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Beats Biblionetz - Personen

Definitionen von Jöran Muuß-Merholz

Auf dieser Seite sind alle im Biblionetz vorhandenen Definitionen von Jöran Muuß-Merholz aufgelistet.

digital mainstreaming
  • Ich verstehe unter „Digitales Mainstreaming“ die Idee, dass #digital nicht mehr als Sonderfall eines Bereichs gesehen wird, der von gesonderten Personen zu gesonderten Gelegenheiten behandelt wird.
    von Jöran Muuß-Merholz im Text Digitales Mainstreaming - Prüfungsaufgaben aus Hamburg (2016)
Open Educational Resources (OER)
  • Unter Educational Resources fassen wir im Rahmen dieses Papiers alle Materialien, die didaktisch für Lehr- und / oder Lernzwecke aufbereitet sind. Open Educational Resources (OER) sind entsprechend der oben angeführten Definition Lehr-Lern-Materialien mit 1. offenem Zugang, 2. offenen Lizenzen und (in der Regel) 3. offenen Standards.
    von Mirjam Bretschneider, Jöran Muuß-Merholz, Felix Schaumburg im Text Open Educational Resources (OER) für Schulen in Deutschland (2012)
  • Der Begriff Open Educational Resources lässt sich mit offene oder freie Lehr- und Lernmaterialien übersetzen. Es existiert bisher keine konsensfähige Definition des Begriffs. Sowohl die Bedingungen für Freiheit / Offenheit als auch für Lehr- und Lernmaterialien werden unterschiedlich weit gefasst.
    Der Zusatz "offen" oder (im weiteren) "frei" bezieht sich auf drei Aspekte und Bedingungen:
    1. Der Zugang zu den Materialien soll offen sein. (Daraus folgt eine Kostenfreiheit.)
    2. Die Materialien sollen unter einer Lizenz veröffentlicht werden, die die Weiterbearbeitung und Weitergabe der (bearbeiteten) Materialien ermöglicht.
    3. Software, Dateiformate, Standards, die bei Erstellung, Vertrieb, Weiterbearbeitung und Nutzung zum Einsatz kommen, sollen frei zugänglich bzw. unter einer freien Lizenz veröffentlicht sein.
    In einem engeren Verständnis von OER müssen diese drei Bedingungen strengere Anforderungen erfüllen, was insbesondere im dritten Punkt zu deutlichen Beschränkungen führt, da die verbreitesten Standards häufig nicht entsprechend offen und lizensiert sind. Häufig wird OER mit einem weiteren Verständnis definiert, bei dem insbesondere das dritte Kriterium nicht erfüllt wird oder das zweite Kriterium nur eine eingeschränkte Freiheit in der Weitergabe bietet (zum Beispiel: nur für nicht-kommerzielle Zwecke).
    von Mirjam Bretschneider, Jöran Muuß-Merholz, Felix Schaumburg im Text Open Educational Resources (OER) für Schulen in Deutschland (2012)
Pre-Empathie
  • Pre-Empathie meint [...] die gedankliche Vorwegnahme von: Was folgt
    1. bei meinem Gegenüber
    2. zu einem späteren Zeitpunkt
    3. in der Zusammenarbeit?
    von Jöran Muuß-Merholzim Buch Digitale Zusammenarbeit 4.0 – die Gebrauchsanleitung! (2024) auf Seite 36
  • Pre-empathische Zusammenarbeit bedeutet: Ich mache mir bei meinem Arbeitsschritt vorausschauende Gedanken darüber, was eine ANDERE Person, nämlich ein mit mir zusammenarbeitender Mensch, SPÄTER für den nächsten Arbeitsschritt brauchen wird, und richte mein Handeln danach aus.
    von Jöran Muuß-Merholzim Buch Digitale Zusammenarbeit 4.0 – die Gebrauchsanleitung! (2024) auf Seite 36
  • Die Idee von Pre-Empathie meint: Ich muss nach-empfinden bzw. nach-denken, was mein Gegenüber in unserer Zusammenarbeit denken und tun wird. Und zwar möglichst schon, bevor er etwas tut, damit ich meine Arbeit mit seiner Arbeit abgleichen kann – die Grundlage für gelingende Zusammenarbeit. Ich muss also quasi den nächsten Arbeitsschritt meines Gegenübers vor-empfinden und vor-denken.
    von Jöran Muuß-Merholz im Text Pre-empathische Zusammenarbeit als Future Skill (2024) auf Seite 42
  • (Mentale) Pre-Empathie besteht darin, dass ich bei einem Arbeitsschritt in Gedanken vorwegnehme, was eine mit mir zusammenarbeitende Person beim nächsten Arbeits- schritt denken und/oder tun wird.
    von Jöran Muuß-Merholzim Buch Digitale Zusammenarbeit 4.0 – die Gebrauchsanleitung! (2024) auf Seite 64
Strassenlampen-Digitalisierung
  • Wir haben zuerst das digitalisiert, was sich am einfachsten digitalisieren lässt – und nicht etwa das, was am sinnvollsten wäre, wenn man es an bewussten Zielen ausrichten und gestalten will.
    von Jöran Muuß-Merholzin der Zeitschrift Pädagogik 6/2024 im Text Der doppelte Genitiv der digitalen Bildung (2024)
  • Im digitalen Wandel erleben wir eine Tendenz von Menschen und Institutionen, die nicht spezifisch für die Digitalisierung, aber nichtsdestotrotz sehr relevant ist: Wir digitalisieren zuerst das, was sich am einfachsten digitalisieren lässt, und nicht etwa das, was an bestimmten Zielen ausgerichtet am sinnvollsten wäre.
Strassenlampen-learning-analytics
  • Mit fortschreitender Digitalisierung werden wir noch stärker in Versuchung sein, diejenigen Kompetenzen in den Mittelpunkt zu stellen, die automatisiert überprüft, ausgewertet, korrigiert und rückgemeldet werden können. Diese Kompetenzen sind nicht deckungsgleich mit solchen, denen wir zentrale Bedeutung für Erfolg in der Ausbildung und im weiteren Leben zuschreiben.
    von Jöran Muuß-Merholzin der Zeitschrift Pädagogik 4/2022 (2022) im Text Der Straßenlampeneffekt der Pädagogik
Strassenlampen-Prüfungskultur
  • Wir legen in Prüfungen nicht den schärfsten Blick auf diejenigen Kompetenzen, die wir für die relevantesten halten. Wir prüfen diejenigen Kompetenzen, die sich gut prüfen lassen. Das ist der Straßenlampeneffekt der Pädagogik beziehungsweise der Prüfungen (mit »Prüfungen« sind hier alle Arten von Assessments gemeint, von Diagnose bis zu Abschlussarbeiten, von Alltagseinschätzungen bis zu formalen Bewertungen).
    von Jöran Muuß-Merholzin der Zeitschrift Pädagogik 4/2022 (2022) im Text Der Straßenlampeneffekt der Pädagogik
  • Beschreibt die Tendenz, in Prüfungen die Kompetenzen zu messen, die einfach zu messen sind und nicht die, die besonders relevant sind.
    (Quelle: Twitter)
    von Jöran Muuß-Merholz
Trojaner-These
  • Eine optimistische Metapher sieht in den digitalen Medien ein Trojanisches Pferd. Die Grundannahme hinter der Metapher sieht so aus: Digitale Medien werden aus unterschiedlichen Gründen in die Schule gebracht. Aber wenn sie erst einmal in dem sonst gut abgeschirmten Ort angekommen sind, entspringen aus ihrem Inneren kleine Soldaten in Form von Wikis und Blogs, Wikipedia und Geocaching.
    von Jöran Muuß-Merholzin der Zeitschrift Lernende Schule 91/2020 (2020) im Text Trojaner, Katalysator oder Verstärker?
Verstärker-These
  • Digitale Medien können extrem mächtige Verstärker sein – von Selbstbestimmung, Kreativität und Zusammenarbeit beim Lernen, aber auch von Kontrolle, Überwachung und Entmündigung.
    von Jöran Muuß-Merholz im Text Schule nach der Digitalisierung (2020)
  • Durch digitale Medien wird nicht automatisch eine bestimmte Richtung verstärkt. Vielmehr sind sie Verstärker für bereits vorhandene Muster:
    • eine traditionelle Schule, die auf Lehrerzentrierung und Belehrung, isoliertes Lernen und festliegende Ergebnisse hin orientiert ist, kann diese Ausrichtung mit digitalen Medien verstärken und optimieren.
    • eine progressive Schule, die die Lernenden stärken, forschendes und problemorientiertes Lernen unterstützen, Perspektive und Kontext berücksichtigen, Austausch und persönlichen Sinn ermöglichen will, kann ihre Ziele mit digitalen Medien besser erreichen.
    Digitale Medien sind mächtige Verstärker – aber nicht per se in eine bestimmte Richtung. Im Gegenteil! Sie verstärken auch diejenigen Voraussetzungen, Interessen und Tendenzen, die uns gar nicht bewusst sind. Eine vorhandene Saat kann durch digitale Medien einen Turbodünger erhalten – selbst wenn wir uns der Art unserer Saat gar nicht ganz im Klaren sind.
    von Jöran Muuß-Merholzin der Zeitschrift Lernende Schule 91/2020 (2020) im Text Trojaner, Katalysator oder Verstärker?
  • Durch digitale Medien verändern sich Lernen und Schulen nicht per se in eine bestimmte Richtung. Es ist nicht so, dass man digitale Medien in das Gefäß Schule hineingießen und dann bestimmte Veränderungen als direkte Effekte erwarten könnte. Lernen wird durch digitale Medien nicht automatisch einfacher oder individueller oder effektiver oder unpersönlicher. Schulen werden durch digitale Medien nicht automatisch moderner oder demokratischer oder effizienter oder inklusiver. Vielmehr gilt: Digitale Medien können als extrem mächtige Verstärker fungieren. Sie verstärken nicht allgemein eine bestimmte Richtung, sondern im jeweiligen Kontext vorhandene Muster, Tendenzen, Ziele und Interessen.
    von Jöran Muuß-Merholzin der Zeitschrift Pädagogik 6/2024 im Text Der doppelte Genitiv der digitalen Bildung (2024)