Priming Priming
Definitionen
Aus dem engl. to prime (füllen; laden; scharf machen; erleichtern, vorbereiten) hergeleitete Bezeichnung für Prozesse, in deren Verlauf ein System durch äußere oder innere Anlässe in erhöhte Funktionsbereitschaft versetzt wird bzw. seine Organisation einer bevorstehenden Operation entsprechend verändert.
Von Werner D. Fröhlich im Buch Wörterbuch Psychologie In der Gedächtnisforschung ist Priming Inbegriff der Aktivierung von Erinnerungen, welche in die gleiche Bedeutungskategorie fallen wie der auslösende Reiz oder Hinweis. Der semantische Priming-Effekt äußert sich z.B. darin, daß nach Nennung des Wortes "Arzt" das Wort "Krankenschwester" in einer Wortliste rascher herausgefunden wird, als ein Wort aus einem völlig anderen Bedeutungsfeld.
Von Werner D. Fröhlich im Buch Wörterbuch Psychologie In Neurophysiologie und Psychophysiologie steht Priming für die differentielle Aktivierung bestimmter zentralnervöser Strukturen unter dem Einfluß sie ansprechender Reiz- bzw. Informationskategorien. So wird z.B. bei Rechtshändern die linke Hirnhemisphäre durch die Ankündigung der Aufgabe besonders aktiviert, eine Wortliste einzuprägen, beim Behalten eines Bildes oder Musikstückes dagegen bezieht sich der P.-Effekt auf die rechte Hemisphäre.
Von Werner D. Fröhlich im Buch Wörterbuch Psychologie Bemerkungen
Priming heisst hier soviel wie Starthilfe, und jeder kennt diesen Effekt. Wenn mir ein bestimmter Name absolut nicht einfallen will, dann hilft es oft, das Alphabet durchzugehen. Bei einem bestimmten Buchstaben habe ich das komische Gefühl, der Name könnte damit anfangen ("er muss irgendwie mit H beginnen"); ich suche ein wenig weiter herum und komme wieder zu dem Buchstaben, und schwupp fällt mir der Name ein. Manchmal fallen mir auch Bruchstücke des Namens vorher ein ("Heit..., Heim..."). Dieses Priming funktioniert, weil unser Wort- und Namensgedächtnis den Anfangsbuchstaben von Namen besonders gut abspeichert. Priming hat eine starke Nähe zum Vertrautheitsgedächtnis und ist nur insoweit implizit, als es eine wichtige Brücke zu unbewussten Gedächtnisleistungen bildet.
Von Gerhard Roth im Buch Aus Sicht des Gehirns (2003) im Text Die Spur der Erinnerungen auf Seite 94Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | Agnosie(0.06), Abwehrmechanismus(0.04), Prozedurales/implizites/n. deklaratives Gedächtnis(0.03) |
Häufig co-zitierte Personen
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Zeitleiste
10 Erwähnungen
- Entwicklungspsychologie - Ein Lehrbuch (Rolf Oerter, Leo Montada)
- 14. Entwicklung des Gedächtnisses (Gerhard Büttner, Wolfgang Schneider)
- Wörterbuch Psychologie (Werner D. Fröhlich)
- Wir sind Erinnerung - Gedächtnis und Persönlichkeit (Daniel L. Schacter) (1996)
- 8. Inseln im Nebel - Psychogene Amnesie
- Fühlen - Denken - Handeln - Die neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens (Gerhard Roth) (2001)
- Aus Sicht des Gehirns (Gerhard Roth) (2003)
- Vorsicht Bildschirm! - Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft (Manfred Spitzer) (2005)
- You are not so smart - Why You Have Too Many Friends on Facebook, Why Your Memory Is Mostly Fiction, and 46 Other Ways You're Deluding Yourself (David McRaney) (2011)
- Medienpsychologie (Sabine Trepte, Leonard Reinecke) (2013)
- Medien und Schule - Unterrichten mit Whiteboard, Smartphone und Co. (Heike Schaumburg, Doreen Prasse) (2018)
- AI Snake Oil - What Artificial Intelligence Can Do, What It Can’t, and How to Tell the Difference (Arvind Narayanan, Sayash Kapoor) (2024)