Dieser Beitrag diskutiert, wie digitale Medien, insbesondere Erklärvideos, im Rahmen einer digitalen Mehrfachstrategie als Teaching Tools produziert und genutzt werden können, um Gender und Diversity explizit zum Thema der Lehrveranstaltung in den Ingenieurwissenschaften zu machen und darüber hinaus Änderungsprozesse in der Fachkultur anzustoßen. Zunächst erfolgt eine einleitende Analyse der Technikkultur und der daraus abgeleiteten Notwendigkeit von Gender und Diversity als Thema der Ingenieurwissenschaften. Anschließend werden drei Rahmenbedingungen abgesteckt, innerhalb derer diese Strategie realisiert werden kann: Bedingungen für die medienpädagogische Gestaltung und hochschuldidaktische Nutzung audiovisueller Medien in der Lehre, das Fehlen von gender- und diversity-reflektierten audiovisuellen Medien in MINT und ein explorativ-autoethnografisches methodisches Vorgehen. Mit Bezug zum Grundlagenfach Physik wird dann das Gestalten von Erklärvideos an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften anhand eines konkreten Praxisbeispiels vorgestellt. Diskutiert werden die zugrunde liegende Mehrfachstrategie, das Lehrkonzept, die praktische Umsetzung des Projekts, die explizite Thematisierung von Gender und Diversity bei der Produktion von Erklärvideos und der erzielte Lernerfolg. Der Beitrag gibt Anregungen für innovative digitale Lehre in MINT über die Coronapandemie hinaus und zeigt auf, wie die Digitalisierung von Bildung dabei unterstützen kann, Gender und Diversity trotz fehlender verstetigter Gender Professuren in der MINT Lehre zu verankern.