/ en / Traditional / help

Beats Biblionetz - Texte

Narrative über 'ideale Medienpraxis' in der Kinder- und Jugendliteratur

Gudrun Marci-Boehncke
Zu finden in: Der Mensch im digitalen Zeitalter (Seite 135 bis 151), 2019 local web 
Erste Seite des Textes (PDF-Thumbnail)

iconZusammenfassungen

Der Mensch im digitalen ZeitalterDie conditio humana als neuzeitliches und vor allem modernes Konstrukt eines historisch sich wandelnden Menschseins, das existenzialistisch im individuellen Akt der Selbstbestimmung entwickelt wird, ist ein Thema auch literarischer Narrative. Pars pro toto steht dafür der Roman La Condition humaine von André Malraux, 1933 veröffentlicht bei Gallimard in Paris, der die Wendung conditio humana explizit im Titel trägt. Literatur verweist dabei nicht nur auf diese historisch je unterschiedliche Selbstdefinition, sondern betreibt sie auch. Im fiktiven Narrativ wird das Menschsein exemplarisch kommuniziert.
Diese mediale Hermeneutik ist jedoch nicht nur der Rahmen und der Vollzug der conditio humana, sondern diese Kommunikation ist selbst, wie Friedrich Krotz in seiner Theorie der Mediatisierung (Krotz 2001, 2007) zeigen konnte, ein Ergebnis medialer Praxis. Rath (2014) hat darauf hingewiesen, dass Mediatisierung in der Gegenwart nicht nur ein wissenschaftliches Verstehensmodell für die Abhängigkeit der jeweiligen menschlichen Kommunikation von den medialen Handlungsmöglichkeiten (Medientechnik) und deren Anwendung (mediale Praxis) darstellt, sondern zugleich auch unsere Gegenwart als „Epoche medialer Bewusstheit“ auszeichnet. Heruntergebrochen auf eine fachdidaktische, metadidaktische und zugleich professionalitätstheoretische Fragestellungen, geht es um die Erfassung, Ausbildung und Stärkung des epistemischen und epistemologischen Bewusstseins angehender Lehrkräfte von der handlungsleitenden Angemessenheit und begründungslogischen Tragfähigkeit ihrer beliefs im Hinblick auf den Einsatz vor allem digitaler Medien im Unterricht.
Ausgehend von einem Lehr- und Forschungsprojekt im Rahmen der Lehramtsausbildung stellt der Beitrag ein Modell vor, mit Studierenden selbstreflektierend zu untersuchen, wie dieses Bewusstsein, verglichen mit der historisch beschreibbaren Medialität als Konkretion der conditio humana, im literarischen Narrativ medial abgebildet wird. Dabei wird aus literaturwissenschaftlicher und literaturpädagogischer Sicht Mediatisierung als Gegenstand aktueller, sanktionierter Kinder- und Jugendliteratur in den Blick genommen. Auf der Basis des „theoretical sample“ (Glaser und Strauss 2017, S. 63) der nominierten Titel des Deutschen Jugendliteraturpreises der Jahre 2010 bis 2015 werden drei sozialökologische (Bronfenbrenner 1981, vgl. auch Dallmann et al. 2017) Betrachtungsebenen miteinander verbunden:
  1. a)
    Mediatisierung wird als Analyseschwerpunkt innerhalb fiktionalisierter Welten im Symbolsystem der Kinder- und Jugendliteratur untersucht (Micro-Level),
     
  2. b)

    Mediatisierung wird sodann im Handlungssystem der Kinder- und Jugendliteratur betrachtet (Meso-Level)

     
  3. c)

    und Mediatisierungsdiskurse werden im Spannungsfeld von literarischer Kultur und Alltagsbedingungen heutiger Jugendlicher als Zielgruppe der Literatur und als Zielgruppe schulischer Bildung reflektiert (Makro-Level).

     

Der im Narrativ dargestellte Umgang mit Medien als Haltungen sowohl literarischer Protagonisten als auch literarischer Produzenten und Distribuenten und schließlich auch pädagogischer Vermittler und ihrer Zielgruppen werden exemplarisch thematisiert, um die Gegenwart in ihrer Mediatisierung für angehende Lehrkräfte reflektierbar zu machen und in diesem Prozess selbst Haltung (= attitude) und Einstellungen (= teachers beliefs, vgl. Calderhead 1996) zu profilieren.

Von Gudrun Marci-Boehncke im Buch Der Mensch im digitalen Zeitalter (2019) im Text Narrative über 'ideale Medienpraxis' in der Kinder- und Jugendliteratur

iconDieses Kapitel erwähnt ...


Personen
KB IB clear
Julia Behrens , Ralf Biermann , Wilfried Bos , Bernd Dollinger , Birgit Eickelmann , Michel Foucault , Julia Gerick , Lutz Goertz , Frank Goldhammer , Georg Hörmann , Eckhard Klieme , Olaf Köller , Sven Kommer , Margaret Mead , Sabine Radomski , Jürgen Raithel , Kristina Reiss , Christine Sälzer , Heike Schaumburg , Anja Schiepe-Tiska , Ulrich Schmid , Renate Schulz-Zander , Knut Schwippert , Martin Senkbeil , Sabrina Thom , Heike Wendt

Begriffe
KB IB clear
Faschismus
icon
Bücher
Jahr  Umschlag Titel Abrufe IBOBKBLB
local  Einführung Pädagogik (Jürgen Raithel, Bernd Dollinger, Georg Hörmann) 2, 1, 2, 3, 3, 6, 9, 4, 1, 5, 3, 2 6 7 2 533
local web  PISA 2015 (Kristina Reiss, Christine Sälzer, Anja Schiepe-Tiska, Eckhard Klieme, Olaf Köller) 1, 2, 1, 4, 2, 4, 6, 6, 3, 6, 2, 4 8 8 4 377
1969 Archäologie des Wissens (Michel Foucault) 29 0 0 0
1970 Der Konflikt der Generationen (Margaret Mead) 3 0 0 0
2011 local  Jahrbuch Medienpädagogik 9 (Renate Schulz-Zander, Birgit Eickelmann, Heinz Moser, Horst Niesyto, Petra Grell) 7, 5, 5, 7, 17, 3, 1, 1, 4, 11, 3, 11 134 315 11 1669
2014 local web  ICILS 2013 (Wilfried Bos, Birgit Eickelmann, Julia Gerick, Frank Goldhammer, Heike Schaumburg, Knut Schwippert, Martin Senkbeil, Renate Schulz-Zander, Heike Wendt) 1, 2, 7, 5, 3, 7, 31, 4, 7, 18, 4, 8 194 106 8 1148
2017 local web  Monitor Digitale Bildung (Ulrich Schmid, Lutz Goertz, Sabine Radomski, Sabrina Thom, Julia Behrens) 1, 3, 4, 4, 8, 18, 3, 1, 1, 12, 5, 4 45 12 4 729
icon
Texte
Jahr  Umschlag Titel Abrufe IBOBKBLB
2011 local web  Der mediale Habitus von (angehenden) LehrerInnen (Sven Kommer, Ralf Biermann) 6, 2, 3, 5, 15, 5, 1, 1, 3, 9, 2, 4 20 26 4 812

iconZitationsgraph

Diese Grafik ist nur im SVG-Format verfügbar. Dieses Format wird vom verwendeteten Browser offenbar nicht unterstützt.

Diese SVG-Grafik fensterfüllend anzeigen

iconZitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)

iconAnderswo finden

icon

iconVolltext dieses Dokuments

Auf dem WWW Narrative über 'ideale Medienpraxis' in der Kinder- und Jugendliteratur: Artikel als Volltext bei Springerlink (lokal: PDF, 270 kByte; WWW: Link OK )

iconAnderswo suchen  Auch im Biblionetz finden Sie nicht alles. Aus diesem Grund bietet das Biblionetz bereits ausgefüllte Suchformulare für verschiedene Suchdienste an. Biblionetztreffer werden dabei ausgeschlossen.

iconBeat und dieses Kapitel

Beat hat Dieses Kapitel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Aufgrund der wenigen Einträge im Biblionetz scheint er es nicht wirklich gelesen zu haben. Es gibt bisher auch nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.

iconBiblionetz-History Dies ist eine graphische Darstellung, wann wie viele Verweise von und zu diesem Objekt ins Biblionetz eingetragen wurden und wie oft die Seite abgerufen wurde.