Draussen sein / Tageslicht vermindert bei Kinder die Kurzsichtigkeit
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Bemerkungen
Den Zusammenhang von Kurzsichtigkeit
und Naharbeit konnte man wissenschaftlich
allerdings nicht zweifelsfrei
belegen. Einen anderen hingegen schon:
Kinder, die sich viel im Freien aufhalten,
haben ein deutlich reduziertes Risiko,
kurzsichtig zu werden. Für die gesunde
Entwicklung des Auges braucht es also
Tageslicht.
Von Juliette Irmer im Text Der digitale Sehstress (2018) auf Seite 31Den Zusammenhang zwischen Helligkeit
und Kurzsichtigkeit hat auch Frank
Schaeffel von der Universität Tübingen
untersucht. Der Neurobiologe setzte für
seine Experimente Hühnern Streulinsen
auf und liess sie so künstlich kurzsichtig
werden. Eine Gruppe hielt er bei typischer
Bürobeleuchtung (500 Lux), eine
bei tageslichtähnlicher Beleuchtung
(15 000 Lux). Die anderen durften raus
auf den Balkon ans Tageslicht (mehr als
30 000 Lux). Die Augen der Balkonhühner
waren nach dem Versuch weniger
kurzsichtig. Schaeffel führt das auf die
lichtabhängige Freisetzung von Dopamin
aus der Netzhaut zurück. Der Botenstoff
soll das Augenwachstum hemmen.
Viel Licht führt zu viel Dopamin und verhindert
so Kurzsichtigkeit.
Von Mathias Tertilt im Text Ab nach draussen! (2016) Neben der vielen Naharbeit ist heute noch ein weiterer Grund für Kurzsichtigkeit bekannt: das Stubenhocken. Um den Effekt nachzuweisen, führten chinesische Forscher ein aufschlussreiches Experiment mit fast 2000 Grundschülern durch. Die eine Hälfte von ihnen musste drei Jahre lang jeden Tag wenigstens 40 Minuten im Freien spielen und Sport machen – von ihnen wurden 30 Prozent kurzsichtig. In der anderen Hälfte konnten die Kinder dort bleiben, wo sie sich ohnehin am liebsten aufhielten: im Haus. Nach Ablauf der Zeit litten 40 Prozent aus dieser Gruppe unter Kurzsichtigkeit, die noch dazu stärker ausgeprägt war als bei der körperlich aktiven Gruppe.
Andere Studien stellten ebenfalls fest, dass Spielen im Freien das Kurzsichtigkeitsrisiko deutlich senken kann. «Der eigentliche Auslöser ist aber nicht sicher», sagt Pfeiffer, «es könnte die Bewegung sein, aber auch das viele Licht.» Die Beleuchtungsstärke ist draussen fast immer höher als drinnen, selbst an einem wolkigen Tag sind es etwa 10'000 Lux. In einem normal beleuchteten Wohn-, Kinder- oder Klassenzimmer kommt man meist auf nicht mehr als 500 Lux. Das strengt das Auge an. Es könnte aber auch sein, sagt Pfeiffer, «dass man draussen viel in die Ferne schaut und das Sehsystem damit seinem eigentlichen Sinn nachgeht.» Ab einer Entfernung von fünf Metern muss sich die Linse jedenfalls nicht mehr anpassen.
Von Jan Schwenkenbecher im Text Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (2018) Andere Studien stellten ebenfalls fest, dass Spielen im Freien das Kurzsichtigkeitsrisiko deutlich senken kann. «Der eigentliche Auslöser ist aber nicht sicher», sagt Pfeiffer, «es könnte die Bewegung sein, aber auch das viele Licht.» Die Beleuchtungsstärke ist draussen fast immer höher als drinnen, selbst an einem wolkigen Tag sind es etwa 10'000 Lux. In einem normal beleuchteten Wohn-, Kinder- oder Klassenzimmer kommt man meist auf nicht mehr als 500 Lux. Das strengt das Auge an. Es könnte aber auch sein, sagt Pfeiffer, «dass man draussen viel in die Ferne schaut und das Sehsystem damit seinem eigentlichen Sinn nachgeht.» Ab einer Entfernung von fünf Metern muss sich die Linse jedenfalls nicht mehr anpassen.
Zitationsgraph
6 Erwähnungen
- Ab nach draussen! (Mathias Tertilt) (2016)
- Der digitale Sehstress (Juliette Irmer) (2018)
- Boom der Kurzsichtigkeit (SRF Einstein) (2018)
- Die Smartphone-Epidemie - Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft (Manfred Spitzer) (2019)
- Schweizer Kinder sehen immer schlechter (Stefan Aern) (2021)
- Handy weg von meinem Kind! (Ulf Schönert) (2024)