
Letzte Woche habe ich über die Probleme geschrieben, welche Influencer:innen im Bildungssystem verschärfen und erzeugen. Influencer:innen sind Teil eines Phänomens, für das Robert Wunsch und Irmgard Monecke den Begriff des pädagogischen Populismus entwickelt haben. Grundsätzlich geht es dabei darum, dass charismatische Führungspersonen Bildungsprobleme dramatisieren und sich als Retter:innen inszenieren, die für ein diffuses «Wir», für eine breite Basis kämpfen.
In der Studie von Wunsch und Monecke werden das Phänomen, die damit verbundenen Muster und Argumentationsstrukturen an Pseudowissenschaftler:innen wie Precht oder Hüther vorgeführt, die eine enorme mediale Resonanz entfalten und Diskurse über Schule prägen können, ohne belastbare oder konkrete Vorschläge zur Entwicklung von Schulen oder Bildungsprozessen vorlegen zu können. Dasselbe gilt aus meiner Sicht für Influencer:innen wie Bob Blume oder Silke Müller, die sich im Gegensatz zu den im Buch genannten Figuren nicht nur als Fachexperte:innen inszenieren, sondern vor allem auch ihre Praxis-Erfahrungen ins Feld führen. Der Stallgeruch des Lehrer:innen-Zimmers erlaubt ihnen, populistische Strategien einzusetzen, ohne deswegen kritisiert zu werden.