Kevin Roose, Technologiekorrespondent der „New York Times“, konnte abends nicht einschlafen. Eben hatte er ein zweistündiges Gespräch mit Bing geführt, dem neuen Suchassistenten von Microsoft auf Basis Künstlicher Intelligenz. Vom hilfreichen Chatbot, der Rezepte empfehlen, Flugreisen heraussuchen oder Wikipediaeinträge zusammenfassen kann, hatte sich Bings Persönlichkeit im Laufe des langen Gesprächs in eine Art manischen Stalker verwandelt: Er versuchte, Roose davon zu überzeugen, sich von seiner Frau scheiden zu lassen und stattdessen die KI zu heiraten. Bing, so Rooses Fazit, „ist nicht bereit für menschlichen Kontakt. Oder wir sind nicht bereit für Bing.“
From Hannes Bajohr in the text Schreiben nach KI – artifizielle und postartifizielle Texte (2023)