
Es war der 23. Oktober 2008. Die Aktienkurse befanden sich im freien Fall. Während der fünf vorangegangenen Wochen waren sie um fast 30 Prozent gesunken. Einst hochgeschätzte Unternehmen wie Lehman Brothers waren bankrott. Und die Kreditmärkte funktionierten nicht mehr. Häuser in Las Vegas hatten 40 Prozent ihres Wertes verloren.1 Die Arbeitslosenquote schoss in die Höhe. Hunderte von Milliarden Dollar waren in Firmen gebunden, denen der Konkurs drohte. Das Vertrauen in die US-Regierung war laut Umfragen so niedrig wie nie zuvor. In weniger als zwei Wochen sollte der US-Präsident gewählt werden.
Im US-Kongress, der sonst kurz vor einer Wahl zu ruhen pflegt, herrschte Hochbetrieb. Die Rettungspakete, die geschnürt worden waren, würden sicherlich Missfallen erregen, und es war wichtig, den Wählern zu suggerieren, dass alle Übeltäter bestraft werden würden. Das House Oversight Committee lud die Chefs der drei wichtigsten Ratingagenturen vor: Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Man warf den Ratingagenturen vor, nicht erkannt zu haben, dass hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von Billionen Dollar wertlos sein würden. Um es milde auszudrücken: Sie hatten total versagt.