Künstliche Intelligenz in der journalistischen NachrichtenproduktionWahrnehmung und Akzeptanz in der Schweizer Bevölkerung
Daniel Vogler, Mark Eisenegger, Silke Fürst, Linards Udris, Quirin Ryffel, Maude Rivière, Mike S. Schäfer
Zu finden in: Jahrbuch Qualität der Medien (Seite 33 bis 45), 2023
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Zusammenfassungen
Spätestens mit der Lancierung von ChatGPT ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus zu einem prägenden Thema der Medienbranche geworden. Unsere Studie untersucht erstmalig die Wahrnehmung und Akzeptanz des Einsatzes von KI in der journalistischen Nachrichtenproduktion mit einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage in der Deutschschweiz und der Suisse romande. Die Studie zeigt, dass die Akzeptanz für vollständig oder teilweise KI-generierte Textbeiträge im Journalismus in der Schweizer Bevölkerung gering ist. Während nur 29,1% der Befragten journalistische Inhalte lesen würden, die vollständig durch KI generiert wurden, sind es bei Nachrichten, die ohne KI erstellt wurden, 84,3%. Die Akzeptanz unterscheidet sich jedoch nach Themenbereichen: Bei Routine-Berichterstattung etwa zum Wetter oder Börsengeschehen ist sie am grössten (61,2%), gefolgt von der Softnews-Berichterstattung zu «Stars und Celebrities». Dort geben immerhin fast die Hälfte der Befragten (48,6%) an, KI-generierte journalistische Inhalte lesen zu wollen. In den Hardnews-Bereichen Kultur (27,7%), Wissenschaft (25,9%), nationale (16,4%) und internationale Politik (15,9%) ist die Akzeptanz für KI-generierte Inhalte dagegen gering. In jedem Fall besteht unter den Befragten weitgehend Konsens, dass KI-generierte und KI-unterstützte Inhalte im Journalismus deklariert und transparent gemacht werden müssen. Auch werden die Auswirkungen von KI auf die Qualität der journalistischen Inhalte derzeit eher negativ eingeschätzt. 61,3% stimmen der Aussage zu, dass sich die Berichterstattungsqualität durch den Einsatz von KI verschlechtern würde. Bemerkenswert ist hier der Befund, dass KI (noch) wenig Potenzial zur Eindämmung von Falschnachrichten zugeschrieben wird. Im Gegenteil sind 67,1% der Ansicht, dass der Einsatz von KI im Journalismus das Aufkommen von Falschnachrichten erhöhe. Auch ist die Zahlungsbereitschaft für KI-generierten Journalismus gering. Nur wenige Befragte sind grundsätzlich bereit, für journalistische Inhalte zu bezahlen, die vollständig durch KI erstellt wurden, aber sehr viel mehr würden grundsätzlich für journalistische Inhalte zahlen, die ohne KI produziert wurden. Eine klare Mehrheit der Befragten (72,6%) ist der Ansicht, dass der vermehrte Einsatz von KI für die Medienunternehmen ein Mittel zur Kostenersparnis ist. Die Daten legen damit insgesamt nahe, dass sich ein vermehrter Einsatz von KI im Journalismus negativ auf die Zahlungsbereitschaft der Schweizer Bevölkerung für journalistische Inhalte auswirken würde. Eine Mehrheit (61,3%) ist zudem auch der Meinung, dass Anbieter von KI-Tools den Journalismus dafür entschädigen sollten, dass sie für ihre automatisiert generierten Antworten auch auf journalistische Daten zurückgreifen. Das ist ein wichtiger Befund im Hinblick auf die aktuellen medienpolitischen Debatten zu Urheber- und Leistungsschutzrechten.
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Personen KB IB clear | yunsuk Im , Jaemin Jung , Youngju Kim , Sewook Oh , Haeyeop Song | ||||||||||||||||||
Aussagen KB IB clear | Computergenerierte Texte gefährden den Journalismus | ||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | Chat-GPT , Generative Machine-Learning-Systeme (GMLS)computer-generated text , Journalismus , Künstliche Intelligenz (KI / AI)artificial intelligence , Leistungsschutzrecht , Politikpolitics , SchweizSwitzerland , Unternehmencompany , Wissenschaftscience | ||||||||||||||||||
Texte |
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Nicht erwähnte Begriffe | Generative Pretrained Transformer 3 (GPT-3), Generative Pretrained Transformer 4 (GPT-4), GMLS & Bildung, GMLS & Schule, Intelligenz, Wirtschaft |
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Beat und dieser Text
Beat hat Dieser Text während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Er hat Dieser Text einmalig erfasst und bisher nicht mehr bearbeitet. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.