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Beats Biblionetz - Begriffe

Kurzsichtigkeit

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iconBiblioMap Dies ist der Versuch, gewisse Zusammenhänge im Biblionetz graphisch darzustellen. Könnte noch besser werden, aber immerhin ein Anfang!

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iconBemerkungen

Manfred SpitzerWas schon fertig entwickelt ist, kann nicht mehr geschädigt werden. Menschen über 25 dürfen aus Sicht der Augenheilkunde daher so oft auf ihr Smartphone schauen, wie sie möchten. Es kann ihnen nicht (mehr) schaden. Kindern und Jugendlichen jedoch aus genau dem gleichen Grund sehr wohl!
Von Manfred Spitzer im Buch Die Smartphone-Epidemie (2019) im Text Kurzsichtig wegen Mangel an Weitsicht auf Seite  58
Mit der Gutenberg- Studie aus Mainz etwa, die zwischen 2007 und 2012 mehr als 15 000 Probanden untersuchte, konnte Norbert Pfeiffer zeigen, dass Kurzsichtigkeit mit der Zahl der Schuljahre zunimmt. Nach dreizehn Jahren Schule waren jeder Zweite und beinahe doppelt so viele kurzsichtig wie nach neun Jahren.
Von Mathias Tertilt im Text Ab nach draussen! (2016)
Beat Döbeli HoneggerStatt über digitale Geräte als vermeintliche Ursache von Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen zu wettern, müsste man dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche (unabhängig von ihrem Medienkonsum) genügend draussen sind. Es scheint aber einfacher zu sein, über den bösen Medienkonsum zu schimpfen, als die immer stärker eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in der Natur zu verteidigen.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 08.02.2018
Auf der ganzen Welt nimmt die Kurzsichtigkeit stark zu. Am schlimmsten ist es in Fernost. In China sind inzwischen 90 Prozent aller Teenager und jungen Erwachsenen davon betroffen; verglichen mit den rund 10 Prozent nach dem Zweiten Weltkrieg ist das eine enorme Steigerung. Nicht viel besser ist die Lage in Taiwan, Hongkong oder Singapur. Aber auch in Europa brauchen immer mehr Kinder eine Brille, um in der Ferne noch etwas zu erkennen.
Von Jan Schwenkenbecher im Text Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (2018)
«Wir gehen davon aus, dass in ein paar Jahren jeder zweite Schulabgänger kurzsichtig ist», sagt Veit Sturm, leitender Arzt der Augenklinik am Kantonsspital St. Gallen. Dafür verantwortlich ist allerdings nicht die häufig verteufelte digitale Revolution in den Klassenzimmern. Ob die Kinder und Jugendlichen in Büchern oder auf Tablets lesen und ob sie ihre Hausaufgaben in Heften oder am Computer erledigen, macht keinen merklichen Unterschied.
Von Fabienne Riklin im Text Generation kurzsichtig (2018)
Über die möglichen Ursachen der Kurzsichtigkeit diskutieren Wissenschaftler schon lange: der Zeitpunkt der Geburt, das Stadtleben, sozialer Status, UVStrahlung und Lichtfarben. Das meiste ist kaum belegt. Mittlerweile dominieren drei Thesen die Diskussion: Der Sehabstand ist zu kurz. Die Menschen halten sich in zu dunklen Räumen auf. Oder die Genetik ist schuld. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus diesen Faktoren. Zumindest finden Forscher dafür seit einigen Jahren belastbare Hinweise.
Von Mathias Tertilt im Text Ab nach draussen! (2016)
Den Zusammenhang zwischen Helligkeit und Kurzsichtigkeit hat auch Frank Schaeffel von der Universität Tübingen untersucht. Der Neurobiologe setzte für seine Experimente Hühnern Streulinsen auf und liess sie so künstlich kurzsichtig werden. Eine Gruppe hielt er bei typischer Bürobeleuchtung (500 Lux), eine bei tageslichtähnlicher Beleuchtung (15 000 Lux). Die anderen durften raus auf den Balkon ans Tageslicht (mehr als 30 000 Lux). Die Augen der Balkonhühner waren nach dem Versuch weniger kurzsichtig. Schaeffel führt das auf die lichtabhängige Freisetzung von Dopamin aus der Netzhaut zurück. Der Botenstoff soll das Augenwachstum hemmen. Viel Licht führt zu viel Dopamin und verhindert so Kurzsichtigkeit.
Von Mathias Tertilt im Text Ab nach draussen! (2016)
Manfred SpitzerDer übermäßige Gebrauch von Smartphones führt bei Kindern und Jugendlichen zu Kurzsichtigkeit. Dies liegt daran, dass das Längenwachstum des Augapfels beim Menschen im zweiten Lebensjahrzehnt genau so lange erfolgt, bis das Auge beim Blick in die Weite scharf sieht. Wie Studien an Hühnern (Küken), Fischen, Mäusen, Hasen, Meerschweinchen und Affen zeigten, ist dies ganz generell der Fall und wird – das wird den Nervenarzt interessieren – durch den Neurotransmitter Dopamin geregelt (wie dies genau geschieht, ist bis heute nicht endgültig geklärt). Fokussiert man nun vor allem im Nahbereich (bei Betrachtung des kleines Bildschirms vom Smartphone mit kurzem Anstand), so wird das Auge zu lang, weil sich die Strahlen vom Bildschirm erst „weiter hinten“ schneiden und das Auge versucht, durch Längenwachstum ein scharfes Bild zu erzeugen. Halten sich Kinder und Jugendliche dagegen vor allem draußen auf und blicken in die Weite, stimmt der Fokus und das Auge hört früher mit dem Längenwachstum auf. Gewiss, das Lesen von Büchern ist in dieser Hinsicht ebenso schädlich wie beispielsweise das Betrachten von Smartphones. Bei durchschnittlich etwa 15 Minuten Lesen pro Tag (bei Jugendlichen in Deutschland) fällt das Lesen jedoch nicht in Gewicht, die über mehrere Stunden täglich erfolgende Smartphone-Nutzung aber sehr wohl! Beträfe das Verhalten nur einige „Leseratten“, bräuchte man sich keine Sorgen zu machen, vergegenwärtigt man sich aber, dass es hier um 85% aller jungen Menschen geht, dann könnte hier nichts weniger als eine Epidemie vor uns liegen! Schon heute ist der Anteil der Kurzsichtigen bei den 15-19Jährigen höher als bei allen höheren Altersgruppen und liegt in Europa bei etwa 30%; in China liegt er bei etwa 80% und in Süd-Korea, dem Land mit der weltweit besten digitalen Infrastruktur, bei über 90%!
Von Manfred Spitzer im Text Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik (2016)

iconVerwandte Objeke

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Verwandte Begriffe
(co-word occurance)
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Verwandte Aussagen
ICT-Nutzung fördert Kurzsichtigkeit
Draussen sein / Tageslicht vermindert bei Kinder die Kurzsichtigkeit
Schule fördert Kurzsichtigkeit
Dopamin hemmt Kurzsichtigkeit

iconHäufig erwähnende Personen

iconHäufig co-zitierte Personen

iconStatistisches Begriffsnetz  Dies ist eine graphische Darstellung derjenigen Begriffe, die häufig gleichzeitig mit dem Hauptbegriff erwähnt werden (Cozitation).

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