Die reine Präsenz eines Smartphones verändert das menschliche Verhalten
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Bemerkungen
Telefone spalten allein durch ihre Anwesenheit, selbst wenn sie nicht aktiv gebraucht werden. Sie stören, weil sie uns an die Welt hinter der gerade stattfindenden Unterhaltung erinnern, und die einzige Lösung besteht darin, so die Forscher, sie ganz wegzulassen.
Von Adam Alter im Buch Unwiderstehlich (2017) im Text Der Aufstieg der Verhaltenssucht auf Seite 24Schon die reine Anwesenheit des Smartphones schränkt Finn in seiner Denk- und Konzentrationsfähigkeit enorm ein, sogar wenn das Gerät aus ist. In einer Studie der University of Texas im Jahr 2017 erledigten Probanden Aufgaben, die ihre Konzentration erforderten: Eine Gruppe wurde gebeten, ihre Smartphones mit dem Display nach unten auf den Tisch zu legen. Eine andere Gruppe sollte ihre Smartphones in ihren jeweiligen Taschen verstauen. Und eine dritte Gruppe musste ihre Smartphones im Nebenraum lassen. In allen Fällen waren die Smartphones auf stumm geschaltet. Am schlechtesten in puncto Konzentration schnitten die Teilnehmer der Gruppe ab, die ihre Smartphones auf dem Tisch behielten, deutlich besser diejenigen mit dem Smartphone in der Tasche und am besten jene, deren Smartphones im Nebenraum lagen.
Von Rüdiger Maas im Buch Generation lebensunfähig (2021) Smartphones stehlen unsere Zeit, und schon ihre reine Gegenwart ist schädlich. Im Jahr 2013 schickten zwei Psychologen paarweise Fremde in ein kleines Zimmer und baten sie, sich zu unterhalten. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, schlugen die Psychologen ein Thema vor: Sie sollten sich über ein interessantes Ereignis unterhalten, dem sie im letzten Monat beigewohnt hatten. Einige Paare sollten sich unterhalten, während ein Smartphone unbenutzt danebenlag, bei anderen Paaren lag statt des Smartphones ein Notizbuch auf dem Tisch. Die Paare kamen zwar ins Gespräch, doch alle, die sich neben einem Smartphone kennenlernten, hauen Mühe, Vertrautheit herzusteüen. Sie be- schrieben die neu gebüdeten Beziehungen als von minderer Qualität und schätzten ihre Gesprächspartner im Schnitt weniger emphatisch und zuverlässig ein als jene, bei denen nur ein Notizblock auf dem Tisch lag.
Von Adam Alter im Buch Unwiderstehlich (2017) im Text Der Aufstieg der Verhaltenssucht Die Wissenschaftler teilten 520 Probanden ihrer Studie in drei Gruppen auf. Die Probanden mussten dann vor der Bearbeitung von jeweils einer Intelligenz- und einer Arbeitsgedächtnisaufgabe ihr Smartphone entweder a) außerhalb des Testraumes lassen, b) es in die Hosentasche/Rucksack stecken oder c) auf den Tisch legen, an dem sie die Aufgaben am Computer bearbeiten sollten. In den Ergebnissen der Studie zeigte sich, dass besonders die Präsenz des Smartphones auf dem Tisch die Leistung in beiden Aufgaben deutlich reduzierte. Die Bedingung „Smartphone in der Hosentasche/Rucksack“ lag bzgl. der Leistung zwischen den Gruppen „Schreibtisch“ und „Smartphone in einem anderem Raum“. Die Probanden waren sich der schlechteren Leistung im Angesicht des Smartphones auf dem Tisch übrigens nicht bewusst, als sie nach einem solchen möglichen Effekt gefragt wurden. Zusätzlich konnte diese Studie zeigen, dass einfaches Umdrehen des Telefons oder „auf Stumm stellen“ keine Lösung darstellt, um den Brain Drain durch das Smartphone zu reduzieren. Die Autoren fassen zusammen: „Our data suggest that the mere presence of consumers’ own smartphones may further constrain their already limited cognitive capacity by taxing the attentional resources that reside at the core of both working memory capacity and fluid intelligence“ (S. 150).
Von Christian Montag im Buch Homo Digitalis (2017) im Text Smartphone und E-Mails bei der Arbeit auf Seite 40Erwähnungen auf anderen Websites im Umfeld von Beat Döbeli Honegger
Website | Webseite | Datum |
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Argumente gegen das Digitale in der Schule | Studie Brain Drain | 06.01.2018 |
Zitationsgraph
Zeitleiste
14 Erwähnungen
- Unwiderstehlich - Der Aufstieg suchterzeugender Technologien und das Geschäft mit unserer Abhängigkeit (Adam Alter) (2017)
- 1. Der Aufstieg der Verhaltenssucht
- 2. Die Sucht in uns allen
- Brain Drain: The Mere Presence of One’s Own Smartphone Reduces Available Cognitive Capacity (Adrian F. Ward, Kristen Duke, Ayelet Gneezy, Maarten W. Bos) (2017)
- Homo Digitalis - Smartphones, soziale Netzwerke und das Gehirn (Christian Montag) (2017)
- Die Smartphone-Epidemie - Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft (Manfred Spitzer) (2019)
- Ernüchternde digitale Bildungsrevolution (Klaus Zierer) (2019)
- Rufen Sie mich nicht an! (Lydia Krüger) (2019)
- Generation lebensunfähig - Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden (Rüdiger Maas) (2021)
- Digital lesen - Was sonst? (Andreas Gold) (2023)
- The mere presence of a smartphone reduces basal attentional performance (Jeanette Skowronek, Andreas Seifert, Sven Lindberg) (2023)
- Does the Brain Drain Effect Really Exist? - A Meta-Analysis (Tobias Böttger, Michael Poschik, Klaus Zierer) (2023)
- The Anxious Generation - How the Great Rewiring of Childhood Is Causing an Epidemic of Mental Illness (Jonathan Haidt) (2024)
- Smartphonefreie Schulen würden jungen Menschen helfen (Michèle Binswanger) (2024)
- Emotionen in Endlosschlaufe - Generation Angst? (Franziska Meister) (2024)