Automatisierung bedingt Formalisierung
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Definitionen
In der digitalen Welt, im Informatiksystem müssen alle Schritte, die automatisiert ablaufen sollen, eindeutig bestimmt und beschrieben sein.
Von Nadine Bergner, Hilde Köster, Johannes Magenheim, Kathrin Müller, Ralf Romeike, Ulrik Schroeder, Carsten Schulte im Buch Frühe informatische Bildung - Ziele und Gelingensbedingungen für den Elementar- und Primarbereich (2018) im Text Zieldimensionen informatischer Bildung im Elementar- und Primarbereich Bemerkungen
Peter Schefe beschreibt diesen Sachverhalt aus der Perspektive der Softwarekonstrukteure
wie folgt: „Das grundlegende Dilemma der Softwaretechnik ist, Nicht-
Formalisierbares formal rekonstruieren zu müssen“ (Schefe, 1999, S. 122). In der
informatischen Konstruktion wird also eine Eindeutigkeit hergestellt, die nicht
immer so gegeben ist.
Von Nadine Bergner, Hilde Köster, Johannes Magenheim, Kathrin Müller, Ralf Romeike, Ulrik Schroeder, Carsten Schulte im Buch Frühe informatische Bildung - Ziele und Gelingensbedingungen für den Elementar- und Primarbereich (2018) im Text Zieldimensionen informatischer Bildung im Elementar- und Primarbereich Aber nicht nur die eigentliche Informationstechnik an sich bewirkt hier großflächige Umschichtungen. Noch gravierender ist die mit der Nutzung der Technik einhergehende Durchdringung vieler Bereiehe der Arbeitswelt durch rationale, klar abbildbare, «verständliche» Vorschriften und Beschreibungen. «Mehrdeutigkeit», «Vagheit» und «Undurchschaubarkeit» vieler Tätigkeitsfelder gehen verloren. Der Prozeß einer rationalen Durchdringung aber schafft die Voraussetzung für Nutzung der Informationstechnik. Heute wird dies z. B. schon in der Rechtsgebung und Rechtsprechung erkennbar, wo die Informatisierung auf der Basis durchschauter Entscheidungsstrukturen in manchen Bereichen vordringt (z. B. automatisierte Gerichtsbarkeit bei einfachen Verkehrsstrafsachen).
Von Klaus Haefner im Buch Die neue Bildungskrise (1982) im Text Wozu berufliche Qualifizierung? auf Seite 183Der Computer ist ein Automat. Informatiklösungen beruhen darauf, dass ganz bestimmte Datenverarbeitungsprozesse oder -prozessteile automatisch und somit maschinengestützt ausgeführt werden (während andere weiterhin durch Menschen besorgt werden können). Die zu automatisierenden Arbeiten werden durch Programme gesteuert, die dem Computer bis ins letzte Detail vorschreiben, was zu tun ist. Der Automat hat ja keine autonome Lernfähigkeit, er führt Programme aus, stur, fleissig. exakt. Bevor eine Computerlösung daher auf die Praxis angewendet werden darf, müssen die Bedürfnisse dieser Praxis sehr genau studiert werden. Und zwar viel genauer, als wenn nachher ein Mensch die Arbeit ausführen würde. Ein Mensch würde zwar langsamer arbeiten, müde werden, gelegentlich Fehler machen. Aber er würde auch auf Unerwartetes reagieren können und im unvorhergesehenen Fall innehalten. Das kann der Automat nicht.
Von Carl August Zehnder im Buch Informatik-Projektentwicklung (2001) im Text Einleitung auf Seite 13Zitationsgraph
7 Erwähnungen
- Die neue Bildungskrise - Herausforderung der Informationstechnik an Bildung und Ausbildung (Klaus Haefner) (1982)
- Informatik-Projektentwicklung (Carl August Zehnder) (2001)
- Code und Material - Exkursionen ins Undingliche (Georg Trogemann) (2010)
- Digitale Welt, analoges Leben - Credit Suisse Bulletin 3/2016 (2016)
- Vom Ende der Routine (Sara Carnazzi Weber) (2016)
- Informatische Bildung zum Verstehen und Gestalten der digitalen Welt - 17. GI-Fachtagung Informatik und Schule (Ira Diethelm) (2017)
- Frühe informatische Bildung - Ziele und Gelingensbedingungen für den Elementar- und Primarbereich - Wissenschaftliche Untersuchungen zur Arbeit der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" (Nadine Bergner, Hilde Köster, Johannes Magenheim, Kathrin Müller, Ralf Romeike, Ulrik Schroeder, Carsten Schulte) (2018)
- Ansturm der Algorithmen - Die Verwechslung von Urteilskraft mit Berechenbarkeit (Wolf Zimmer) (2019)