
Begreift man skills als Kompetenzen, social skills also als sozial-kommunikative Kompetenzen, so lassen sich
drei Gedankenstränge herausarbeiten und nacheinander diskutieren:
Erstens zeigt sich, dass der Kompetenzbegriff mehr umfasst, als Fertigkeiten, Wissen im engeren Sinne und
Qualifikationen. Was bei Kompetenzen hinzukommt, um Handlungsfähigkeit zu ermöglichen, sind Regeln,
Werte und Normen. Werte können aber nur angeeignet, „interiorisiert“ werden, wenn sie durch spezifische,
„labilisierende“, „dissonanzerzeugende“ Situationen zu eigenen Emotionen und Motivationen des Individuums
umgewandelt werden können. Kompetenzlernen beinhaltet immer auch Wertlernen.
Zweitens läßt sich nachweisen, dass klassische E-Learning – Verfahren sehr gut zur Weitergabe von Wissen
im engeren Sinne, aber schlecht zur Wertinteriorisation und damit zur Kompetenzentwicklung geeignet sind.
Im Blended Learning werden die dissonanzerzeugenden, wertgenerierenden Momente im direkten Sozialkontakt
(Coach, Lerngruppe usw.) gesetzt. Erst im Social – Software – Kontakt, im Web 2.0 werden im Medium
selbst kompetenzgenerierende und kompetenzdistribuierende Möglichkeiten geschaffen.
Drittens läßt sich damit zeigen, dass Social Software gut geeignet ist, Wertungen (wertbeladenes Wissen) zu
kommunizieren und durch konfliktäre Kommunikationsformen die User interiorisieren zu lassen. Wikis z.B.
eignen sich zur wertenden Auseinandersetzung um Wissensinhalte (Fachkompetenz), und durch Tagging um
deren methodische Aspekte (Methodenkompetenz); Blogs z.B. benutzen Momente von Selbstreflexion (personale
Kompetenz) und von sozialen Sichten und Weltanschauungen (Sozialkompetenz); Social Software
steuert oft stark individuelle Handlungen (Aktivitätskompetenz). Social Software erweist sich also als ein
wirkungsvoller Weg zur E−Vermittlung von Kompetenzen!