
Eng verwandt mit der Modellierbarkeit, aber im Schulsystem von anderer Qualität, ist die Idee der Kontextualisierbarkeit. Informatische Probleme sind meist nicht fachimmanent, sondern Informatikmethoden werden eingesetzt, um Probleme aus anderen Gebieten zu lösen. Fast immer sind solche Probleme in informatischer Hinsicht nicht scharf definiert. Stellen wir uns z. B. die Aufgabe, ein Hausnotrufsystem für ältere Menschen zu implementieren, dann erfordert die Dekontextualisierung eine Übersetzung von Begriffen wie Akzeptanz, Verfügbarkeit, Robustheit gegen Fehlbedienungen, … in das informatische Begriffssystem. Sie macht also aus einem weltbezogenen Problem ein informatikbezogenes, transformiert die weltlichen Aufgabenstellungen in eine informatikgerechte Form. Auf diese können die informatik-spezifischen Methoden, die den Ideen der Modellierbarkeit und Algorithmisierbarkeit zugeordnet sind, angewendet werden, und die dabei als relevant angesehenen Größen müssen durch Digitalisierung den Maschinen zugänglich gemacht werden. Ein für das Problem konfigurierter Modelltyp bildet das System dann z. B. auf ein ER-Modell ab und ermöglicht die Implementation der Algorithmen, die in diesem Fall mit einer Datenbank arbeiten. In einer Rekontextualisierung der Problemlösung, die das entstandene Informatiksystem wieder zurück auf das weltliche Ausgangssystem transformiert, ist z. B. zu diskutieren, ob die Resultate der informatisch interpretierten und somit veränderten Begriffe den ursprünglichen Intentionen noch entsprechen. Da dieses Vorgehen einerseits einen besonders engen Bezug zur Lebenswelt herstellt, andererseits in seinen Konsequenzen die Auswirkungen des Einsatzes von Informatiksystemen in der Gesellschaft thematisiert, sehen wir es nicht wie meist üblich als Vorstufe bei Modellierungsprozessen, sondern betrachten es als eigenständige Fundamentale Idee der Schulinformatik, die den Fokus auf die allgemeinbildenden Aspekte nach Klafki und Heymann richtet, etwa im Sinne der Weltorientierung und der Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch.