
Mit virtuosen Handbewegungen streicht Tom Cruise über die virtuelle Wand. Er ordnet Hologramme, schiebt Fotos hin und her, visualisiert eine Szene, in der ein Mann mit einem Messer auf eine Person einsticht. Es ist ein Blick in die Zukunft, der sich dem von Cruise gespielten Polizisten offenbart – auf einen Mord, den er und seine Kollegen in letzter Minute verhindern werden.
Der berühmte Filmausschnitt ist untermalt mit Schuberts achter Symphonie, der «Unvollendeten». Er wird gerne zitiert, wenn Medien über das Thema «Predictive Policing» berichten, zu Deutsch: vorhersagende Polizeiarbeit. Technologien also, die es möglich machen sollen, Verbrechen vorauszusehen.
Wie viel von dem, was sich die Macher von «Minority Report» vor zwanzig Jahren ausgedacht haben, ist inzwischen Wirklichkeit? Arbeiten Schweizer Polizeikorps mit Predictive Policing? Und wenn ja: Ist das überhaupt legal? Ist es nützlich? Ist es gut dokumentiert?