
Der Vergleich der Schulleistungen zwischen Ländern
führt unweigerlich zur Frage, welches Land am
besten abschneidet. Die Frage lässt sich vordergründig
relativ einfach beantworten. Über das erfolgreichste
Bildungssystem verfügt jenes Land, dessen
Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt die höchsten
Leistungen erreichen. Das Ausmass der Kompetenzen
der Schülerinnen und Schüler am Ende der
obligatorischen Schulzeit gilt aber nur als eines von
zwei übergeordneten Qualitätskriterien zur Beurteilung
von Bildungssystemen. Als ebenso wichtig
erachtet die OECD den Erfolg eines Landes bei der
Förderung der Schülerinnen und Schüler aus sozial
benachteiligten Verhältnissen. Die OECD bezeichnet
mangelnde Kompetenzen der Jugend und einen
engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft
und schulischen Leistungen als Problem der ungenügenden
Ausschöpfung menschlicher Ressourcen
(OECD 2001, S. 252). Erfolgreiche Bildungssysteme
zeichnen sich dadurch aus, dass die Schülerinnen
und Schüler im Vergleich über hohe durchschnittliche
Kompetenzen («excellence») verfügen und zugleich
die Förderung jener Kinder erfolgreich verläuft, die
aufgrund ihrer sozialen Herkunft als benachteiligt
bezeichnet werden («equity»).
Im ersten Abschnitt des Kapitels wird deshalb der
kantonale Vergleich auf den Zusammenhang zwischen
der sozialen Herkunft der Schülerinnen und
Schüler und ihren Mathematikkompetenzen ausgeweitet.
Die Beurteilung der kantonalen Bildungssysteme
erfolgt anhand der durchschnittlichen Mathematikkompetenzen
und der Stärke des Zusammenhangs
zwischen sozialer Herkunft und Mathematikkompetenz.
Im zweiten Abschnitt werden die kantonalen
Ergebnisse differenziert nach den durchschnittlichen
Mathematikkompetenzen der beteiligten Klassen
dargestellt. Diese Darstellung erfolgt in Abhängigkeit
sowohl der sozioökonomischen Zusammensetzung
der Klassen als auch der kantonalen Schulmodelle.
Im dritten Abschnitt wird die sozioökonomische
Zusammensetzung der einzelnen Schultypen
(Grundansprüche, erweiterte Ansprüche, hohe
Ansprüche) der dreiteiligen Schulmodelle der Sekundarstufe
I dargestellt. Dadurch wird sichtbar, welche
Folgen diese Einteilung für die Schulen, aber auch für
den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und
schulischen Leistungen als Qualitätskriterium eines
Bildungssystems haben kann.