Kinder die stundenlang einem Bildschirm
überlassen werden, leiden an schweren Lernund
Sozialisierungsstörungen. Diese Symptome
bilden sich glücklicherweise rasch zurück,
wenn das Kind in einer interaktiven Umgebung
sozialisiert wird. Die manchmal zur Beschreibung
dieses Phänomens verwendeten Begriffe
«Autismus» und «Sucht» werden durch die
Wissenschaft zwar abgelehnt, dennoch sind
diese Beobachtungen beunruhigend. Und auch
wenn sie nur eine beschränkte Anzahl Kinder
betreffen, sollten sie doch unsere Aufmerksamkeit
wecken. Das Benutzen von Bildschirmen
vor dem Alter von zwei Jahren scheint
zudem den Melatoninzyklus, und damit die
regenerierende Wirkung des Schlafes schwer
zu stören, mit noch schlecht bekannten Auswirkungen.
Die Kinderärzte spielen bei der
Prävention der schädlichen Wirkung übermässigen
Bildschirmkonsums eine wesentliche
Rolle, denn sie haben das Vertrauen der Eltern
und können sehr wirksam erzieherische Botschaften
übermitteln.
Von Serge Tisseron im Text Kampf dem Missbrauch von Bildschirmen (2018)