
Das Modell der kollaborativen Wissenskonstruktion mit Wikis beschreibt die Ko-Evolution von individuellem Wissen im kognitiven System eines Nutzers und den Informationen im sozialen System Wiki und spezifiziert die zugründe liegenden Prozesse. Die Annahmen dieses Modells lassen sich grundsätzlich mit zwei unterschiedlichen Methoden überprüfen: experimentell im Labor oder durch Beobachtungen im Feld. Beide Methoden leisten wichtige erkenntnistheoretische Beiträge und haben ihre Berechtigung. Bei Experimenten im Labor können unter standardisierten Bedingungen kontrollierte Manipulationen vorgenommen und Aussagen über Wirkungszusammenhänge getroffen werden. Dabei können Störvariablen, die sich durch personale oder situationale Faktoren ergeben, weitgehend ausgeschlossen oder kontrolliert werden. Beobachtungen im Feld erlauben dagegen globalere Aussagen über die Anwendbarkeit und Relevanz des Modells und lassen Rückschlüsse auf seine Gültigkeit zu.
Der folgende Beitrag stellt zwei Methoden vor, mit denen sich durch Beobachtungen im Feld Rückschlüsse auf die Gültigkeit des Modells ziehen lassen: eine detaillierte Inhaltsanalyse und eine Soziale Netzwerkanalyse. Datengrundlage sind jeweils einzelne oder mehrere Artikel aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia.