ICT-Nutzung fördert Kurzsichtigkeit

BiblioMap 
Bemerkungen

Den Zusammenhang von Kurzsichtigkeit
und Naharbeit konnte man wissenschaftlich
allerdings nicht zweifelsfrei
belegen. Einen anderen hingegen schon:
Kinder, die sich viel im Freien aufhalten,
haben ein deutlich reduziertes Risiko,
kurzsichtig zu werden. Für die gesunde
Entwicklung des Auges braucht es also
Tageslicht.
Von Juliette Irmer im Text Der digitale Sehstress (2018) auf Seite 31
Besonders intensiv wird derzeit darüber diskutiert, ob Bildschirme auch wegen ihres blauen Lichts schaden. Neuere LEDs haben zwar wieder einen geringeren Blaulichtanteil, lange Zeit war er in den Geräten aber recht hoch, weil das die Bildschirme so schön weiss machte. Einige Studien zeigten, wie blaues Licht im Auge Sauerstoffradikale freisetzt, die unter Umständen toxisch auf Sehzellen wirken und sie schädigen könnten.
Von Jan Schwenkenbecher im Text Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (2018) «Wir gehen davon aus, dass in ein paar Jahren jeder zweite Schulabgänger kurzsichtig ist», sagt Veit Sturm, leitender Arzt der Augenklinik am Kantonsspital St. Gallen. Dafür verantwortlich ist allerdings nicht die häufig verteufelte digitale Revolution in den Klassenzimmern. Ob die Kinder und Jugendlichen in Büchern oder auf Tablets lesen und ob sie ihre Hausaufgaben in Heften oder am Computer erledigen, macht keinen merklichen Unterschied.
Von Fabienne Riklin im Text Generation kurzsichtig (2018) Noch schlimmer als Bücher seien Bildschirme. Einfach weil man viel länger darauf schaut und das Auge lange Zeit aufs Nahe fokussiert ist. «Früher stand man am Schreibtisch immer mal auf, um einen Ordner aus dem Regal zu holen», sagt Pfeiffer, aber heute befinden sich die Ordner wie alles andere auf der Computer-Festplatte. Pfeiffer weiss: Wenn jemand den ganzen Tag in derselben Stellung auf dem Stuhl sitzt, verkrümmt das Rückgrat. Mit den Augen ist das ganz ähnlich. Wer die ganze Zeit in dieselbe kurze Entfernung schaut, wird auf Dauer kurzsichtig.
Von Jan Schwenkenbecher im Text Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (2018) «Schaut man auf einen Bildschirm, blendet man die Aussenwelt besonders effektiv aus», sagt Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik der Universität Mainz. «Es ist fast, wie wenn man durch ein Fernglas schaut.» Das Auge stelle sich dann besonders stark auf die Nähe ein, die Linse krümmt sich, das kostet Muskelkraft. «Nahsehen ist mit viel Anstrengung verbunden», sagt Pfeiffer. Die Muskeln im Auge würden stärker, und damit wachse auch der Augapfel, damit sich das Auge nicht mehr so anstrengen müsse. Eine Entwicklung, die sich ziemlich schnell abspielen kann. Pfeiffer kennt Menschen, die während besonders intensiver Lernphasen kurzsichtig geworden sind. Augenärzte haben mittlerweile einen eigenen Begriff für eine durch Bildschirmapparate entstandene Kurzsichtigkeit: Apparatemyopie.
Von Jan Schwenkenbecher im Text Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (2018) Wer zu viel vor dem Bildschirm sitzt, riskiert noch eine weitere Augenkrankheit: ein trockenes Auge. «Patienten mit einem trockenen Auge sehen schlechter. Es ist, als würde man ständig durch eine verschmierte Windschutzscheibe schauen», sagt Claus Cursiefen, Direktor der Augenklinik an der Kölner Universität. Er beobachtet gerade eine starke Zunahme der Erkrankung. Mittlerweile ist sie sogar der häufigste Grund, warum Menschen zum Augenarzt gehen. «Das ist klar auf Umweltfaktoren zurückzuführen», sagt Cursiefen.
Normalerweise blinzelt der Mensch alle fünf bis zehn Sekunden und verteilt damit Tränenflüssigkeit über das Auge. So bleiben Horn- und Bindehaut feucht, die äussere Hornhautschicht bekommt Sauerstoff und kleine Fremdkörper werden weggewischt. Vor Bildschirmen blinzelt der Mensch aber immer seltener, und der Tränenfilm trocknet. Zusätzlich gibt es noch andere moderne Umwelteinflüsse, die den Film schneller verdunsten lassen: Ozon, Feinstaub, Heizungsluft, Klimaanlagen, Autogebläse, Flugzeugkabinen oder Zigarettenrauch.
Von Jan Schwenkenbecher im Text Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (2018) Normalerweise blinzelt der Mensch alle fünf bis zehn Sekunden und verteilt damit Tränenflüssigkeit über das Auge. So bleiben Horn- und Bindehaut feucht, die äussere Hornhautschicht bekommt Sauerstoff und kleine Fremdkörper werden weggewischt. Vor Bildschirmen blinzelt der Mensch aber immer seltener, und der Tränenfilm trocknet. Zusätzlich gibt es noch andere moderne Umwelteinflüsse, die den Film schneller verdunsten lassen: Ozon, Feinstaub, Heizungsluft, Klimaanlagen, Autogebläse, Flugzeugkabinen oder Zigarettenrauch.

Zitationsgraph
7 Erwähnungen 
- Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik (Manfred Spitzer) (2016)
- Generation kurzsichtig (Fabienne Riklin) (2018)
- Der digitale Sehstress (Juliette Irmer) (2018)
- Boom der Kurzsichtigkeit (SRF Einstein) (2018)
- Mit zunehmender Bildung verschlechtern sich die Augen (Jan Schwenkenbecher) (2018)
- Die Smartphone-Epidemie - Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft (Manfred Spitzer) (2019)
- Digitalisierung im Schulzimmer (Philippe Wampfler, Manfred Spitzer) (2019)