Auch auf soziale Dimensionen des Schreibens wirkt sich die neue Schreibtechnik aus: Schreiben, bislang vorwiegend eine meist stumme Tätigkeit eines einzelnen, kann am Computer kooperativ erfolgen. Zwei oder mehr Personen (bei OH-Projektion des Monitorfensters sogar größere Gruppen wie z.B. eine Schulklasse) können mit dem Das Entstehen eines Textes ist auf dem Bildschirm (auch ohne Projektion) von mehreren Personen besser zu verfolgen als auf dem Papier, über das sich der Aufschreibende beugt. Das Erscheinungsbild des entstehenden und des »fertigen« Textes ist handschriftunabhängig, also einheitlich, auch wenn sich am Aufschreiben mehrere Personen beteiligen. Beim gemeinsamen Schreiben (Ideen sammeln, Inhalte ordnen, Formulierungen suchen, Grammatik- und Rechtschreibfragen entscheiden, die äußere Form gestalten) kommen die Beteiligten miteinander ins Gespräch über das Schreiben. Das bringt innere Angelegenheiten des Schreibprozesses nach außen, macht sie dadurch bewußter und vor allem verhandelbar. Der einzelne Co-Autor empfängt durch seine Mitautoren andererseits Anregungen von außen. Der flexible Text auf dem Bildschirm erlaubt gemeinsames Experimentieren (z.B. mit unterschiedlichen Formulierungen oder Schreibweisen). Der Schreibprozeß kann sich von monologischer zu dialogischer Textproduktion wandeln. Durch neue Schreibtechnik sind andere Sozialformen des Schreibens möglich, die wiederum den geistigen Schreibprozeß verändern.