
Die sich immer deutlicher abzeichnende Segmentierung der Schülerschaft im deutschen Bildungssystem wird immer wieder als Phänomen von Bildungsungerechtigkeit thematisiert. Im Beitrag wird analysiert, inwiefern hier Marktmechanismen zu einer pädagogisch kaum begründbaren Form der Exekutierung von Segmentierungsprozessen führen. Hierzu zählen die Mechanismen von Angebot und Nachfrage sowie Wettbewerbe erster und zweiter Ordnung. An zwei Fallbeispielen, der Profilierung von Schulen sowie der bildungspolitischen Maßnahme der Integration von Studienabbrechern in den Ausbildungsmarkt, werden Effekte und Nebeneffekte diskutiert und auf ihre pädagogische Rationalität hin befragt. Der governanceanalytische Zugriff zeigt dabei, dass in beiden Fällen, d. h. dem Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule als auch beim Übergang in das Ausbildungsverhältnis, strukturhomologe Mechanismen der Verdinglichung des Pädagogischen wirksam sind, die weder ein Interdependenzmanagement ökonomischer Natur erzeugen (es handelt sich nicht wirklich um Märkte im Bildungswesen) noch eine Handlungskoordination, die vor dem Richterstuhl pädagogischer Vernunft Bestand haben könnte.