
Gelobt und gescholten, der Polemik geziehen und seiner Scharfzüngigkeit wegen gefürchtet, lässt er nicht locker, dem Land, in dem er lebt und das ihn angeht, den Finger auf schlecht verheilte Narben und in offene Wunden zu legen.
Der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft gelten Meienbergs Einlassungen, die sich mit dem Asylantenproblem, der schweizerischen Innen-, Verteidigungs- und Umweltpolitik, mit Fragen der Geschichtsschreibung, Kunst und Literatur beschäftigen. Wut, Empörung und Mitleid nennt Meienberg selbst als Motive seiner schriftstellerischen Tätigkeit und er hofft, mit seiner «Empathie» auch den Leser «mitzunehmen». Dabei bedient er sich vor allem des Mittels der Übertreibung mit dem Ziel der latenten Provokation.
Ob er wütend schimpft, sarkastisch höhnt oder spöttisch belächelt, seine bewegten und bewegenden, aggressiven und provozierenden Reporta-gen, Kritiken oder Kolumnen setzen ein gewissenhaftes Recherchieren voraus, was Meienberg, der von Haus aus Historiker ist, ein ganz besonderes Vergnügen bereitet. Er ist nicht nur ein unbequemer Flaneur und unbestechlicher Beobachter, sondern auch, wie er von sich sagt, ein «lustbetonter Rutengänger». Und doch sieht er sich bisweilen wegen seines journalistischen Stils von seinen akademischen Kollegen dem Vorwurf der Polemik und Unwissenschaftlichkeit ausgesetzt.