Schulbuch = Politicum
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Bemerkungen
Systematisch betrachtet, ist das Schulbuch keineswegs nur das Ergebnis didaktischer oder speziell methodisch-medialer Überlegungen zum Schulunterricht. Es erklärt sich immer auch aus poli-tischen und pädagogischen Setzungen. Das zeigt sich an den Auswahlgesichtspunkten bei den präsentierten Lerninhalten, an den Schwerpunktsetzungen und den im Schulbuchvergleich erkennbar werdenden Akzentuierungen und Abgrenzungen. Infolgedessen muss das Schulbuch theoretisch als Politikum, Informatorium und Paedagogicum betrachtet werden (Stein, 1977), eingebettet in einen politischen, pädagogisch-didaktischen und gesellschaftlich-ökonomischen Kontext.
Von Werner Wiater im Buch Schulbuchforschung in Europa (2003) im Text Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung Politikwissenschaftliche Schulbucharbeit fragt schließlich und zu allererst
nach der politischen Dimension des Schulbuches [dem Schulbuch als
POLITICUM]. Denn was Politikwissenschaft(ler) am Medium Schulbuch
bzw. an medien-unterstützten Informations- und Kommunikationsprozessen
generell sowie Unterrichtsprozessen speziell interessiert, sind
nicht primär oder gar allein die „Inhalte", die durch Schulbücher und/oder
andere didaktische sowie Massen-Medien „vermittelt" werden. Beachtung
finden in Unterrichts- und Medienforschung unter politikwissenschaftlicher
Fragestellung vor allem
Von Gerd Stein im Buch Schulbuchkritik als Schulkritik (1976) im Text Politikwissenschaft und Schulbuchforschung auf Seite 9- die politischen Bedingungszusammenhänge, in denen Lehr- und Lernmittel als Strukturelemente von Unterrichtsprozessen zu sehen sind;
- die politisch-pädagogischen Wirkungen, die von Schulbüchern und vergleichbaren Medien in medien-unterstützten Unterrichtsprozessen ausgehen;
- die kontroversen ökonomischen und politischen Interessenlagen der in Staat und Gesellschaft als Medien-Produzenten, -Konsumenten oder -Kontrolleure am Schulbuch und am Schulbuch-Markt interessierten gesellschaftlichen Gruppen.
Zitationsgraph
Zeitleiste
12 Erwähnungen
- Schulbuchkritik als Schulkritik (Gerd Stein) (1976)
- Politikwissenschaft und Schulbuchforschung - (Anstelle einer Einführung)
- Schulbuchwissen, Politik und Pädagogik - Untersuchungen zu einer praxisbezogenen und theoriegeleiteten Schulbuchforschung (Gerd Stein) (1977)
- Das Schulbuch - Funktion und Verwendung im Unterricht. (Hartmut Hacker) (1980)
- Methoden und Medien der Erziehung - Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Band 4 (Gunther Otto, Wolfgang Schulz) (1985)
- Schulbuchforschung in Europa - Bestandesaufnahme und Zukunftsperspektive (Werner Wiater) (2003)
- Zukunft des Lernens (Edith Blaschitz, Gerhard Brandhofer, Christian Nosko, Gerhard Schwed) (2012)
- Totgesagte leben länger - Das Schulbuch der Zukunft (Erich Herber, Christian Nosko)
- Digitale Bildungsmedien im Unterricht (Eva Matthes, Sylvia Schütze, Werner Wiater) (2013)
- Bildungsmedien Online - Kostenlos angebotene Lehrmittel aus dem Internet (Christian Fey, Dominik Neumann)
- Lehrmittelpolitik - Eine Governance-Analyse der schweizerischen Lehrmittelzulassung (Lukas Lehmann) (2016)
- 3. Dimensionen der Lehrmittelpolitik (Lukas Lehmann, Flavian Imlig)
- Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt (Beat Döbeli Honegger) (2016)
- Lehrmittel in einer digitalen Welt (Beat Döbeli Honegger, Michael Hielscher, Werner Hartmann) (2018)
- 1. Einleitung
- 9. Politische Rahmenbedingungen