Die Veröffentlichungen der letzten Jahre zur PISA- und TIMSS-Studie (Baumert, Bos & Lehmann 2000a, 2000b; Baumert & Lehmann u.a. 1997; Deutsches PISA-Konsortium 2001, 2002, 2003; PISA-Konsortium Deutschland 2004) haben in den Bereichen Mathematik, Leseverständnis und Naturwissenschaft auf erhebliche Leistungsdefizite bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland aufmerksam gemacht. Die Arbeiten haben gezeigt, dass in allen Schulformen des differenzierten Sekundarschulsystems die Mathematik-, Naturwissenschafts- und Leseleistungen im internationalen Vergleich bestenfalls auf durchschnittlichem Niveau liegen, unser institutionalisiertes Bildungssystem also möglicherweise individuelle Ressourcen suboptimal ausschöpft. So zeigten die PISA-Befunde 2000 zum Leseverständnis, dass es 40 bis 50 Prozent der Realschüler und 5 bis 10 Prozent der Gymnasiasten im Alter von 15 Jahren nicht gelingt, kontinuierliche und nicht-kontinuierliche Texte verstehend zu lesen, so dass Textinhalte richtig wiedergegeben, gehaltvoll interpretiert und kritisch reflektiert werden können. Die Ergebnisse in 2003 fielen vergleichbar aus. Die TIMSS-Befunde zur mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundbildung am Ende der Schullaufbahn machen deutlich, dass substanzielle Anteile der Schülerinnen und Schüler mit erfolgreichem Haupt- und Realschulabschluss in den untersuchten Fächern Kenntnisse auf einem Niveau aufweisen, wie man es üblicherweise am Ende der Grundschulzeit erwartet (Baumert u.a. 2000a).