicher Kompetenzen.
BJÖRN MAURER
Im »Maker Movement Manifesto« von Hatch (2013) wird
Making anhand von neun Schlagwörtern charakterisiert:
Make, Share, Give, Learn, Tool Up, Play, Participate, Support,
Change. Daran anknüpfend umschreibt Resnick (2017)
Maker Education mit den vier Ps Projects, Passion, Peers and
Play. Das Tüfteln, Explorieren, Fehlermachen, Feiern und Daraus-
Lernen, Nutzen (neuer) Technologien, um eigene Ideen
umzusetzen und gemeinsam bedeutsame Produkte zu entwickeln,
stehen im Kontrast zum schulischen Unterricht – zumindest,
wenn dieser auf einer festgelegten Abfolge von
Unterrichtsphasen basiert, Sozialformen bestimmt und hauptsächlich
geschlossene, das heißt leicht überprüfbare Lernaufträge
anbietet. Zu Making in der Schule passt eher eine gewisse
didaktische Zurückhaltung, die Schüler:innen Freiraum
für die Entwicklung eigener Ideen gewährt und sie dabei bedarfsgerecht
begleitet. Arnold (2017) bezeichnet eine solche
pädagogische Haltung als »didaktische Bescheidenheit«. Mit
Verweis auf konstruktivistisches Lernen betont er damit die
Eigenverantwortung der Lernenden und ermutigt Pädagog:innen
dazu, Lernprozesse nicht übermäßig zu kanalisieren, sondern
den Fokus auf die Gestaltung von Lernumgebungen zu
richten beziehungsweise reale Problemstellungen anzubieten
(projects), die den Lernenden etwas bedeuten (passion) und
ihnen ermöglichen, eigene Lernwege zu finden und womöglich
in der Lerngemeinschaft (peers) zu Lösungen zu kommen.
DIDAKTISCHE BESCHEIDENHEIT UND
SCHULISCHES MAKING
Manche schulische Lernbereiche benötigen einen gezielten
Aufbau von Wissen und Kompetenzen, z. B. müssen bestimmte
mathematische Konzepte
From Björn Maurer in der Zeitschrift Pädagogik 10/2024 (2024) in the text Mit didaktischer Bescheidenheit