
Politikwissenschaftliche Schulbucharbeit fragt schließlich und zu allererst
nach der politischen Dimension des Schulbuches [dem Schulbuch als
POLITICUM]. Denn was Politikwissenschaft(ler) am Medium Schulbuch
bzw. an medien-unterstützten Informations- und Kommunikationsprozessen
generell sowie Unterrichtsprozessen speziell interessiert, sind
nicht primär oder gar allein die „Inhalte", die durch Schulbücher und/oder
andere didaktische sowie Massen-Medien „vermittelt" werden. Beachtung
finden in Unterrichts- und Medienforschung unter politikwissenschaftlicher
Fragestellung vor allem
-
- die politischen Bedingungszusammenhänge, in denen Lehr- und Lernmittel
als Strukturelemente von Unterrichtsprozessen zu sehen sind;
- die politisch-pädagogischen Wirkungen, die von Schulbüchern und
vergleichbaren Medien in medien-unterstützten Unterrichtsprozessen
ausgehen;
- die kontroversen ökonomischen und politischen Interessenlagen der
in Staat und Gesellschaft als Medien-Produzenten, -Konsumenten oder
-Kontrolleure am Schulbuch und am Schulbuch-Markt interessierten
gesellschaftlichen Gruppen.
Damit zeigt sich politikwissenschaftliche Schulbucharbeit gerade an jenen
„Problembeständen" interessiert, die in der Schulbuchforschung weithin
ausgeblendet bzw. vernachlässigt werden, nämlich: an wissenschaftlicher
Schulbucharbeit als Bedingungsforschung, als Wirkungsforschung und als
Markt- bzw. Rezipientenforschung).